Industriebrand in Bischheim
Silobrand erfordert Einsatz von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und Deutschem rotem Kreuz
Am Freitagnachmittag 07.06.2024 ereignete sich bei der Firma Bindewald in Bischheim ein Einsatz, der selbst die erfahrene Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr vor große Herausforderungen stellte. Als das Alarmstichwort "Industriebrand - Silo" auf den Funkmeldeempfänger stand, ahnten die alarmierten Kräfte noch nicht, welche Ausmaße dieser Einsatz annehmen würde.
Bei der Ankunft fanden die ersten eintreffenden Einheiten ein scheinbar ruhiges Silo mit Pellets vor. Im inneren war ein aus ungeklärten Gründen ein Schwelbrand entstanden. Nach einer Lageerkundung und Rücksprache mit den Verantwortlichen wurde klar, dass es sich um 250 Tonnen Pellets handelte, die kontrolliert außerhalb des Silos gelöscht werden mussten.
Zunächst konnte die Technik der Lagereinrichtung genutzt werden und der Inhalt des Silos zu ca. dreiviertel langsam entleert und abgelöscht werden.
Als die Technik zum Entleeren des Silos versagte, griffen die Feuerwehrleute zu Schaufeln und legten selbst Hand bei Ablassen der Pellets an.
Während dieser Maßnahme kam es zu einer stärkeren Rauchentwicklung aus dem Inneren, die den Einsatzleiter zum Abzug der Helfer bewog.
Kurz darauf ereignete sich in dem 40 Meter hohen Silo eine Verpuffung. Das alles stellte die Wehren vor eine immense löschtaktische Herausforderung. Die Höhe des Silos von zehn Stockwerken, seine dicken Betonwände und die enorme Brandgefahr machten den Einsatz besonders schwierig.
Die Einsatzleitung zog einen Fachberater für Silobrände, der Leiter der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, Stefan Bruck, hinzu. Um einen Löscherfolg zu erzielen, schlug dieser zunächst eine vor in ca. 23 Meter Höhe eine Öffnung in der Wand des Silos zu schaffen, und dann eine Flutung mit Löschschaum vorzunehmen.
Das notwendige Kernborhgerät konnte über eine befreundete Firma der Geschädigten in Edenkoben beschafft und von der dortigen Feuerwehr zur Einsatzstelle gebracht werden. Mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW) gelang es dann der Feuerwehr, die notwendige Öffnung zu schaffen. Alle anderen Zugänge wurden abgedichtet, um die Sauerstoffzufuhr zu reduzieren und so die Brandbekämpfung effektiver zu gestalten.
Der Feuerwehreinsatz am Silo stellte die Einsatzkräfte vor enorme körperliche und psychische Belastungen.
Die Freiwilligen Feuerwehrleute mussten mehrfach die Treppe über zehn Stockwerke bis auf 40 Meter Höhe mit einem zusätzlichen Gewicht von 25 Kilogramm Schutzkleidung und Atemschutz bewältigen. Ein Wechsel der Einsatzkräfte alle 20 Minuten war notwendig, um die Erschöpfung zu managen, erforderte jedoch einen enormen Kräfteansatz von etwa 200 Kräften über die gesamte Einsatzdauer.
Die Verwendung von mehr als 80 Atemschutzgeräten verdeutlicht die Intensität des Einsatzes Dies war nur möglich in dem zusätzlich zur Ausstattung der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden die Atemschutzgerätewagen des Donnersbergkreises, aus Alzey und Ramstein eingesetzt wurden.
Weiterhin waren die Messfahrzeuge aus dem Donnersbergkreis sowie aus Grünstadt im Einsatz, ebenso wie alle Wehren der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, sowie Feuerwehren aus allen Verbandsgemeinden des Donnersbergkreises. Unterstützung leisteten auch die Ortsverbände des THW aus Alzey und Mainz.
Ebenso waren die Katastrophenschutzeinheiten des DRK aus dem Donnersbergkreis vor Ort. Diese freiwilligen spielten im Einsatz eine entscheidende Rolle, indem sie innerhalb kürzester Zeit eine Verpflegungslogistik für die eingesetzten Feuerwehrkräfte aufbauten. Die Arbeitsteilung ermöglichte es der Einsatzleitung
sich auf das eigentliche Einsatzgeschehen zu konzentrieren.
Auch das medizinische Fachpersonal aus dem Katastrophenschutz stand ebenfalls rund um die Uhr bereit, um im Verletzungsfall eine sofortige Betreuung sicherzustellen. Ihre Präsenz war von unschätzbarem Wert für die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte in dieser anspruchsvollen Situation.
Solche Einsätze fordern von den freiwilligen Einsatzkräften neben der Arbeit auch andere Opfer ab, während die meisten Menschen am Freitagabend ihre Freizeit genossen, waren teilweise Einsatzzeiten rund um die Uhr notwendig.
Der Einsatz bei der Firma Bindewald verdeutlichte nicht nur die physischen Herausforderungen, denen die Freiwilligen gegenüberstanden, sondern auch die Solidarität und gute Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen. Einmal mehr ist festzuhalten:
Nur gemeinsam geht es
Autor:Walter Groß aus Kirchheimbolanden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.