Ehrenamt: Rettungshundestaffel des DRK Donnersberg
Ein Partner auf vier Pfoten
Donnersbergkreis. Sie ist ehrenamtlich tätig und agiert im Team: Die Rettungshundestaffel des DRK-KV Donnersberg. Die Staffel besteht seit 1996 und setzt sich aktuell aus drei Helfern, acht Hundeführerinnen und Hundeführern sowie elf Hunden zusammen. Die Redaktion des Wochenblatts sprach mit Silke Kaletta, Staffelführerin der DRK Rettungshundestaffel Donnersberg.
von Claudia Bardon
???: Frau Kaletta, die Hundestaffel setzt sich neben den Hundeführern aus elf Hunden zusammen. Sind diese schon alle komplett ausgebildet und in den Einsätzen unterwegs?
Silke Kaletta: „Nein, die Hunde sind noch nicht alle zertifiziert. Mein Hund Maya ist geprüfter Trümmer- sowie Flächensuchhund. Zusätzlich gibt es vier weitere Hunde, die in der Fläche geprüft sind, vier stecken noch in der Ausbildung. Wir haben auch einen Rentnerhund dabei. Ab einem gewissen Alter und einer gewissen Anzahl an Einsätzen sowie Prüfungen dürfen die Rettungshunde in ihren verdienten Ruhestand. Standesgemäß werden diese mit einer Rentnerplakette und einer Urkunde aus dem Dienst entlassen.“
???: Welche besonderen Fähigkeiten muss ein Hund mitbringen, um in einer solchen Position die Ausbildung zu durchlaufen?
Silke Kaletta: „Er muss sehr gut motivierbar sein, verspielt, muss mit Menschen und anderen Tieren interagieren können und sollte aufgeschlossen und sehr gut sozialisiert sein. Der Hund sollte umweltsicher sein und sich darüber hinaus furchtlos geben, denn ein Einsatz kann mit lauten Geräuschen einhergehen, sei es das Anrücken von Feuerwehr, Polizei oder Rettungswagen und deren Signalhorn. Ab und an gibt es Brand- oder Trümmereinsätze, bei denen auch schweres Gerät zum Einsatz kommen muss. Zudem benötigt der Hund eine gute Nasenveranlagung, sollte „geländegängig“, lauffreudig und nicht zu schwer sein. Ganz wichtig für den Rettungshund ist der sogenannte ’Finderwillen’. Nur wenn ein Hund diesen hat, wird er auch ein guter Rettungshund, der im Einsatz alles dafür tun wird, die vermisste Person zu finden. Bestimmte Rassen eignen sich somit aufgrund ihrer Anatomie nicht zum Rettungshund. Auch sogenannte Listenhunde sind beim DRK von der Ausbildung ausgeschlossen.“
???: Was sollte ein Hundeführer mitbringen?
Silke Kaletta: „Sehr viel Zeit. Wir sind alle ausgebildete Sanitäter. Erst nach dieser Ausbildung besteht die Möglichkeit, die Laufbahn zum Hundeführer zu absolvieren. Zur Ausbildung gehört unter anderem das Lesen der Karte, Kompass, das Funken, Einsatztaktik, Fläche, Trümmer, Anatomie des Hundes, Erste Hilfe Hund und vieles mehr. Die Ausbildung beinhaltet sehr viel Theorie, damit wir in allen Bereichen ausgebildet sind, um im Notfall auch die Erste-Hilfe-Maßnahmen umsetzen zu können.“
???: Sind Sie als Hundeführerin in einer Festanstellung?
Silke Kaletta: „Nein, wir sind ehrenamtlich im Einsatz. Es ist ein zeitintensives Hobby. Die Hunde sind auch alle im Eigentum jedes einzelnen Hundeführers, also jeder bringt seinen Privathund mit. Die Vierbeiner sind im Training und in einem Einsatz über das DRK versichert. Sollte ein Unfall im Training oder dem Einsatz selbst passieren, werden selbstverständlich alle Behandlungskosten übernommen.“
???: Wann kommen Sie zum Einsatz?
Silke Kaletta: „Wir werden über die Leitstelle alarmiert, beziehungsweise über unseren Fachberater Personensuche. Im Donnersbergkreis ist es Thomas Vogel, er alarmiert im Notfall unsere Staffel.“
???: Gab es schon viele Einsätze im Donnersbergkreis?
Silke Kaletta: „Im vergangenen Jahr hatten wir vier Einsätze. Mit Corona war so gut wie gar nichts. Manchmal können auch zwei Einsätze hintereinander kommen. Es ist aber nicht so, dass wir jede Woche ausrücken müssen, und planbar ist es erst recht nicht.“
???: Welches Gebiet decken Sie ab?
Silke Kaletta: „Letztendlich decken wir gesamt Rheinland-Pfalz ab, je nachdem, welche Lage ist. Letztes Jahr wurden wir zum Beispiel nach Altenkirchen gerufen. Bei jedem Einsatz muss eine gewisse Anzahl von Hunden vor Ort sein, gerade bei einer Personensuche. Bei diesem Einsatz waren alle DRK-Staffeln von Rheinland-Pfalz alarmiert.“
???: Welche Unterstützung benötigen Sie?
Silke Kaletta: „Wir suchen immer wieder neue Trainingsgebiete, denn die Hunde benötigen Abwechslung. Sie sind schlau und kennen die Gebiete vor Ort. Im Donnersbergkreis stehen uns 13 Trainingsregionen zur Verfügung. Dazu zählen Waldstücke oder Steinbrüche. Ein Hund kennt schnell das Gebiet und da ist es wichtig, auch Abwechslung in den Trainingsalltag zu bringen, sonst haben die Vierbeiner schnell raus, an welcher Stelle das letzte Mal die zu suchende Person versteckt war.
Auch für uns Hundeführer ist es gut, neue Gebiete zu erkunden. Ein Trainingsgelände sollte mindesten 30.000 Quadratmeter groß sein. Wir nehmen auch sehr gerne Gebiete für Trümmertraining. Sei es bei Baufirmen ein Bauschuttlageplatz oder der Bereich, wenn ein Haus abgerissen wird. Plätze des THW oder auch der Feuerwehr sind für uns ebenfalls sehr interessant.
Das A und O im Training ist es, dass Hund und Führer in unterschiedlichen und fremden Regionen trainieren können.“
???: Wie oft und wann trainiert die Rettungshundestaffel?
Silke Kaletta: „Wir trainieren zweimal die Woche. Mittwochabends bis zu drei Stunden und sonntags von 9 bis circa 14 Uhr. Unsere Truppe freut sich auch immer wieder über Zuwachs. Wer möchte, darf gerne bei uns reinschnuppern.“
Hinweis Blutspendetermin
Blutspende am 28. März beim Roten Kreuz in Kirchheimbolanden: Mit Unterstützung der DRK-Rettungshundestaffel KV Donnersberg findet am 28. März von 16.30 bis 19.30 Uhr ein Blutspendetermin (mit Terminreservierung) in der Stadthalle, Dr. Edeltraud-Sießl-Allee 4, in Kirchheimbolanden statt. crn
Autor:Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.