Typisierung als Stammzellspender am 1. März in Kriegsfeld – Auch Geldspenden helfen
Hilfe für Amara geht weiter
Kriegsfeld. Wenn Lisa Geßner ihre kleine Tochter in den Kindergarten bringt und ihr Blick auf Amaras leere Garderobe fällt, stimmt sie das sehr traurig. So geht es vielen Eltern und den Erzieherinnen der Kita Eichenwäldchen. Viele Privatpersonen sowie Vereine, möchten den Hilfeaufruf für die vierjährige Amara, die an Leukämie erkrankt ist, unterstützen. Die drei Organisatorinnen rufen zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung zur Typisierungsaktion auf, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen: Am Sonntag, 1. März, 12 bis 17 Uhr, in der Gemeindehalle Kriegsfeld, Hinter Kirch 10. Eine Speichelprobe genügt.
Das Handy von Lisa Geßner, Tanja Göbel und Jennifer Knirsch steht kaum still, seitdem sie beschlossen haben, die Hilfe für Amara mit einem Typisierungsaufruf zu unterstützen. Wenn Lisa Geßner die Resonanz zusammenfassen möchte, muss sie tief Luft holen, bevor die Worte aus ihr sprudeln: „Die Anteilnahme ist riesengroß. Damit haben wir nicht gerechnet. So viele Leute aus dem Ort, aus den Vereinen und der Umgebung möchten helfen, haben Fragen oder wollen Geld spenden. In den sozialen Netzwerken ist der Aufruf bereits verbreitet. Durch eine direkte Verbindung der Familie zur Feuerwehr Mörsfeld haben sich die Feuerwehrleute an unsere Seite gestellt. Der stellvertretende Wehrführer telefoniert und schreibt sich die Finger wund, um Feuerwehrkollegen und andere Hilfsdienste auf den Aufruf für Amara aufmerksam zu machen – einfach nur danke, dass so viele mitmachen.“
Die Erkrankung des Mädchens, das gerne Prinzessinnen auf dem Shirt trägt und an guten Tagen bunte Finger vom vielen Malen hat, hat viele in der Region aufgerüttelt. Bei Typisierungen, die Kollegen von Amaras Mutter organisierten, haben sich bereits 147 Menschen als mögliche Stammzellspender registriert und 1175 Euro für die Leukämie- und Tumorhilfe gespendet. Die Aufrufe gehen weiter – wie jetzt in Kriegsfeld und am Sonntag, 29. März in Frankenthal.
Blutkrebs kann jeden treffen, allein 11.000 Menschen allein in Deutschland erkranken jedes Jahr daran – auch Kinder wie Amara. Wenn Chemo und Bestrahlung nicht helfen, ist die Transplantation gesunder Blutstammzellen die letzte Chance. Das ist aber nur möglich, wenn in weltweit vernetzten Dateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung ein genetisch passender Spender gefunden wird.
Als Stammzellspender können sich gesunde, junge Menschen bis 40 Jahre kostenlos registrieren. Mit dem Einverständnis der Eltern geht das bereits ab 16 Jahren. Bei Vorerkrankungen kann man sich auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder unter der gebührenfreien Hotline 0800 76 76 724 informieren, ob man sich trotzdem registrieren kann. Bei Frauen spielt auch die Anzahl der Schwangerschaften eine Rolle. In der Gemeindehalle Kriegsfeld gibt man einfach seine Kontaktdaten an, füllt die Einwilligung aus und gibt eine Speichelprobe ab.
„Wir brauchen euch alle, um Amara und anderen Patienten zu helfen. Wer sich nicht typisieren lassen kann oder vielleicht schon registriert ist, kann trotzdem am 1. März in Kriegsfeld helfen, indem er einfach vorbeikommt und gegen einen kleinen Unkostenbeitrag Kuchen oder Suppe isst oder einen Betrag in die Spendendose steckt“, ruft Lisa Gessner auf. Mit Hilfe von Geldspenden finanziert die gemeinnützige Stiftung die Registrierungskosten von rund 40 Euro, die für jede einzelne Typisierung anfallen.
Spendenkonto „Hilfe für Amara“: Kreissparkasse Birkenfeld: IBAN: DE35 5625 0030 0000 0797 90 SWIFT‐BIC: BILADE55XXX
Warum liegt das Typisierungsalter bei der Stefan-Morsch-Stiftung bei 40 Jahren?
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme hat die Stefan-Morsch-Stiftung auf 40 Jahre festgelegt, weil ältere Spender, nicht mehr oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden. Das lässt sich statistisch belegen: Mehr als zwei Drittel der ausgewählten Spender in der Datei sind jünger als 40 Jahre. Denn die Transplanteure wissen, dass sich mit zunehmendem Alter die Zellteilung verlangsamt und die Beschwerden bei den potenziellen Spendern zunehmen. Deshalb bittet die Stefan-Morsch-Stiftung Spender, die älter als 40 Jahre sind, einen Beitrag für die Typisierungskosten zu leisten. Denn als gemeinnützige Organisation werden die Registrierungen aus Spendengeldern finanziert: „Diese Gelder wollen und müssen wir verantwortungsvoll einsetzen, um Spender zu registrieren, die eine höchst mögliche Chance haben auch ein Leben zu retten“, so die Stiftung.
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die erste Stammzellspenderdate Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen–Helfen–Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Neben der Beratung und Begleitung von Patienten, wirbt die Stiftung dafür, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 450.000 potenziellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD). ps
Autor:Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden |
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