Katze statt Kater: Steffi Schwarz erste Frau als Sitzungspräsidentin
Bolanden. „Katze feiern rischdisch gut, mit neier Chefin un frischem Mut!“, das ist das Motto – und damit scheint eigentlich schon alles gesagt, im „Katzenbau“, der Werner-von-Bolanden-Halle. Die Kampagne 2024, sie wird beim Fasenachtsverein „Miau“ ein absolutes Novum darstellen. Im Februar nämlich bricht in der 2500-Seelen-Gemeinde eine neue Zeitrechnung an: Mit Steffi Schwarz (52) wird dann eine Frau als Sitzungspräsidentin über der Bühne thronen – zum ersten Mal überhaupt bei den „Katzen“, wie sich die Bolander traditionell nennen.
Eine Frau als ranghöchste Närrin, das hatte es im Ort noch nie gegeben. Auch nicht, bevor der Verein nach seiner Gründung die Prunksitzungen übernahm, 2016 war das. Schwarz, die selbst in der Bütt„ steht, beendet damit eine lange Linie von „Katern“ auf dem Chefsessel – eine Ära, die sich über Jahrzehnte erstreckt, die die Bolander Fastnacht zu dem gemacht hatte, als was sie heute gilt: als kreisweit bekannt. Sie trete „in große Fußstapfen von herausragenden Vorgängern“, sagt Schwarz – um mit Günter Görlipp und Frank Löwenhaupt nur die zwei letzten in der Ahnenreihe zu nennen.
Warum also jetzt der Wechsel? Ganz einfach: „Eine Herrschaft von Sitzungspräsidenten darf in der heutigen Zeit auch gerne mal von einer Frau unterbrochen werden“, ruft Schwarz im Scherz die närrische Revolution aus. Und sie hofft: „Eventuell können wir eine Art Vorreiter sein.“ Zuletzt hatte Löwenhaupt, stets gekrönt von einer Fasanenfeder an der Narrenkappe, seinen Posten geräumt – aus persönlichen Gründen, wie er sagt.
Ja, dass man jetzt mit einer Tradition breche, daran „muss man sich natürlich erst einmal gewöhnen“, glaubt Schwarz. Doch manchmal müsse man Dinge auf sich zukommen lassen. Sie wagen – mutig sein. „Wir wollen ja nicht alle Traditionen über Bord werfen“, beruhigt die Bolanderin. Das klare Versprechen: Am altbewährten Programm, dem Prädikat Sitzungs- und Saalfastnacht, ändere sich natürlich nichts. Schließlich sehnten sich die kostümierten Gäste danach, deswegen kämen sie nach Bolanden. Wegen all der Mühen, die die Aktiven hier über Monate investierten.
Ein bisschen mehr Frauenpower, eine andere Perspektive vielleicht – nur das ist es, was sie sich beim Fasenachtsverein „Miau“ jetzt erhoffen. Schwarz nennt das: „einen kleinen Tupfer Freshness“. Und damit sie als Frau nicht aus dem Elferrat heraussticht, wird der Wechsel vom „Kater“ zur „Katze“ auf dem Präsidentenstuhl nicht die einzige Neuheit 2024 sein. Denn erstmals überhaupt werden auch Närrinnen in das Gremium einziehen.red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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