IG Metall sammelt Unterschriften für Investitionen
Borg Warner: Zukunft des Standorts unsicher
Kirchheimbolanden. Nach Ansicht der IG Metall fehlt für das Werk des Automobilzulieferers Borg Warner in Kirchheimbolanden die versprochene Zukunftsperspektive. Zukunftsweisende Projekte ließen auf sich warten. Dabei seien in einer Betriebsvereinbarung unter anderem bereits ein Stellenabbau und Entgeltverzicht als Gegenleistung der Beschäftigten geregelt worden. Zusammen mit den Betriebsräten des Werks und der gewerkschaftlichen Vertrauensleute hat die IG Metall am Freitag, 6. Mai, auf dem Wochenmarkt auf dem Römerplatz in Kirchheimbolanden über die Situation informiert.
Da nach den Worten von Birgit Mohme, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ludwigshafen-Frankenthal, die Menschen außerhalb des Betriebs eher weniger von der Lage der Firma mitbekämen, wurden sie auf dem Römerplatz gezielt angesprochen. Es wurden dabei Unterschriften für eine Zukunftsperspektive und somit für die Sicherheit der Arbeitsplätze gesammelt. Von Schwierigkeiten seien nämlich nicht nur das Werk selbst, sondern auch Zulieferer und andere Betriebe betroffen, also die gesamte Region. „Dann braucht es auch nicht mehr fünf Bäckereien an der Hauptstraße“, meinte Wladislaw Wolter, Politischer Sekretär der Gewerkschaft. „Auch wenn jemand bei einer Bank einen Kredit will, ist das gerade schwierig, wenn man sagt, wo man arbeitet.“
Wichtige Größe der Regionalwirtschaft
Huy verglich Borg Warner mit der BASF: Wenn diese wanke, sei das für Ludwigshafen und die dortige Region ein so großes Problem wie mit Borg Warner für den Donnersbergkreis und die Umgebung. Was den Standort ausmache, sei das Knowhow der Beschäftigten. Würde das verlagert, wäre das verheerend.
Nach Ansicht der IG Metall würde es ab 2024 schwierig ohne neue Projekte, spätestens ab 2026 würde man über den Standort an sich reden. Finanziell gehe es diesem noch gut, aber neue Projekte würden anderswo initiiert. Das sieht auch Betriebsratschef Peter Schmitt als Problem. Der Betriebsrat habe Sorge um die Arbeitsplätze. Die Geschäftsführung könne nicht sagen, wie es in Kirchheimbolanden weitergeht. Von knapp 2.000 Beschäftigten zu Hochzeiten arbeiteten hier ohnehin nur noch 1.400. Man sei täglich im Dialog mit der Geschäftsführung vor Ort, die sich auch bemühe. Doch die Entscheidungen würden nun einmal auf der anderen Seite des Großen Teichs am amerikanischen Unternehmenssitz getroffen. Ob der Umsatz „top“ sei mit einem guten Gewinn, die Leute „top“ ausgebildet seien und trotz aller Widrigkeiten wie Materialengpässen vieles gestemmt werde, fehle hier ein Zeichen für die Zukunft – in Form neuer Projekte. „Wir können hier alles machen.“ Stattdessen werde in Portugal in den Elektromobilitätsbereich investiert. jg/ps
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.