Startschuss für Leader-Projekt
Einheitliche Beschilderung für die Wanderwege im Kraichgau
Kraichgau. Das schöne „Land der 1.000 Hügel“ und die „Sinsheimer Erlebnisregion“ sollen mehr und mehr Wandergäste anlocken. Dies will mit einer neuen und einheitlichen Wanderwegebeschilderung erreicht werden. Hierfür wurden Leader-Fördermittel beantragt, die nun bewilligt sind.
Gut ein Jahr ist es her, dass der Leader-Auswahlausschuss im Bürgerhaus im Kraichgauer Mühlhausen für das Wanderwege-Projekt der acht Kraichgau-Kommunen Angelbachtal, Kraichtal, Kürnbach, Oberderdingen, Sulzfeld, Sinsheim, Zaisenhausen und Zuzenhausen „grünes Licht erteilt hat“. Mitte März diesen Jahres wurden nun auch seitens der zuständigen Behörde die beantragten Fördermittel bewilligt. Damit ist das Ziel, im Kraichgau ein gut aufbereitetes Wanderwegenetz vorweisen zu können, in greifbare Nähe gerückt.
Seit Beginn der Planungen im Jahr 2016 wurden von Fachbüros rund 3.000 Katasterblätter erstellt, die die Planungsgrundlage für eine einheitliche Wanderwegebeschilderung darstellen. Sieben der acht Kommunen ließen ihre Beschilderungskataster im Rahmen eines vorangestellten Leader-Projekts ausführen. Die Kataster beinhalten die detaillierte Ausarbeitung für jeden Markierungsstandort, in der aufgeführt wird, welches Schild mit welchen Inhalten an diesem Standort hängen und wie und wo das betreffende Schild befestigt werden soll.
Etwa 3.400 Zwischenwegweiser und 750 Hauptwegweiser wurden somit inhaltsgenau und standortspezifisch geplant. Seit der Befürwortung des Projektes durch den Auswahlausschuss mussten diese umfassenden Katasterunterlagen noch eingehend von den Kommunen geprüft und freigegeben werden, Abstimmungen mit Grundstückseigentümern erfolgen, Genehmigungen der Fachbehörden eingeholt werden und, und, und …
Erst anschließend konnte die für das Gesamtprojekt federführende Stadt Kraichtal den umfangreichen Fördermittelantrag einreichen. Nach Prüfung des Antrages durch das Regierungspräsidium Karlsruhe wurden nun auch offiziell die Fördermittel, die sich aus dem EU-Topf Leader(Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale". Übersetzt: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) und Landesmitteln zusammensetzen, mit einem Volumen von 272.000 Euro bewilligt, so dass die Partnerkommunen rund 400 Kilometer Wanderwege einheitlich ausschildern können.
Die neue Beschilderung fügt sich in das Vorbildprojekt des Kraichgau-Stromberg-Tourismusvereins ein, der bereits in den vergangenen Wintermonaten einzelne Rundtouren in der ganzen Region ausgeschildert hat. Das schwarzgelbe Beschilderungssystem, das sowohl durch den Tourismusverein als auch im Leader-Projekt angewendet wird, orientiert sich an der Beschilderungssystematik der Wanderwege im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer-Wald, die auch im Heilbronner Land und in der Region des 3-B Tourismus sowie im Naturpark Stromberg-Heuchelberg genutzt wird. Damit wird künftig ein größeres Gebiet im nördlichen Baden-Württemberg eine einheitliche Wanderwegebeschilderung aufweisen können.
Die Wegweiser und quadratischen Markierungszeichen können bis zu vier Tourenlogos aufnehmen. Auf den Hauptwegweisern werden wichtige Zielpunkte kilometergenau aufgeführt. Damit wird Wanderern künftig neben der grundlegenden Orientierung auch aufgezeigt, wo die nächste Sehenswürdigkeit, der nächste Bahnhof oder eine Ortschaft mit gastronomischen Angebot zu finden ist. Viele der in der Beschilderung aufgeführten Ziele - man spricht auch von so genannten POIs (Points of Interest. Übersetzt: Orte, die von Interesse sind) – sind zusätzlich mit Piktogrammen ausgestattet, um die Wegweisung so einfach wie möglich zu halten.
Durch die Zielwegweisung entsteht ein erster unmittelbarer touristischer Mehrwert. Denn wanderte man in der Vergangenheit vielleicht an einer Ausflugsgaststätte oder Sehenswürdigkeit geradewegs vorbei, wird man nun über die Beschilderung darauf aufmerksam gemacht und möglicherweise dazu bewegt, beispielsweise eines der zahlreichen Museen in der Region zu besuchen, in eine nahegelegene Ausflugsgaststätte einzukehren oder eine der vielen Burgen zu besichtigen.
Langfristig verspricht man sich, dass sich durch die professionelle Beschilderung die Region „Kraichgau-Stromberg“ in den kommenden Jahren als Wander- und Ausflugsziel immer mehr etablieren wird. Mit seinen sprichwörtlich „1.000 Hügeln“ hat der Raum, der im Norden durch den Odenwald, im Osten vom Neckartal, im Süden durch den Schwarzwald und im Westen durch die Oberrheinische Tiefebene umrahmt wird, einiges zu bieten.
Das gute Klima und die fruchtbaren Böden sind vermutlich der Grund, dass diese Region zu den ältesten Kulturräumen in Europa zählt. Hier gedeihen eine Vielzahl von Reb- und Obstsorten, unzählige mittelalterliche Bauten können bestaunt werden, geheimnisvolle Hohlwege lassen sich entdecken und pittoreske Dörfer schmiegen sich idyllisch in sanften Täler.
Die Rundtouren des Kraichgau-Stromberg-Tourismusvereins werden in den kommenden Monaten von den Kommunen feierlich eröffnet. Manch aufmerksamen Wanderer wird in den kommenden Monaten auffallen, dass nach und nach ein immer vollständigeres Wandwegenetz in der Region entsteht. Es lohnt sich allemal, die Entwicklungen im Blick zu behalten. ps
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