Kaum Zuschuss für Schulmensa
Kronau als Opfer der Landeschulpolitik?
Kronau. Durch die Verquickung unglücklicher Umstände will das Regierungspräsidium der Gemeinde Kronau beim Bau einer neuen Mensa für die Erich Kästner Schule im Rahmen des Schulbauförderprogramms lediglich einen Zuschuss von 45.000 Euro gewähren, obwohl der Neubau geschätzt 2,2 Millionen Euro kosten wird. Laut Förderrichtlinie wären im günstigsten Fall bis zu einem Drittel der Kosten, also bis zu 733.333 Euro als Zuschuss möglich.
Dies veranlasste Kronaus Bürgermeister Frank Burkard, die Regierungspräsidentin Nicolette Kressl und die Landtags-und Bundestagsabgeordneten der Region in einem Brief um Hilfe zu bitten. Kronau betreibt seit dem vergangenen Jahr eine Ganztagesgrundschule in Wahlform.
Dies sei eine richtige und wichtige Entscheidung gewesen, schreibt Burkard, zumal die Anmeldezahlen hoch seien und im Ansteigen begriffen. Die Zahl der Mittagessen stieg, die bestehende Schulküche ist zu klein, weshalb der Gemeinderat den Bau einer Mensa beschloss.
Der Versuch, die Kosten von 2,2 Millionen Euro zu senken, blieb erfolglos. Alternative zum Neubau wäre ein Umbau im Bestand. Berechnete Kosteneinsparungen: 250.000 Euro, Risiken: unkalkulierbar. Alle Sachverständigen waren sich einig, dass diese Variante schlussendlich sogar teurer werden könnte.
"Die Abschaffung der Ganztagesgrundschule ist für Kronau keine Alternative", schreibt der Bürgermeister, zumal seine Gemeinde mit dem Schulangebot Landes- und Bundespolitik umsetzt. Die Gemeinde Kronau hatte lange um den Erhalt ihrer Haupt- und Werkrealschule gekämpft, erreichte aber in den vergangenen beiden Jahren nicht die Mindestanzahl von 16 Schülerinnen und Schülern in Klasse 5. Diese Entwicklung sei direkte Konsequenz der Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung durch die Landesregierung.
Kronauer Bemühungen, Standort einer Gemeinschaftsschule zu werden, waren ebenfalls nicht erfolgreich. Die Entscheidung des Regierungspräsidiums zugunsten des Standorts in der Nachbargemeinde habe Kronau damals bereits hart getroffen.
Kronau sei zwei Mal Opfer von Entscheidungen des Landes beziehungsweise des Regierungspräsidiums geworden und werde dafür jetzt auch noch finanziell bestraft. „Irgendwann ist Schluss, so geht es nicht“, so Bürgermeister Burkard. fsch
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