Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen richtig glücklich machen

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Glück. Was bedeutet Glück? Glück wird im Duden definiert als eine angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat. Jeder definiert Glück für sich anders. Für Menschen, die sich in außergewöhnlichen Lebenssituationen befinden, bedeutet Glück wieder etwas anderes. Das WOCHENBLATT führte zu diesem Thema ein Interview mit Jens Brose.
Von Anja Stemler
Wochenblatt Kusel: Hallo Herr Brose. Stellen Sie sich bitte kurz vor.
Jens Brose: Ich bin 45 Jahre alt, wohne in Etschberg und bin gelernter Bäcker sowie Werkzeugschleifer. Ich leide unter wiederkehrenden Depressionen und Ängsten, weshalb ich nicht mehr regulär arbeiten kann, bin aber als Künstler tätig.
Wochenblatt Kusel: Mit welcher Art von Angst oder Depression haben Sie zu kämpfen?
Jens Brose: Ich habe eine ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung. Hauptsächlich äußert sich das bei mir, in Ängsten vor fremden Menschen oder neuen sozialen Situationen. Meine endogenen Depressionen, treten immer wieder ohne Auslöser auf und belasten mich sehr.
Wochenblatt Kusel: Wie wird das Thema „Angst und Depression“ von der Öffentlichkeit, bzw. den Mitmenschen aufgenommen. Wie gehen die Menschen damit um?
Jens Brose: Einige Menschen setzen Angst mit Schwäche gleich und Depressionen mit Faulheit. Aber die sind immer mehr in der Unterzahl. Es hat sich schon viel getan in der Gesellschaft. Allerdings wundert mich, das an den Bedingungen die Krank machen, nichts verändert wird. z.B. am Arbeitsplatz, dort werden viele Menschen so lange überlastet bis sie mit schweren Depressionen zusammen brechen.
Wochenblatt Kusel: Sie besuchen regelmäßig die Selbsthilfegruppe Lichtblick. Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei diesen Sitzungen. Wie läuft das ab?
Jens Brose: Während der Treffen der Selbsthilfegruppe kann jeder, den etwas beschäftigt, das Wort ergreifen und seine Probleme der Gruppe erzählen. Egal was ihn bedrückt, wir hören zu und lassen ausreden. Oft finden sich gemeinsam Lösungen. Hin und wieder ist das reden können über Depressionen schon eine wichtige Hilfe. Wer lieber nur zuhören will ist auch willkommen. Zusätzlich besuchen wir Kurse oder Veranstaltungen. Bei den Treffen der SHG Lichtblick gibt es keine Anwesenheitspflicht, es muss sich auch niemand abmelden.
Wochenblatt Kusel: Was nehmen Sie von diesen Besuchen mit, bzw. wie helfen Ihnen diese Besuche im Alltag?
Jens Brose: Meistens geht es mir nach einem Treffen besser. Das wir Depressionen haben heißt nicht, das wir nur den Boden anstarren. Das Gegenteil ist der Fall. Wir lachen viel und das steckt an. Es hilft mir im Alltag, zu wissen, das ich mehr kann als nur depressiv zu sein.
Wochenblatt Kusel: Zum Thema Glück, jeder definiert Glück anders. Wie definieren Sie das Wort „Glück“?
Jens Brose: Das kann auch nur jeder für sich beantworten. Ich denke Glück ist kein zufälliges Ereignis, eher ein schönes Gefühl.
Wochenblatt Kusel: Was bedeutet für Sie glücklich zu sein?
Jens Brose: Glück, entsteht bei mir in meist kurzen Momenten, in denen ich alle Probleme vergesse. Ob mit Freunden oder bei der Kunst und ganz oft mit meiner Basset-Hound Hündin Resi. Kurze bezaubernd schöne Momente.
Wochenblatt Kusel: Wann waren Sie das letzte Mal so richtig glücklich?
Jens Brose: Jede Nacht, wenn ich meine Hündin leise schnarchen höre.
Wochenblatt Kusel: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Jens Brose: Ich wünsche mir nichts, wenn ich etwas will, muss ich etwas dafür tun.
Wochenblatt Kusel: Danke, Jens Brose, für die Bereitschaft zu diesem Interview.
Autor:Anja Stemler aus Kusel-Altenglan |
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