Wanderausstellung
„Gurs 1940“ im Frank-Loebschen Haus in Landau

Die Deportation von mehr als 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland ist Thema einer Wanderausstellung, die von Januar bis März in Landau gezeigt wird | Foto: Stadtarchiv Ludwigshafen
  • Die Deportation von mehr als 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland ist Thema einer Wanderausstellung, die von Januar bis März in Landau gezeigt wird
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Landau. Die Deportation von mehr als 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland ist Thema einer umfassenden Ausstellung, die vom 25. Januar bis zum 5. März im Frank-Loebschen Haus in Landau gezeigt wird. Veranstalterin ist das städtische Kulturbüro, unterstützt von Archiv und Museum.

Systematische Deportationen

Bei den Verschleppungen am 22. und 23. Oktober 1940 handelt es sich um eine der ersten systematischen Deportationen durch die Nationalsozialisten. Das Ziel der Züge, die in zahlreichen Städten gestartet waren, war das Lager Gurs, das am Fuße der Pyrenäen in Südfrankreich 1939 für Geflüchtete aus Spanien errichtet worden war. Viele der Deportierten starben dort oder in anderen Lagern Südfrankreichs. Die in Gurs Internierten wurden ab Sommer 1942 nach Auschwitz-Birkenau und Sobibor verschleppt. Nur wenige überlebten.

28 Tafeln in der Ausstellung zu sehen

Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) hat die 28 Tafeln umfassende Ausstellung in deutscher und französischer Sprache erarbeitet. Die Ausstellung zeigt den Ablauf der Deportation und das Verhalten der lokalen Bevölkerung. Sie beschreibt die furchtbaren hygienischen Zustände im Lager Gurs anhand von Berichten, Fotos und Zeichnungen der dort internierten Menschen. Sie beleuchtet die Zusammenarbeit der Vichy-Regierung und der Nationalsozialisten. Weitere Kapitel widmen sich der Erinnerungskultur und der Aufarbeitung. Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich spezifisch mit dem Schicksal pfälzischer Jüdinnen und Juden. Diese Inhalte wurden von Roland Paul von der Arbeitsstelle „Geschichte der Juden in der Pfalz“ kuratiert.

Unterstützer der Ausstellung

Die Ausstellung entstand im Auftrag und mit Unterstützung der Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie der Arbeitsgemeinschaft zu Unterhalt und Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs, in der badische Städte und Gemeinden sowie der Bezirksverband Pfalz zusammengeschlossen sind. Das Projekt wurde unter anderem vom Auswärtigen Amt unterstützt. Bei der Konzeption der Ausstellung hat die Gedenk- und Bildungsstätte eng mit französischen Partnern zusammengearbeitet.

Frank-Loebsche Haus

Die Ausstellung „Gurs 1940“ ergänzt die bestehende Dauerausstellung zum Landauer Judentum im Frank-Loebschen Haus. Als Wohnhaus des Urgroßvaters von Anne Frank ist das Frank-Loebsche Haus Begegnung, Kommunikation und Verständigung gewidmet. Neben der ständigen Ausstellung über die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Landau und der Dokumentation über Sinti und Roma in der Pfalz werden wechselnde Ausstellungen in den Bereichen regionaler Kunst und Kulturgeschichte gezeigt.

Öffnungszeiten

Das Frank-Loebsche Haus kann immer dienstags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr sowie freitags bis sonntags von 11 bis 13 Uhr besucht werden. Am Faschingsdienstag ist das Haus geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Dokumentarfilm "Der Hölle entkommen"

Begleitend zur Ausstellung zeigen das Frank-Loeb-Instituts der RPTU in Landau und das Kulturzentrum Altstadt am Dienstag, 28. Februar, den Dokumentarfilm „Der Hölle entkommen - Kinder von Gurs überleben im Versteck“. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten darin über die katastrophalen Zustände, die sie selbst als Kinder in den Lagern erlebt haben. Dietmar Schulz, Filmemacher und Journalist, und Walter Rummel, Historiker und ehemaliger Leiter des Landesarchivs in Speyer, sprechen anschließend mit dem Publikum über die gezeigten Ereignisse. Beginn im Alten Kaufhaus ist um 18.30 Uhr. Auch hier ist der Eintritt frei. ps

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Autor:

Sabine Meyerhöffer aus Landau

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