Nußdorfer Bauernkriegshaus

Berühmter Hauptmann im Bauernkrieg: Götz von Berlichingen. | Foto: Media
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Nußdorf. Im Nußdorfer Bauernkriegshaus erfährt man viel zum Bauernkrieg, der in Nußdorf eine Keimzelle hatte. Darüberhinaus wird die lokale Geschichte von der Steinzeit bis heute dargestellt.

Bei der Kerwe Anno 1525 ging es los

In Nußdorf wurde Kerwe gefeiert. Es war der 23. April 1525 und alles war wie immer, nur dass es dieses Mal dieses Flugblatt gab: In zwölf Artikeln wehrten sich die Memminger Bauern gegen die Willkür ihrer Herren, forderten die Rückgabe der Allmenden, Land das eigentlich von allen genutzt werden durfte, und sogar die Abschaffung der Leibeigenschaft. Im März wurden die „Zwölf Artikel“ veröffentlicht und verbreiteten sich in Windeseile im ganzen Land. Auch die Nußdorfer Bauern litten unter ihren Herren. Und je mehr Wein floss, umso mutiger wurden die Bauern.
Noch in derselben Nacht brechen sie auf, 200 Mann aus Nussdorf und den umgebenden Orten, ziehen ins Siebeldinger Tal, wo sie weitere Bauern für ihre Sache begeistern. Schließlich besetzen am nächsten Morgen 500 Bauern den Geilsweiler Hof. Der „Nussdorfer Haufen“, wie die Aufständischen aus der Südpfalz genannt werden, brannte Burg Neuscharfeneck nieder und plünderte einige Klöster. Die Plünderung des Klosters Eußerthal wird ihnen jedoch fälschlicherweise unterstellt, sagt Rolf Übel, Nußdorfer Historiker und Vorsitzender des Vereins Nußdorfer Bauernkriegshaus. In dem alten Fachwerkhaus wird die Geschichte des „Nußdorfer Haufens“, der den Pfälzischen Bauernkrieg lostrat, und die Nussdorfer Ortsgeschichte dargestellt.

Alltag der Bauern

So wird der Alltag der Bauern im mittelalterlichen Nussdorf dargestellt. Mit Figuren und Modellen sind eine Marktszene, die historische Kerwe und eine Schlachtszene nachgestellt. Das größte Bild wurde mit über 1000 Zinnfiguren gefertigt. Schaufensterpuppen zeigen die typische Kleidung der Bauern im 16. Jahrhundert. Außerdem ist eine Bundschuhfahne gehisst – die Bundschuhbewegung waren mehrere lokale Verschwörungen von Bauern vor den Bauernkriegen – der gebundene Schuh des Bauern stand im Gegensatz zum Stiefel des Adels.
Aber von einer Steinzeitaxt, über römische und merowingische Funde sowie die Hexenverfolgung bis hin zur Zeit der französischen Revolution ist in dem Bauernkriegshaus die Nußdorfer Geschichte dokumentiert. Denn die Nußdorfer hatten bereits 1790 als erste Pfälzer Gemeinde Bürgermeister und Gemeinderat demokratisch gewählt.

Vernichtende Niederlage für die Bauern

Für die Bauern ging der Pfälzische Bauernkrieg nicht gut aus. Zunächst sah sich der pfälzische Kurfürst Ludwig V. zu Verhandlungen gezwungen, doch dann ging er mit der Unterstützung kurtrierer Truppen militärisch gegen die Bauern vor. Der Aufstand endete mit der Schlacht bei Peddersheim am 23. und 24. Juni. Zwar hatten die Bauern auch Geschütze, Büchsen und Gewehre erbeutet und waren zahlenmäßig dem Gegner bei der Schlacht bei dem Ort nahe Worms ebenbürtig. Doch die wenigsten Bauern waren militärisch ausgebildet und auch taktisch waren sie den Truppen des Kurfürsten unterlegen. So wurden sie vernichtend geschlagen. 8000 Bauern sollen bei Peddersheim umgekommen sein. Es war eine der letzten Schlachten des Deutschen Bauernkrieges. Im September 1525 waren alle Aufstände niedergeschlagen. 

Badischer Revolutionär

Bauernkriegshaus

Das Nußdorfer Bauernkriegshaus feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges bestehen. Es ist von mai bis Oktober samstags und sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Das Fundament des Gebäudes, in dem das Museum Bauernkriegshaus untergebracht ist stammt aus dem Mittelalter, wurde jedoch im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Das heutige Fachwerkhaus wurde 1671/72 auf den alten Fundamenten errichtet. Für nächstes Jahr ist eine Ausstellung zum Dreißigjährigen Krieg geplant. Weitere Informationen zum Bauernkriegshaus. [rko]

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