30 Jahre Kunstschule Villa Wieser wurde im Kreishaus gefeiert - Ausstellung noch bis Freitag
Wie eine kleine Idee große Wirkung zeigen kann
Von Stefan Endlich
Herxheim/Landau. Dem 30-jährigen Bestehen der Kunstschule Villa Wieser in Herxheim ist eine Ausstellung im Kreishaus SÜW gewidmet, die unlängst eröffnet worden und noch bis Freitag, 11. Oktober, zu besichtigen ist. „Die Kunstschule Villa Wieser ist ein Ort, an dem die Menschen jeden Alters sich mit den Techniken und der Herangehensweise vertraut machen, ganz gleich, ob aus beruflichen Gründen, zur Vorbereitung einer Mappe fürs Studium oder um ein bereicherndes Studium zu beginnen“, betonte Landrat Dietmar Seefeld in seinem Grußwort.
Er begrüßte unter den Gästen zuerst den Begründer der Kunstschule, Dietrich Gondosch, der vor 30 Jahren die gesamte Verantwortung getragen hatte. Als die Kunstschule 1989 in der Villa Wieser angetreten sei, um den Kunstunterricht der Region zu bündeln, habe Initiator Dietrich Gondosch noch nicht ahnen können, welchen Stellenwert sie einmal haben würde. Die Kunstschule sei eine Institution, die sich weit über die Grenzen von Herxheim in ganz Rheinland-Pfalz einen Namen gemacht habe. Wo angehende Kunst- und Design-Studierende ebenso wie Kinder und Erwachsene die Kunsttechniken erlernen und ihrer Kreativität Ausdruck verleihen wollten. „Die besten Dozentinnen und Dozenten, alles Kunstschaffende von Rang und Namen , lehrten hier in den letzten 30 Jahren und trugen damit zum künstlerisch-kulturellen Leben in der Region bei.“ Wie Landrat Dietmar Seefeld weiter ausführte, unterrichten an der Kunstschule heute 31 namhafte Künstler und Künstlerinnen, Werke von 26 von ihnen werden in der gelungenen Ausstellung gezeigt. 400 Lernende in den Trimestern und Intensivkursen sind jedes Jahr vor Ort, wo sich künstlerische Freiheit entwickelt und die Kunst von morgen geschaffen wird.
Eine solche Einrichtung bedürfe einer Förderung, so Seefeld. So hätten damalige Landrat Gerhard Weber und Verbandsgemeinde-Bürgermeister Elmar Weiler damals den Förderverein gegründet.
Der Leiter der Kunstschule Villa Wieser, Gunter Klag, bedankte sich anschließend in seinem Grußwort beim Landkreis und der Verbandsgemeinde Herxheim für die Unterstützung bei der Vorbereitung und besonders für die Ermöglichung des Kataloges.
Kunstschulbegründer Dietrich Gondosch sagte, 30 Jahre Bestehen der Kunstschule Villa Wieser feiern zu dürfen, sei eine große Freude. Als die Kunstschule schon im Laufen gewesen sei, habe in der allerersten Zeit einmal der Landrat lobende Worte gefunden: Was für eine kleine Idee manchmal eine große Wirkung habe, was aus der kleinen Idee Kunstschule herausgekommen sei. Dietrich Gondosch: „Wir wollten damals nicht besonderes Modernes, aber auch nicht Altmodisches machen. Wir wollten ja auch nichts Spektakuläres machen, nur an Selbstverständlichkeiten erinnern, die teilweise schon in Vergessenheit geraten waren. Und diesem entgegenzuwirken, was gerne in Vergessenheit gerät“.
Kunst sei auf handwerkliches Können angewiesen, bekräftigte Gondosch. Der Künstler wolle ein Werk machen, das formales und farbliches Gelingen zum Ziel habe. Es gelte, ein Gleichgewicht zwischen Handwerk, Form und Inhalt zu wahren, das sei, ist wohin der Künstler immer Streben müsse. Es gehe nicht darum sich dem Zeitgeist anzupassen, die Kunstschule nicht als Wellnessoase oder esoterischen Fantasieraum zu sehen. „Dass die Kunstschule nach 30 Jahren immer noch besteht, das zeigt, dass sie was taugt“. Dietrich Gondosch nannte Dozenten, die vom ersten Tag der Kunstschule dabei waren: Gunter Klag und Francesco Jorio. Letzterer sei über Jahre hinweg stets ein nimmer müder und hilfsbereiter Geist der Kunstschule. Die Frage, was Kunst eigentlich sei, stelle nicht erst seit 30 Jahren, schon sicherlich seit 3000 Jahren, schloss Gondosch.
In seiner Einführung zur Ausstellung stellte Kunsthistoriker Dr. Thomas Krämer die Frage nach Kunst ins Publikum. Die Kunstschule, die man heute feiere, fuße auf dem Gedanken, dass man Kunst lernen könne.,„Was ist Kunst? Kann man Kunst lernen?“ Die berühmten Künstler in den zurückliegenden Jahrhunderten der Kunstgeschichte hätten von einander, von allen gelernt. Und die Idee, ein wahrer Künstler komme als Genie zur Welt, sei lediglich eine Idee des 19. Jahrhunderts. Die Erinnerung sei unsere unzuverlässigste Partnerin. Das Innehalten sei ein wesentlicher Teil des Kunstschuleprojekts Villa Wieser. „Die Kunstschule lehrt Menschen das Innehalten und das ist sehr wichtig. Ohne Ansehen ihres Geschlechts, ihrer Abstammung, ihrer Sprache, Herkunft, Heimat, ihres Glaubens“. Die Kunstschule biete zum Beispiel in ihren Sommerkursen Kindern und Jugendlichen Gelegenheit zum Kontakt mit greifbarer Kunst, abseits von Instagram und Co . Sie ermögliche Menschen die Chance sich zu besinnen, ohne irgendeine Klausur. Die Villa Wieser wende sich an alle Menschen, die in ihrem Leben bislang daran gehindert worden seien, über einen längeren Zeitraum sich mit Kunst zu befassen.
Autor:Stefan Endlich aus Wörth am Rhein |
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