Wo kommen die Weihnachtsbäume her?

Weihnachtsbaum. Er ziert inzwischen zahlreiche Plätze und Weihnachtsmärkte, man findet ihn in den Straßen und Geschäften und er steht in allen Größen und Sorten zum Verkauf an: der traditionelle Weihnachts- oder Christbaum. Bunt geschmückt und hell erleuchtet ist er der Glanz der (Vor-)Weihnachtszeit. Keiner macht sich so recht Gedanken, wo er eigentlich herkommt. Wenn man Tannenbäume zur Deko und für die Weihnachtsstube braucht, ist er einfach da, da muss man sich nicht darum kümmern.

Von Thomas Klein

Stimmt so nicht ganz. Wir müssen uns nicht darum kümmern, wir wollen nur zur rechten Zeit einen schönen dichten gerade gewachsenen Christbaum mit einer schönen Spitze und symmetrisch gewachsenen Astreihen. Willi Rapp indes ist einer von vielen Waldbauern, die sich das ganze Jahr über um die Tannenbäume sorgen, damit sie eben unseren Vorstellungen entsprechen und gekauft werden. Im Frühjahr waren wir bei Willi Rapp in seinen Baumschonungen und haben ihm bei seiner Arbeit über die Schulter geschaut.

Einzeln hat er mehr als 1000 Setzlinge in von Hand gebohrte Löcher auf den Weg als künftige Christbäume gebracht. Acht bis zehn Jahre werden sie wachsen müssen, ehe sie geschlagen werden. Nochmals einsetzender Frost, Trockenheit im Sommer oder Ungezieferbefall sind nur einige der Probleme, die Willi Rapp bei der Aufzucht der Bäume anzugehen hat. „Schmal und dicht sollen die Bäume immer sein, aber das schließt sich eigentlich in der Natur aus“, korrigiert Rapp sehr behutsam mit einer Spezialschere das Wachstum der Bäume, damit diese dann Jahre später dem Ideal des Kaufwunsches entsprechen.

Seit Mitte Oktober ist Willi Rapp bereits mit dem Schlagen und Ausliefern der Bäume beschäftigt, auch bei größtem Sauwetter, wenn man nicht einmal einen Hund vor die Tür schicken würde. Ob die Landauer Innenstadt oder die großen Bäume in den Landauer Stadtdörfern, von Neustadt bis Ludwigshafen und weit in der Region liefert er seit Jahren nicht nur die großen 8 bis 15 Meter hohen Bäume, sondern auch jene für Kirchen und Plätze in den Gemeinden der Südpfalz sowie für verschiedene Weihnachtsbaummärkte. Und wer will, kann auch bei ihm in Spirkelbach einen frisch geschlagenen Baum erstehen.

Weihnachtsbäume sind also nicht einfach mal eben da, wenn man sie braucht. Vom Setzling bis zum Verkauf ist es jahrelange Arbeit bei Wind und Wetter und gerade in den letzten Jahren mit der Sorge um mögliche Baumschäden. Oder auch, dass sich jemand aus den eingezäunten Baumpflanzungen bei Nacht und Nebel einen oder mehrere Bäume unrechtmäßig mitnimmt. Ob man nur ein paar Zweige zum Zieren benötigt oder lieber mit einem großen ausladenden Baum das Zimmer weihnachtlich gestaltet, wenn dann „Oh Tannenbaum ...“ angestimmt wird, könnte dann bei der Freude über den wunderschönen Baum auch ein wenig Anerkennung für jene aufkommen, die wie Willi Rapp sich über viele Jahre darum gesorgt haben, dass der Baum so schön gewachsen ist und die Zweige weihnachtlich duften. kl