Forschungsprojekt im Landauer Zoo zu Methoden zur Vermeidung von Beifang
Damit Pinguine nicht ins Netz gehen
Landau. In dieser Woche startete im Zoo Landau in der Pfalz ein Forschungsprojekt an den Humboldt-Pinguinen. Im Auftrag der Artenschutzorganisation „Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins e.V.“, die ihren Sitz in Landau hat, testet der renommierte Meeresforscher Prof. Dr. Boris Culik aus Kiel (www.fh3.de) ein Warngerät zur Vermeidung von Beifang. In umfangreichen Versuchsreihen soll die Frage geklärt werden, ob und wie die Pinguine auf akustische Warnsignale unter Wasser reagieren, die die Tiere im natürlichen Lebensraum davon abhalten könnten, in Fischernetze zu geraten. Drei Bachelor-Studierende der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Martin Entling (iES Landau) im Fachbereich Natur- und Umweltwissenschaften an der Universität Landau unterstützen die Forschungsarbeit. Großzügig gefördert wird diese wissenschaftliche Untersuchung vom Vogelpark Marlow, der Mitglied von Sphenisco ist.
Das akustische Warngerät (PAL) wurde von Prof. Dr. Culik entwickelt und erfolgreich zum Schutz von Schweinswalen in der Ostsee eingesetzt. Durch das PAL konnte der Beifang der Wale um 80% reduziert werden. Aktuell sind 2.500 Warngeräte in der Fischerei der Ostsee im Einsatz. In anderen Meeren wird das Gerät zurzeit erprobt.
Wie die Ostseeschweinswale sind auch Humboldt-Pinguine stark bedroht, wie sie werden auch die Pinguine – neben anderen Ursachen – durch ungewollten Beifang in den Stellnetzen vor Chile und Peru stark dezimiert. Pinguine können zwar weite Strecken tauchen, müssen aber regemäßig an der Wasseroberfläche Luft holen. Verfängt sich ein Pinguin in einem Fischernetz bedeutet das den sicheren Tod durch Ertrinken. Das Zooteam, die Forscherinnen und Forscher sowie Sphenisco hoffen nun, dass die Pinguine im Landauer Zoo positiv auf die akustischen Signale reagieren und sich „warnen“ lassen. Das könnte der erste Schritt zur Reduktion von Beifang bei Humboldt-Pinguinen sein. Bei positiven Ergebnissen der Vorversuche in Landau ist geplant, das Warngerät in einem nächsten Schritt auch im natürlichen Lebensraum der Humboldt-Pinguine zu erproben.
Autor:Thomas Klein |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.