Demokratie lebt von Ihrer Stimme – Gehen Sie wählen!

Das Grundgesetz sichert unser Wahlrecht – ein fundamentales Gut der Demokratie. Wer wählt, nimmt aktiv an der Gestaltung unseres Landes teil und schützt die Werte, die unsere freie Gesellschaft ausmachen. | Foto: Katharina Wirth
  • Das Grundgesetz sichert unser Wahlrecht – ein fundamentales Gut der Demokratie. Wer wählt, nimmt aktiv an der Gestaltung unseres Landes teil und schützt die Werte, die unsere freie Gesellschaft ausmachen.
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Bundestagswahl 2025. In einer Demokratie ist nichts so wertvoll wie das Wahlrecht. Es gibt uns allen die Möglichkeit, die Zukunft unseres Landes mitzugestalten. Doch dieses Recht ist keine Selbstverständlichkeit – weder historisch noch global betrachtet.

von Katharina Wirth

Wählen ist ein Privileg – und es war nicht immer selbstverständlich

Wählen ist ein Privileg – und es war nicht immer selbstverständlich. Noch vor gut 100 Jahren durften Frauen in Deutschland nicht wählen. Erst mit der Novemberrevolution 1918 und der Weimarer Verfassung erhielten Frauen das gleiche Wahlrecht wie Männer – eine Errungenschaft, die keineswegs unumstritten war. Kritiker argumentierten damals, Frauen seien politisch uninteressiert oder nicht „rational“ genug für komplexe Entscheidungen. Dennoch nutzten Frauen ihr neues Recht: Bei der Wahl zur Nationalversammlung 1919 lag die Wahlbeteiligung der Frauen bei rund 82 Prozent – ein starkes Zeichen.

Doch nicht überall wurden Frauen so früh in das politische System einbezogen. In der Schweiz durften Frauen erst 1971 auf Bundesebene wählen, in Liechtenstein sogar erst 1984. In Saudi-Arabien dürfen Frauen erst seit 2015 bei Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben.

In der DDR gab es zwar Wahlen, aber sie waren weder frei noch geheim – die Ergebnisse standen meist vorher fest. Viele Länder, darunter Spanien, Portugal oder Griechenland, haben erst in den 1970er-Jahren ihre ersten demokratischen Wahlen nach Jahrzehnten der Diktatur abgehalten. Und in anderen Teilen der Welt kämpfen Menschen noch heute für dieses Grundrecht.

Selbst heute gibt es Länder, in denen Wahlen nicht frei oder fair sind. In Russland werden Oppositionskandidaten inhaftiert oder aus dem Land gedrängt. In Belarus wurde die letzte Wahl von massiven Protesten begleitet, weil viele Bürgerinnen und Bürger die Ergebnisse für manipuliert hielten. In Afghanistan oder Saudi-Arabien haben Frauen kaum politische Mitspracherechte. Wer hierzulande also freiwillig auf sein Wahlrecht verzichtet, gibt ein Privileg auf, um das anderswo immer noch gekämpft wird.

Jede Stimme zählt – und das ist keine Floskel

Heute haben in Deutschland rund 60 Millionen Menschen das Recht, ihre Stimme bei der Bundestagswahl abzugeben. Doch bei der letzten Wahl 2021 nutzten fast 24 Prozent der Wahlberechtigten diese Möglichkeit nicht. Das ist ein Viertel der Wählerinnen und Wähler – eine Zahl, die zeigt, wie viel ungenutztes Mitspracherecht in unserer Demokratie liegt. Dabei gibt es Länder, in denen Wählen nicht nur ein Recht, sondern sogar eine Pflicht ist, etwa in Belgien oder Australien. Dort liegt die Wahlbeteiligung regelmäßig bei über 90 Prozent. In Deutschland hingegen fiel sie 2009 auf einen historischen Tiefstand von 70,8 Prozent.

Jede Stimme zählt – und das ist keine Floskel. 2002 gewann die SPD die Bundestagswahl mit nur neun Direktmandaten mehr als die CDU/CSU – ein einzelnes knapp verlorenes Wahlkreisduell hätte die Mehrheitsverhältnisse kippen können. In Österreich entschied 2016 eine Bundespräsidentenwahl mit nur 30.000 Stimmen Vorsprung. In den USA wurde 2000 George W. Bush Präsident, weil er in Florida mit gerade einmal 537 Stimmen Vorsprung gewann. Und nur 3,8 Prozent Unterschied entschieden darüber, dass Großbritannien die EU verlässt – eine Entscheidung mit weltweiten Folgen. Viele junge Menschen, die mehrheitlich für den Verbleib in der EU waren, blieben damals der Wahl fern.

Warum eine hohe Wahlbeteiligung entscheidend ist

Eine hohe Wahlbeteiligung stärkt die Demokratie. Sie sorgt dafür, dass Parlamente und Regierungen wirklich die Bevölkerung widerspiegeln. Sie schützt vor Extremismus und zeigt, dass wir unsere demokratischen Werte nicht als selbstverständlich hinnehmen. Denn die Geschichte zeigt: Wenn weniger Menschen wählen, haben oft extreme Randpositionen leichteres Spiel. Je mehr Menschen sich beteiligen, desto repräsentativer ist das Wahlergebnis – und desto stabiler unsere Demokratie.

Ein Blick in die Weimarer Republik verdeutlicht das drastisch. Anfang der 1920er-Jahre lag die Wahlbeteiligung bei über 80 Prozent. Doch mit der Weltwirtschaftskrise 1929 und wachsender Politikverdrossenheit sank sie rapide. Bei der Reichstagswahl im November 1932 – nur zwei Monate vor der Machtübergabe der Nationalsozialisten – lag die Wahlbeteiligung bei 71,6 Prozent. Ein Grund für den Rückgang: Viele Menschen hatten das Vertrauen in die Demokratie verloren, weil sie sich von der Politik im Stich gelassen fühlten. Gleichzeitig nutzten radikale Parteien die Frustration aus – mit verheerenden Folgen.

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt – eine Machtübergabe, die formal im Rahmen der bestehenden Verfassung stattfand. Doch bereits wenige Wochen später nutzte das NS-Regime die Reichstagsbrandverordnung, um politische Gegner zu unterdrücken und Grundrechte außer Kraft zu setzen. Bei der Reichstagswahl im März 1933 traten viele Oppositionsparteien unter massiver Bedrohung an. SA-Truppen schüchterten Wähler ein, die KPD war faktisch ausgeschaltet, und trotz aller Repressionen verfehlte die NSDAP die absolute Mehrheit. Erst mit dem später verabschiedeten Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933 beseitigte das NS-Regime endgültig die demokratischen Strukturen der Weimarer Republik.

Ab 1933 wurden Wahlen in Deutschland zur reinen Fassade: Abstimmungen waren nicht mehr frei, andere Parteien wurden verboten, und die Wahlergebnisse lagen oft bei weit über 90 Prozent Zustimmung – nicht aufgrund echter politischer Zustimmung, sondern weil Gegenstimmen mit Repressionen bestraft wurden. Der Nationalsozialismus zeigt drastisch, wie eine Demokratie von innen ausgehöhlt werden kann, wenn extremistische Kräfte durch demokratische Prozesse an die Macht gelangen – und anschließend diese Demokratie selbst abschaffen.

Heute bleiben viele Menschen aus ähnlichen Gründen wie damals der Wahl fern. Manche glauben, ihre Stimme würde ohnehin nichts ändern. Andere sind unzufrieden mit den Parteien oder haben das Gefühl, dass keine sie richtig vertritt. Doch genau hier liegt die Gefahr: Wer nicht wählt, überlässt anderen die Entscheidung – und nimmt sich selbst die Möglichkeit, Veränderungen mitzugestalten.

Ja, Politik ist oft kompliziert. Ja, keine Partei wird jemals alle Wünsche einer Person zu 100 Prozent erfüllen können. Doch Demokratie funktioniert nur, wenn möglichst viele mitmachen. Denn wer nicht wählt, stärkt indirekt diejenigen, die von niedriger Wahlbeteiligung profitieren – oft sind das extreme oder populistische Kräfte.

Gehen Sie wählen!

Helmut Schmidt sagte einmal: „Demokratie lebt vom Engagement ihrer Bürger. Wer Rechte hat, hat auch die Pflicht, sie zu nutzen.“

Nutzen Sie Ihr Wahlrecht – es ist ein hohes Gut und ein starkes demokratisches Instrument. Lassen Sie nicht andere für Sie entscheiden. Am Wahltag zählt jede Stimme – auch Ihre!

10 Ausreden, nicht zu wählen - und warum sie nicht zählen

Ergebnisse und Ratgeber rund um die Bundestagswahl 2025

Die Wahlergebnisse zur Bundestagswahl 2025 live mit der Auszählung der Stimmen finden Sie am Sonntag, 23. Februar, mit der Schließung der Wahllokale um 18 Uhr bei uns auf dem Portal unter Bundestagswahl 2025.

Hier sind weitere hilfreiche Artikel rund um die Bundestagswahl 2025 zu finden:

Bundestag 2021 bis 2025: Sitzverteilung und aktuelle Situation
Was passiert mit meiner Stimme nach der Wahl? Einfach erklärt!
Bundestagswahl 2025 in Rheinland-Pfalz: Wie sieht der Stimmzettel aus?
Der Wahl-O-Mat 2025 ist jetzt online: 38 Aussagen und 38 Erklärungen
Aktuelle Wahlumfrage: Mehrheit für Schwarz-Blau, Kampf um Platz 3
Wahl-Kompass 2025: Welche Partei passt zu mir?
Autor:

Katharina Wirth aus Herxheim

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