Der Landauer Simon Rosenkranz ist seit Juni Hafenkapitän in Hamburg

Simon Rosenkranz  Foto: HPA, Andreas Schmidt-Wiethoff
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Von Julia Glöckner

Landau. Nichts hat Rosenkranz so sehr geprägt, wie seine Kindheit und Jugend in Landau und Billigheim-Ingenheim. Denn er stammt aus einer Familie mit langer Seefahrertradition.

Rosenkranz Aussprache klingt norddeutsch. Sein Pfälzisch hat er sich in den letzten zehn Jahren in Hamburg abtrainiert. „Ich finde es wichtig, auch auf diese Weise anzukommen. Wechseln kann ich aber jederzeit“, sagt Rosenkranz mit einem Schalk im Auge.
Der heutige Hafenchef in Hamburg lebte bis zum zweiten Lebensjahr in Landau, danach bis zum Studium in Billigheim-Ingenheim. Die Familie fährt in dritter Generation zur See. Einer seiner Vorfahren stammte aus einer Linie von Entdeckern und arbeitete als Kartograph auf der Insel Java in Indonesien.

Die Schifffahrt war oft Tischgespräch in der Familie. „Urlaube und Tagesausflüge zogen meinen Vater mit seiner Kamera immer ans Wasser – oft in Nähe einer großen Industriehafenmetropole“, erzählt Rosenkranz. Mit fünf Jahren wünschte Rosenkranz sich Piraten- und Segelschiffe. Bei Streifzügen in Strandurlauben sammelte er Fischernetze und -kugeln ein, die er als Schätze nach Hause schleppte. Als Schüler am Otto-Hahn-Gymnasium in Landau widmete er sich nicht nur dem Fußball und war FCK Fan wie jeder andere auch. Er verschlang Bücher über Schifffahrtsgeschichte, Piraterie und Segelschifffahrt. Seinen Träumen ist er gefolgt.
Rosenkranz Marineausbildung und Nautik Studium führten ihn nach Bremen, wo er das Kapitänspatent erwarb. „Theoriegeladene Fächer wie Astronomische Navigation, Physik und sphärische Trigonometrie waren in der Praxis anwendbar“, erzählt Rosenkranz. „Das fand ich unglaublich spannend.“

In seiner siebenjährigen Seefahrerzeit befuhr er mit Mehrzweckfrachtern und Kühlcontainerschiffen die Weltmeere – meist an die Häfen Südamerikas. Deren traditionelle Infrastruktur im Vergleich zu den Europäischen Häfen schätze er. So konnte er selbst unter dem Zeitdruck, dem Kapitäne ausgesetzt sind, nach der Landung zu Fuß an Land gehen und die Städte besichtigen. Parallel dazu machte er einen Master in Wirtschaftsrecht, mit dem er danach als Senior Risikomanager bei Hapag-Lloyd und später als nautischer Berater in London arbeitete.

Heute plant er als Kapitän des Hamburger Hafens, einer Aufsichtsbehörde für die Schifffahrt, die Zeiten für landende Schiffe. Daneben sorgt er für Einhaltung von Auflagen und Verordnungen, überwacht Wasserbaustellen, nimmt Prüfungen von Kapitänen ab und erteilt schifffahrtspolizeiliche Zulassungen für Hafenfahrzeuge. „Kündigt sich eine neue Schiffsklasse wie etwa ein 400-Meter-Schiff an, führen wir mit Lotsen Simulationen durch und entwickle eine Manöverstrategie“, erklärt Rosenkranz.

„Die Schifffahrt bedeutet eine hohe Wertschöpfung sowie Freiheit und Unabhängigkeit, was sich aktuell an den internationalen Handelsbeziehungen zeigt. Sie macht eben nicht abhängig wie der Verlauf einer Pipeline“, sagt Rosenkranz. In Nachhaltigkeitsdebatten habe die Binnen- und Seeschifffahrt einen immer höheren Stellenwert. Und einen weiteren positiven Aspekt nennt Rosenkranz: Die Arbeit auf Schiffen mit internationalen Besatzungen aus unterschiedlichsten Berufsfeldern schweißt zusammen und bringt Menschen hervor, die Integration nicht nur ideologisch gutheißen, sondern leben.

Mit seiner Frau, die ebenfalls Kapitän ist, und seinen beiden Töchtern will Rosenkranz in Hamburg bleiben. Vor allem der Universal- und Stadthafen hat es ihm angetan, den vor Augen der Bevölkerung über die Elbe Containerschiffe und Mehrzweckfrachter anfahren. jg/ps

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Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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