Preisverleihung am Dienstag, 4. Dezember, in Landau
Der Thomas-Nast-Preis geht an Frank Hoppmann
Landau. In Erinnerung an Thomas Nast, den in Landau geborenen Zeichner und „Vater der politischen Karikatur in den USA“, verleiht der Thomas-Nast-Verein in Kooperation mit der Stadt Landau in diesem Jahr wieder den Thomas-Nast-Preis für satirische Zeichnung. Die Preisträger stehen nun fest: Mit dem „Großen Thomas-Nast-Preis“ wird der bekannte Karikaturist Frank Hoppmann, der unter anderem für die WELT AM SONNTAG, die Musikzeitschrift Rolling Stone und das Satiremagazin Eulenspiegel zeichnet, geehrt. Weitere Auszeichnungen gehen an Burkhard Fritsche (1. Preis) und den Elsässer Phil Umbdenstock (2. Preis).
Die Preisverleihung findet am Dienstag, 4. Dezember, ab 19 Uhr im Kleinen Saal der Jugendstil-Festhalle statt und wird von der Stadt Landau veranstaltet. Die Preise sind mit 5.000 Euro (Großer Thomas-Nast-Preis), 1.000 Euro (1. Preis) und 500 Euro (2. Preis) dotiert. Die Festrede hält Prof. Frank Überall, der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands, zur Bedeutung der Karikatur in der modernen Medienwelt.
Oberbürgermeister Thomas Hirsch, der mit dem Thomas-Nast-Verein eng zusammenarbeitet, freut sich über die hochkarätigen Preisträger. „Die Jury um den Vereinsvorsitzenden Hubert Lehmann hat eine hervorragende Wahl getroffen“, ist der Stadtchef überzeugt. „25 deutsche und erstmals auch elsässische Zeichnerinnen und Zeichner haben sich um den diesjährigen Preis beworben – eine Resonanz, mit der wir sehr zufrieden sein können. Thomas Nast starb vor mehr als 100 Jahren; die Verleihung des nach ihm benannten Preises an so profilierte und moderne Karikaturisten wie Frank Hoppmann zeigt jedoch, dass das Interesse am berühmten Sohn unserer Stadt ungebrochen ist – und dass Thomas Nasts Wirken bis in die Neuzeit ausstrahlt.“
Auch Vereinsvorsitzender Lehmann ist überzeugt, mit Frank Hoppmann einen würdigen Preisträger für den Großen Thomas-Nast-Preis gefunden zu haben. „Frank Hoppmann brilliert besonders auf dem Gebiet der graphischen Satire und ist für mich der legitime Nachfolger Tomi Ungerers, den wir im Jahr 2013 mit dem Thomas-Nast-Preis geehrt haben. Ich freue mich, dass so viele begabte Zeichnerinnen und Zeichner unserem Aufruf gefolgt sind und sich um den Preis, den wir zu Ehren Thomas Nasts vergeben, beworben haben. Ich bin überzeugt, Nast hätte seine Freude an den zahlreichen Einreichungen von Karikaturistinnen und Karikaturisten, die in seiner Tradition stehen, gehabt.“
Außer Hubert Lehmann gehörten der Jury, die im Oktober im Landauer Rathaus tagte, noch Dr. Dagmar Gilcher, Dr. Michael Martin, Gerhard Mester, Edelgard Schneider-Jahn, Dr. Thérèse Willer und Dr. Christof Wolff an. Die Jurorinnen und Juroren hatten insgesamt 125 Karikaturen zu bewerten.
Frank Hoppmann, geboren im niedersächsischen Lingen, arbeitet seit 2002 als freischaffender Zeichner. 2009 wurde er mit dem Deutschen Cartoonpreis und 2015 mit dem „Award of Excellence“ der Society for New Design in New York ausgezeichnet. 2017 wurden ihm für das Porträt des amerikanischen Präsidenten Trump der Los Angeles Times-Preis und für das Porträt des türkischen Präsidenten Erdogan beim Deutschen Karikaturenpreis in Dresden der „Geflügelte Bleistift in Gold“ überreicht. Sein Markenzeichen sind Figuren mit riesigen, überproportionierten Köpfen. Hoppmanns Werk charakterisiere sich durch die Freiheit seiner Ideen und seinen besonderen Strich, kommentiert die Jury. In diesem Sinne sei er in der Geschichte der Satirezeichnung den anderen voraus, so wie einst auch sein Vorgänger Thomas Nast.
Burkhard Fritsche, der auf den Künstlernamen BURKH hört, wurde in der Eulenspiegelstadt Mölln in Schleswig-Holstein geboren. Er lebt und arbeitet in Köln und hat mehrere Cartoon-Bücher mit seinen Zeichnungen veröffentlicht. Zudem sind seine Karikaturen unter anderem in den Satirezeitschriften Titanic und Eulenspiegel, aber auch in der WELT und der taz erschienen. Er zeichnet bevorzugt Figuren mit langen Nasen. Im Jury-Urteil heißt es, Fritsches Arbeiten seien beides: Souverän humorvoll und zum Brüllen komisch. Sein Blick auf die Dinge, die er ins Visier nehme, sei derart frei von Moralismus, Belehrung und Vorurteil, dass es eine wahre Freude sei.
Phil Umbdenstock, geboren in Saint-Avold, ist einer von vielen Zeichnern und Illustratoren, die das Elsass hervorgebracht hat. In diesem Jahr wurden mit der Ausschreibung des Thomas-Nast-Preises erstmals auch ausdrücklich Zeichnerinnen und Zeichner aus der französischen Region Grand Est angesprochen. Umbdenstock lebt und arbeitet im elsässischen Munstertal. Er zeichnet nicht nur für die Presse, wie für die elsässische Tageszeitung Dernières Nouvelles d’Alsace, sondern entwirft seit vielen Jahren auch Cover für eine progressive französische Rockband. Sein Zeichenstrich, so die Jury, sei mal zärtlich, mal gallig-bitter, und der Humor und der Schalk, die dabei aufblitzten, seien Mittel der Rebellion ebenso wie der Überlebenshilfe.
Eine Auswahl der besten Zeichnungen, die für den Thomas-Nast-Preis 2018 eingereicht wurden, werden im Rahmen der Preisverleihung gezeigt und in einem Katalog präsentiert. kl/stp
Autor:Thomas Klein |
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