Filmpremiere zur Dokumentation von Theodor Graf Fugger von Glött
Deserteur oder Freiheitskämpfer?

In dem Dokumentarfilm kehrt Theodor Graf Fugger von Glött noch einmal nach Landau zurück und besucht die Orte, die seinen Werdegang beeinflussten.   | Foto: Anna Knoll
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  • In dem Dokumentarfilm kehrt Theodor Graf Fugger von Glött noch einmal nach Landau zurück und besucht die Orte, die seinen Werdegang beeinflussten.
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Landau. Vor über einem Jahr entstand der Dokumentarfilm „Theodor Graf Fugger von Glött - Deserteur oder Freiheitskämpfer?“. Jetzt, am 8. November, hat der Film von Gabriele und Werner Knauf endlich Premiere, nachdem diese im März wegen der Pandemie abgesagt werden musste.Eine Straße in der Südstadt, eine Gedenktafel auf dem Friedhof und eine Tabakdose im Stadtmuseum erinnern in Landau an Theodor Graf Fugger von Glött. Der adelige Unterleutnant diente von 1842 bis 1850 in der Landauer Festung. Am 11. März 1850 wurde er im Hauptgraben, in der Nähe der heutigen Pestalozzi-Schule, hingerichtet.
Theodor Fugger kam nicht freiwillig nach Landau. Sein Vater, der Reichsrat Fidel Fugger von Glött, zwang ihn, Offizier zu werden. Der Soldat wider Willen begeisterte sich für Freiheit und Demokratie und schloss sich 1849 dem Pfälzischen Aufstand an. Diese Volksbewegung trat für eine Reichsverfassung und damit die nationale Einheit sowie erstmals formulierte Grundrechte ein. Im Mai 1849 nahm Theodor Fugger seinen Abschied aus der Armee und beteiligte sich am Aufstand. Beim Einmarsch der Preußen wurde er festgenommen und zum Tode verurteilt. Ein dreiviertel Jahr war er im Galeerenturm inhaftiert. Gnadengesuche des Vaters wurden von der bayrischen Regierung und König Maximilian II. abgelehnt. Das empörte liberale Landauer, trotz drohender Strafen schmückten sie lange Zeit das Grab des Grafen.
In der Dokumentation kehrt der rebellische Graf nach Landau zurück. Vor „seinem“ Café am Markt erinnert er sich an seine Ideale Freiheit und Selbstbestimmung. Im Galeerenturm besucht er seine Gefängniszelle. Am Ort der Verkündung des Todesurteils, bei der Pestalozzi-Schule, prangert er den Missbrauch des Rechts an. Im Fort geht er noch einmal seinen letztem Weg, erinnert an immer wieder aufs Neue gefährdete Menschenrechte.
Der Film wurde im Auftrag des Freundeskreises des Archivs und Museums der Stadt Landau e.V. produziert. Schirmherr ist Bürgermeister und Kulturdezernent Dr. Maximilian Ingenthron. Die Historiker Dr. Michael Martin und Christine Kohl-Langer halfen alte Prozessakten und zeitgenössische Berichte zu studieren. Für die Rolle des Grafen Fugger-Glött konnte der Schauspieler Patrick Borchardt aus Mannheim gewonnen werden. Mit ihm spielen Mitglieder der Freimersheimer Theatergruppe sowie der Theater AG (Szenario) des Pamina Gymnasiums in Herxheim. Unterstützt und gefördert wurde die Produktion von der Siebenpfeifer-Stiftung, der Dieter Kissel-Stiftung, dem Universum-Kinocenter Landau und dem OK Weinstraße, Studio Landau.
Für das Universum ist die Premiere Anlass, drei Kinoabende zur Landauer Stadtgeschichte anzubieten. Gezeigt werden der Premieren-Film und die Dokumentation „Südring 1 – ein Haus erzählt“ aus dem Jahr 2017.
Unter dem Thema „Kampf der Demokrat*innen – 1849 und heute“ diskutiert die Friedensakademie Rheinland-Pfalz den Film am 19. November in einem Livestream.
Die Premiere findet am Sonntag, 8. November, um 20.15 Uhr statt; weitere Vorstellungen folgen am 9. November, 10. November und 11. November, jeweils um 20.15 Uhr, im Universum-Kino, Königsstraße 48/50, Landau.
Die DVD wird im Stadtarchiv nach telefonischer Anmeldung abgegeben. Der Trailer ist unter https://vimeo.com/466515827 anzusehen. kl/ps

Autor:

Thomas Klein

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