Landkreis SÜW trauert um Ehrenbürger und Landrat a.D. Gerhard Schwetje
Die Strukturen des Landkreises gelegt und gefestigt
Landau. Der Landkreis Südliche Weinstraße trauert um seinen ehemaligen Landrat und Ehrenbürger des Landkreises, Gerhard Schwetje, der am gestrigen Mittwoch im Alter von 83 Jahren verstorben ist.Gerhard Schwetje war der erste Landrat des damaligen Landkreises Landau-Bad Bergzabern. 13 Jahre, von 1969 bis 1982, gestaltete er die Anfänge des neuen Landkreises. Er war der erste und bisher einzige Ehrenbürger des Kreises.
„Gerhard Schwetje hat die Verantwortung in der Gründungszeit unseres Landkreises getragen. Er hat die Strukturen gelegt und gefestigt, den neu gebildeten Landkreis mit Leben gefüllt und ihm damit eine gute Zukunftsperspektive gegeben. Vieles was wir heute noch allenthalben spüren können und von dem wir bis heute profitieren. Seine Qualität des Wirkens, seine Fähigkeiten, seine Führungskraft, seine hohe politische und fachliche Kompetenz waren für die Konstitution unseres Landkreises äußerst wichtig. Aber nicht nur sein politisches Wirken, sondern gerade auch die herausragende Persönlichkeit wird unvergessen bleiben. Persönlich hat mich an Gerhard Schwetje besonders beeindruckt, dass er nie seine Person, sondern immer die Sache in den Vordergrund gestellt hat, er war damit für mich ein echtes Vorbild“, betonte Landrat Dietmar Seefeldt.
Im Alter von nur 33 Jahren war Gerhard Schwetje im Juni 1969 von Ministerpräsident Helmut Kohl zum Landrat des neu gebildeten Landkreises Landau-Bad Bergzabern ernannt worden. Der Kreistag stimmte im Juli der endgültigen Ernennung zu. In seine Amtszeit fielen viele wichtige Maßnahmen.
Zunächst die Verschmelzung zweier Landkreise zu einer einigen und selbstbewussten Gebietskörperschaft, bei der auch die Neugliederung der Kommunalstruktur mit der Bildung der Verbandsgemeinden in den Jahren zwischen 1969 und 1972 zu gestalten und zu begleiten war.
Auch die Namensgebung zum Landkreis Südliche Weinstraße trägt die Handschrift von Gerhard Schwetje. Er führte einen neuen Weinbereichsnamen (1971) ein, der dann für den neu gegründeten Fremdenverkehrsverein - den Verein Südliche Weinstraße e.V. - und im Januar 1978 für den Landkreis übernommen wurde.
Innerhalb des Landkreises wurden wichtige touristische Attraktionen und Infrastrukturen geschaffen wie zum Beispiel der Wild- und Wanderpark in Silz und der Weinkeller in Edesheim. Für das Zusammenwirken der Dörfer mit dem Landkreis waren viele Attraktionen von Bedeutung, zum Beispiel die Gründung der „Aktion Saubere Landschaft“, die Herausgabe des Heimatjahrbuches und die Gründung des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur sowie die Schaffung des Kunstpreises. Mit der Kreismusikschule ist eine wichtige Institution für die musikalisch-kulturelle Bildung der Kinder und Jugendlichen gelungen. All dies hat Schwetje maßgeblich geprägt.
Viele Investitionen wurden in dem neuen jungen Landkreis getätigt – Investitionen in Schulen, Krankenhäuser und Straßen. Das Schulzentrum in Bad Bergzabern wurde damals erweitert, das Schulzentrum in Annweiler neu eröffnet. Die Krankenhäuser in Bad Bergzabern und Annweiler bedurften einer Erneuerung oder Sanierung. Zudem die Bereitung einer guten Wirtschaftsstruktur durch die Fusion der Sparkassen von Annweiler und Bad Bergzabern.
1981 bis 1983 wurde die neue Kreisverwaltung gebaut. Die Vorbereitung der Planung, die Grundstücksauswahl, die Sicherstellung der Finanzierung und im Wesentlichen die Strukturierung des Gebäudes für eine moderne, leistungsfähige, bürgerfreundliche Verwaltung fielen in die Ära von Gerhard Schwetje. Das Kreishaus ist heute noch gewollter Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger nicht nur bei Kunstausstellungen sondern vielen Gelegenheiten.
2011 wurde dem Gründungslandrat anlässlich seines 75. Geburtstages die Ehrenbürgerwürde des Landkreises Südliche Weinstraße zugesprochen. Als weitere Auszeichnungen erhielt Schwetje 1979 die Goldene Kreiswappennadel und 1982 den Ehrenkelch des Landkreises SÜW.
Zur Person
Gerhard Schwetje wurde am 3. April 1936 in Trier geboren und wuchs in Wittlich auf. Nach dem Abitur (1954) studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg, Bonn und Mainz. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen arbeitete er von 1962 bis 1966 im Landratsamt Saarburg, danach bei der Bezirksregierung Trier und schließlich von 1967 bis 1969 im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr. 1969 wurde er Landrat des Landkreises Landau-Bad Bergzabern. Dieses Amt hatte er 13 Jahre lang inne. 1982 führte ihn sein beruflicher Weg zurück in seine Geburtsstadt Trier, wo er Regierungspräsident wurde. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahre 1991 blieb der vierfache Vater der Moselstadt treu. 1996 wurde er Direktor der dortigen katholischen Akademie. Nach dem Tod seiner Ehefrau Liesel im Jahr 1994 traf Gerhard Schwetje ein Jahr später den Entschluss, Geistlicher zu werden. Zwei Jahre später wurde er zum Priester geweiht. In Bad Bergzabern, wo er während seiner Amtszeit als Landrat mit seiner Familie gewohnt hatte, feierte er im Juli 1997 einen Primizgottesdienst. Anschließend wirkte Schwetje bis 2011 als katholischer Krankenhauspfarrer der St. Elisabeth-Klinik und des DRK-Krankenhauses in Saarlouis. kv
Autor:Thomas Klein |
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