Ambulanter Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Landau/Südliche Weinstraße feiert 20-Jähriges mit Projekt "Letzte Lieder" in der Landauer Festhalle:
Die ungewisse Zeit der "letzten Male"

Mareike Bender interpretierte solistisch "un amoi seh ma uns wieder". | Foto: Klein
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  • Mareike Bender interpretierte solistisch "un amoi seh ma uns wieder".
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Landau. Eine restlos besetzte Festhalle, die Ticket-Nachfrage ging weit über das Angebot hinaus, kann doch so still und ergriffen sein und im nächsten Augenblick auch mit schallendem Lachen den Raum erfüllen, Tränen der Rührung und Betroffenheit verwandeln sich sekundenschnell in Freudentränen, Ernstes und Heiteres scheinen nahtlos ineinander verwoben. So präsentierte sich die Kulisse, als der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Landau/Südliche Weinstraße und sein Förderverein das 20-jährige Bestehen feierte.  "Und die Welt steht still, letzte Lieder und Geschichten aus dem Hospiz", ein Projekt des aus Herxheim stammenden Journalisten Stefan Weiller, das bundesweit über Hospizarbeit recherchiert, stand aus diesem Anlass auf dem Programm.
In seiner nur kurzen Begrüßung hatte Pfarrer i.R. Dieter Weber als Vorsitzender des Fördervereins das Engagement der rund 50 ständig aktiven Hospizmitarbeiterinnen und -mitarbeiter herausgestellt und betont, wie sehr Hospizarbeit nachgefragt ist und man daher die Errichtung eines Hospizdienstes für Kinder und Jugendliche plane und hierfür auch die Spenden des Abends verwenden werde. Eine solche Spende kündete auch Landrat Dietmar Seefeldt an, der in einem kurzen Grußwort für die Stadt und den Kreis die unentbehrliche und engagierte Arbeit des Hospizdienstes würdigte.
Einem Gang durch die Jahreszeiten und die Flure eines Hospizes glich dann der über drei Stunden und zu keiner Zeit langweilige Abend. Auf einer Leinwand eingeblendet die Zimmertüren und die Bewohner hinter den Türen. Bundesweit war Stefan Weiller in Hospizen unterwegs, sammelte von den Patienten deren Lieder und die dazu gehörenden Geschichten. Gemütlich in Sesseln sitzend lasen die Schauspielerin und der Schauspieler Eva Mattes und Christoph Maria Herbst die Textpassagen und stellten die Lieder vor, die je nach Genre musikalisch vom Maulbronner Kammerchor, dem LJO Brass, den Dicken Kindern, der Sopranistin Christina Schmid,  der Mezzosopranistin Mareike Bender sowie  Annette Postel vorgetragen wurden.
So verschieden und gegensätzlich die Geschichten waren, so unterschiedlich waren auch die Lieder. Von "Amoi seh ma uns wieder" über "weißt du wie viel Sternlein stehen" bis hin zu "Smells like teen spirit" von Nirvana reichte das Spektrum. Immer wieder waren die Interpreten mitten im Zuschauerraum und nahmen das Publikum mental mit auf die Bühne, zeigten, dass auch dem Thema Tod und Sterben der Stachel gezogen werden konnte. Mitsingen war erlaubt, wenn es gelang, denn welche Bedeutung nimmt ein Lied  von den "Sternlein am Himmel" an, wenn man weiß dass sich damit der Abschied vom vierjährigen Ole verbindet? Unterschiedlichst waren auch die Geschichten des Abschiednehmens. "Lasst den Tod in euer Haus, in eurem Leben ist er bereits" stimmte da ebeso nachdenklich wie die Feststellung einer Dame, wenn die "ungewisse Zeit der letzten Male beginnt. Das letzte Mal Eis essen, das letzte Mal den Frühling erleben, das letzte Mal Freunde treffen...".
Letzte Lieder war eine außergewöhnliche Art, Tod und Sterben doch so erträglich und nachvollziehbar zu machen. Der lange Ton in "I will always love you", in dem der Sängerin schier der Atem auszugehen drohe war ebenso in der Wunschliste der Sterbenden wie der "Coultergeist", einer so simplen Melodie, immer wieder durch Pausen unterbrochen, bis es dann eben ganz still wird.

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Autor:

Thomas Klein

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