„Red Farmer“ im Kreis SÜW
Feuerwehren SÜW erhalten Hilfe bei Bränden aus Landwirtschaft & Weinbau
Kreis SÜW. Ergänzung: In den vergangenen Tagen haben so einige Brände die Region und vor allem die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehren in Atem gehalten. Neben dem Großbrand eines Autohauses in Landau gab es auch so manchen Flächenbrand im Landkreis Südliche Weinstraße zu bekämpfen, darunter gleich zwei Feldbrände in Offenbach, ein Baumbrand in Herxheim sowie ein Feldbrand in Schweigen-Rechtenbach Ende Juni. Unterstützung gab – und gibt es immer wieder – von den hiesigen Landwirtschafts- und Weinbaubetrieben, die beim Transport und der Bereitstellung von Löschwasser helfen.
Gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Landwirtschaft
„Nicht nur die Feldbrände in Offenbach in den vergangenen Tagen, die durch den beherzten Einsatz der Wehrleute und die unterstützenden Landwirte glimpflich ausgegangen sind, haben gezeigt, dass es bereits eine sehr gute bestehende Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Landwirtschaft gibt“, sagt Landrat Dietmar Seefeldt, der sich bei den Beteiligten im Landkreis bedankt, die bei teilweise großer Hitze im Einsatz waren. „Solche bestehenden Netzwerke sind im Ernstfall Gold wert.“ Wichtig sei es aber auch, über die Grenzen des eigenen Ortes und der eigenen Verbandsgemeinde hinauszublicken, so der Landrat: „Ein Feuer macht nicht an einer Orts- oder Verbandsgemeindegrenze halt. Hilfe wird bei größeren Bränden auch über diese Grenzen hinweg benötigt. Deshalb möchte ich auf diesem Wege noch einmal ausdrücklich für die ,Red Farmer‘ werben.“
Initiative soll landesweit ausgerollt werden
„Red Farmer“, eine gemeinsame Initiative des Kreisverbands Südliche Weinstraße des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd e.V. und des Landkreises Südliche Weinstraße, hat sich im vergangenen Sommer formiert. Über die Initiative unterstützen Landwirtschafts- und Weinbaubetriebe aus dem Landkreis SÜW die Feuerwehren bei Waldbränden, Vegetations- oder Gebäudebränden mit Löschwasser und indem sie landwirtschaftliche Geräte bereitstellen. Mit Hilfe des kürzlich online gegangenen Hilfsportals ist es möglich, im ganzen Landkreis Hilfe mit wenigen Klicks anzubieten beziehungsweise anzufordern. Eine bis dato landesweit einmalige Sache, die auf eine Idee des Kreisfeuerwehrverbands Main-Spessart zurückgeht.
Der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz sowie die Bauern- und Winzerverbände Rheinland-Nassau und Rheinland-Pfalz Süd haben nun entschieden, dieses gute Beispiel aus der Südpfalz in ganz Rheinland-Pfalz umzusetzen. Über das „Red-Farmer-Portal“ unter www.redfarmer.eu können sich Winzerinnen und Winzer sowie Landwirtinnen und Landwirte, die die Feuerwehren unterstützen wollen, online registrieren und ihre Fahrzeuge – zum Beispiel Wasser- und Güllefässer, Maischetransporter oder Zugfahrzeuge – und landwirtschaftlichen Geräte anbieten. Die Feuerwehren können dann auf diese Daten digital zugreifen und die hinterlegten Behältnisse und Gerätschaften im Ernstfall anfordern. „Wir sind stolz darauf, dass von unserer bislang landesweit noch einzigartigen Initiative nun Feuerwehren in ganz Rheinland-Pfalz profitieren können“, so Landrat Seefeldt.
Landkreis SÜW. Vor knapp einem Jahr haben sich die „Red Farmer“ zusammengefunden - eine gemeinsame Initiative des Kreisverbands Südliche Weinstraße des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd sowie des Landkreises Südliche Weinstraße. Hintergrund ist, dass die Feuerwehren in der Südpfalz es immer häufiger mit Wald- und Flächenbränden zu tun haben. Oftmals ist die Versorgung mit Löschwasser im unwegsamen Gelände schwierig. Über die „Red Farmer“-Initiative unterstützen Landwirtschafts- und Weinbaubetriebe aus dem Landkreis die Feuerwehren beim Transport und der Bereitstellung von Löschwasser sowie mit landwirtschaftlichen Geräten. Nicht nur bei Waldbränden, sondern auch bei Vegetations- oder Gebäudebränden. Bereits 20 Landwirte und Winzer haben sich registriert.
Die Idee stammt aus dem Kreisfeuerwehrverband Main-Spessart. Erste Gedanken, diese an der Südlichen Weinstraße umzusetzen, gab es schon vor einigen Jahren, wie Mitinitiator und Landwirt Thomas Knecht aus Herxheim bei einer Pressekonferenz am Freitagmittag berichtete. Verfestigt habe sich der Gedanke nach dem verheerenden Scheunenbrand in Herxheim-Hayna im Juni 2021, als die Feuerwehren vor Ort mit Tankwagen und Beregnungsbrunnen unterstützt worden waren. Und noch einmal mehr bei der Flutkatastrophe im Ahrtal, als Feuerwehren und auch viele private Spontanhelferinnen und -helfer aus ganz Deutschland in die Eifel ausgerückt waren, um die dortigen Wehren zu unterstützen. Als dann im Jahr 2022 in der Südpfalz in zunehmender Anzahl Vegetationsbrände ausgebrochen sind, stand für Knecht und Mitstreiter Ingo Pfalzgraf, Winzer und wie Knecht stellvertretender Kreisvorsitzender des Bauernverbands Rheinland-Pfalz Süd des Landkreises SÜW, fest: „Wir müssen etwas tun.“ Bei Landrat Dietmar Seefeldt und Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) Jens Thiele stießen sie auf offene Türen, die Partnerschaft mit dem Kreis SÜW war schnell besiegelt.
Inzwischen digitalisiert
Nicht einmal ein Jahr und einige Erfahrungen später jetzt ein großer Meilenstein: Die Initiative hat eine eigene Webseite. Über das „Red-Farmer-Portal“ unter www.redfarmer.eu können sich Winzerinnen und Winzer sowie Landwirtinnen und Landwirte, die die Feuerwehren unterstützen wollen, online registrieren und ihre Fahrzeuge und Geräte - zum Beispiel Wasser- und Güllefässer, Maischetransporter, Zugfahrzeuge und landwirtschaftliche Geräte anbieten. Die Feuerwehren können dann auf diese Daten digital zugreifen. „Im Einsatzfall können sich die Feuerwehren also schneller als bislang und vor allem mobil zum Beispiel über zur Einsatzunterstützung genutzte Tablets einen zielgenauen Überblick verschaffen, welcher Landwirt oder welche Winzerin in der Nähe mit Wasser aushelfen könnte“, erklärt BKI Thiele. „Darüber hinaus müssen sich die Anbietenden aus Landwirtschaft und Weinbau nicht mehr eigens über ein Kontaktformular bei uns anmelden.“ Selbstverständlich seien die freiwilligen Helferinnen und Helfer im Einsatzfall versichert und dürften nur außerhalb der Gefahrenbereiche eingesetzt werden.
Landrat Dietmar Seefeldt: „Angesichts immer mehr Brandeinsätze in Wald und Flur ist das Engagement der Red Farmer besonders wertvoll. Von dieser Initiative mit Vorbildcharakter profitiert im Notfall der gesamte Landkreis. Ich bedanke mich bei allen, die sich dazu bereiterklärt haben, unsere Feuerwehren im Ernstfall mit Fahrzeugen oder Geräten zu unterstützen. Hoffentlich werden es noch viele Betriebe mehr.“
"Red Farmer" - auch für handwerkliche Betriebe
Übrigens können nicht nur landwirtschaftliche Betriebe die Initiative „Red Farmer“ unterstützen, sondern auch handwerkliche. Denn diese, so die Initiatoren, haben oftmals Geräte, die die Feuerwehren und der Katastrophenschutz nicht vorhalten können. red
Autor:Silvia Krebs aus Landau |
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