Wetter- und Hochwasserwarnungen
Katastrophenschutz bedeutend im Kreis SÜW
SÜW. Gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) hat das Referat Brand- und Katastrophenschutz der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße im Februar 2022 eine Fortbildung für alle Führungskräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz im Leitstellenbereich Landau (Germersheim, Südwestpfalz, Südliche Weinstraße, Landau, Pirmasens, Zweibrücken) veranstaltet. Über 30 Führungskräfte der Landkreise, kreisfreien Städte und Verbandsgemeinden in der Südpfalz sowie der Integrierten Leitstelle haben daran teilgenommen.
Schulung mit konkreten Beispielen
„Die Flutkatastrophe letztes Jahr im Juli sowie auch die ersten Zwischenergebnisse des Untersuchungsausschusses im Landtag haben gezeigt, dass Wetter- und Hochwasserwarnungen eine zunehmend hohe Bedeutung auch im Katastrophenschutz haben. Um die Katastrophenschutzeinheiten besser auf solche Ereignisse vorzubereiten, haben wir eine Schulung organisiert, die sich unter anderem mit ’Hochwasservorhersage und Warnungen für kleine Einzugsgebiete’, ’Hochwassergefahrenkarten und Starkregenhinweiskarten’ sowie einer Diskussion und konkreten Beispielen für die Südpfalz befasste“, erläutert Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Jens Thiele.
Grundlagen und Interpretation der Warnungen
Die Schwierigkeit bestehe darin, dass letztendlich alle Warnungen auf den Daten von über 20 Wettervorhersagen basieren, die alle mit gleicher Wahrscheinlichkeit eintreten könnten, jedoch nicht immer zwangsläufig auch so eintreten wie prognostiziert. „Daher ist es wichtig zu wissen, auf welchen Grundlagen Warnungen erstellt werden und wie diese zu interpretieren sind“, so Thiele.
Neben der Hochwasserfrühwarnung mit dem Schwerpunkt Gewässer mit Einzugsgebieten, die kleiner als 500 Quadratkilometer sind, wurden von den drei Dozenten des LfU auch Karten- und Informationsquellen zur Prävention vorgestellt. Solche Hochwassergefahrenkarten geben Auskunft darüber, welche Gebiete bei Hochwässern überschwemmt werden und wo Schutzanlagen wie beispielsweise Deiche verlaufen. Starkregenhinweiskarten geben Hinweise, welche Ortsgemeinden von punktuellen Starkregenereignissen grundsätzlich gefährdet sind und wo diese bevorzugt zu Hochwasser oder Überschwemmungen führen. Auch sie sind ein wichtiges Mittel zur Prävention, da anhand dieser Karten zum Beispiel der Einsatz und Verbau von Sandsäcken, aber auch Evakuierungsbereiche festgelegt werden können.
Ausbildung in den Führungslehrgängen
„Ich freue mich, dass die Rückmeldungen der Teilnehmenden zu dieser Fortbildung äußerst positiv waren. Wir hoffen, dass die Wetter- und Gewässerkunde zukünftig auch verstärkt in die Ausbildung in den Führungslehrgängen an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzakademie in Koblenz einfließt“, betont der für Brand- und Katastrophenschutz zuständige Kreisbeigeordnete Kurt Wagenführer, der gemeinsam mit Landrat Dietmar Seefeldt Anfang Februar vor Ort war, als sich zahlreiche Vorsitzende und Delegierte der rheinland-pfälzischen Kreis-, Stadt- und Regionalfeuerwehrverbände bei einer Veranstaltung des Landesfeuerwehrverbands RLP (LFV) in Birkweiler zur Aufarbeitung der Flutkatastrophe im Juli 2021 getroffen haben. Ihr Anliegen: Die Verbesserungspotentiale im Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz zu ermitteln. Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) Jens Thiele, der zugleich Fachbereichsleiter Katastrophenschutz im Landesfeuerwehrverband ist, hat den Workshop moderiert.
Dabei wurden in mehreren Gruppen Verbesserungspotentiale bei Themen wie Einsatzleitung und Struktur im Katastrophenschutz, Ausrüstung der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes, Warnung der Bevölkerung und Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet. „Bei dem konstruktiven Workshop wurden zahlreiche weitere Probleme geschildert und Lösungsansätze erarbeitet. Diese sollen nun in einem Forderungspapier einfließen und dann in die Enquete-Kommission des Landes eingebracht werden“, fasst Wagenführer zusammen.
Risikoanalyse, mehr Wissen, Warnmittel und Ausstattung ausbauen
Erste Ergebnisse ließen sich direkt ableiten: Die Struktur des Katastrophenschutzes sollte auf Basis einer Risikoanalyse neu aufgearbeitet werden, politisch Verantwortliche sollten mehr Wissen im Katastrophenschutz haben, vorhandene Warnmittel müssen ausgebaut werden und auch die Ausstattung der Kommunen mit Fahrzeugen und Geräten muss verbessert werden.
Um die Bedeutung des gemeinschaftlichen Wirkens sind sich Landrat Seefeldt, Kreisbeigeordneter Wagenführer und BKI Thiele einig: „Die enge Zusammenarbeit von den Funktionsträgern im Land, vor allem von Brand- und Katastrophenschutzinspekteuren und Wehrleitern, mit dem Verband ist wichtig, um gemeinsam das Feuerwehrwesen zukunftsfähig zu machen und auf die neuen Herausforderungen zu reagieren. Der Workshop war ein wichtiger Schritt zur weiteren Aufarbeitung der Struktur im Katastrophenschutz.“
Neue Einsatzleitwagen für den Katastrophenschutz
Schon bald werden zwei sogenannte Einsatzleitwagen 1 für den Katastrophenschutz im Landkreis Südliche Weinstraße gemeinsam mit der Stadt Landau beschafft. Ein Fahrzeug ist für den gemeinsamen medizinischen Katastrophenschutz (Schnelleinsatzgruppe) vorgesehen und soll beim DRK Landau stationiert werden, das zweite baugleiche Fahrzeug soll für den interkommunalen Gefahrstoffzug bei der Feuerwehr Offenbach untergebracht werden. Die Fahrzeuge dienen der Führungsunterstützung der Einsatzleitung bei größeren Schadenslagen. Nach den Erkenntnissen aus dem Einsatz im Ahrtal im Juli 2021 wurden die Fahrzeuge noch nachträglich mit einem Allrad-Fahrgestell ausgeschrieben.
Vorbereitet für den Ernstfall
„Die neuen Fahrzeuge werden zwingend benötigt. Die faktischen Bedarfe an Katastrophenschutzfahrzeugen erhöhen sich nicht zuletzt durch die Erfahrungen, die im Ahrtal gemacht wurden“, betonte der für den Katastrophenschutz zuständige Kreisbeigeordnete Kurt Wagenführer. Die Kosten für die beiden Katastrophenschutzfahrzeuge in Höhe von rund 193.000 Euro pro Fahrzeug teilen sich Landkreis und Stadt, hinzu kommt eine Landeszuwendung. ps
Autor:Sabine Meyerhöffer aus Landau |
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