Landau stellt Klimaanpassungskonzept vor
Klimafest für die Zukunft
Landau. Die Südpfalzmetropole Landau ist stolz darauf, Teil der „Toskana Deutschlands“ zu sein. Damit die Stadt auch in Zukunft für Einheimische, Gäste sowie Touristinnen und Touristen lebenswert bleibt, muss sie sich für die Folgen des unabwendbaren Klimawandels rüsten, die u.a. mit immer heißeren Sommern, Trockenperioden und Starkregenereignissen einhergehen. Aus diesem Grund hat die Stadt Landau, die als erste Kommune in Rheinland-Pfalz den Klimanotstand ausrief, ein Klimaanpassungskonzept in Auftrag gegeben. Die 180 Seiten starke Ausarbeitung des Freiburger Fachbüros faktorgruen liegt jetzt vor und wird in den kommenden Wochen und Monaten in den städtischen Gremien beraten.
„Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Krise setzen wir in Landau weiter auf eine nachhaltige Stadtentwicklung, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte zusammendenkt, und drehen ein großes Rad“, fasst Oberbürgermeister Thomas Hirsch mit Blick auf die vielen Großprojekte, die in Landau aktuell realisiert werden, zusammen. „Es gilt, alle Bereiche im Blick zu haben, und der fortschreitende Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen gehören sicherlich zu den ganz großen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit.“
„Der Klimawandel hat Auswirkungen auf alle Bereiche des städtischen Lebens. Wir als Stadt müssen ihn aus diesem Grund bei allen unseren Überlegungen miteinbeziehen, von der Bauleitplanung über das Straßenbauprojekt bis hin zum nachhaltigen Tourismus“, so OB Hirsch.
„Wir wollen Landau für die Zukunft klimafest machen, also Maßnahmen zur Anpassung an die bereits sichtbaren und noch zu erwartenden klimatischen Veränderungen ergreifen“, betont auch Umweltdezernent Lukas Hartmann.
Ein Beispiel: Liegt die Lufttemperatur an einem Sommertag in der Stadt bei 30 Grad, so empfindet der Mensch dies auf Asphalt und bei direkter Sonneneinstrahlung als bis zu 45 Grad und ist damit extremem Hitzestress ausgesetzt. Auf unversiegelten, schattigen und begrünten Flächen beträgt die gefühlte Temperatur dagegen nur etwa 25 Grad. „Hotspots“ sind in Landau u.a. der Rathausplatz bzw. die gesamte Altstadt mit ihrem dichten Gebäudebestand.
„Ein besonderes Augenmerk wollen wir daher auf Fußgängerinnen und Fußgänger legen, und hier ganz speziell auch auf ältere Menschen, die am stärksten mit den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben“, erläutert Hartmann. Gemäß dem Klimaanpassungskonzept kommt den innerstädtischen Grünflächen künftig eine noch größere Bedeutung zu. „Wir wollen unseren Baumbestand erhalten und weiterentwickeln, zusätzlich mehr Stadtgrün schaffen, eine durchgehende grüne Vernetzung für Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger auf den Weg bringen – und viele kleine Kühleoasen einrichten, etwa in Form von einfachen schattigen Sitzgelegenheiten oder sogenannten Pocket Parks“, so der Umweltdezernent. Pocket Parks sind Mini-Parks, die zum Beispiel aus einem oder zwei Bäumen, Sträuchern und Blumen sowie einer Bank bestehen können. Ebenfalls Teil des Maßnahmenpakets für mehr Grün statt Grau sind Dach- und Fassadenbegrünungen, eine „essbare Stadt Landau“ mit viel angebautem Obst und Gemüse im öffentlichen Raum, die flächendeckende Versorgung mit klimaangepassten Spielplätzen und die Förderung grüner Gewerbeflächen. Sogenannte „Schottergärten“ sollen nach dem Willen der Stadt künftig bei Neubauten nicht mehr zulässig sein.
Eine Stellschraube sieht das Klimaanpassungskonzept auch im Bereich Mobilität und Verkehr. „Hier sind wir dran“, erinnert Verkehrsdezernent Hartmann. „Wir stellen die Innenstadtmobilität neu auf, fördern den Radverkehr und arbeiten an besseren ÖPNV-Verbindungen – alles, um den Wandel hin zu einer klimaangepassten und klimafreundlichen Mobilität zu vollziehen.“
Weitere Themen sind u.a. die Etablierung eines nachhaltigen Regenwassermanagements, die weitere Renaturierung von Fließgewässern und die mögliche Einrichtung eines Ernährungsrats.
Das Konzept kann auf www.landau.de/klimaanpassungskonzept eingesehen werden.
OB Hirsch und Umweltdezernent Hartmann danken dem Team des Umweltamts um den zuständigen Landschaftsplaner Markus Abel, das die Erstellung des Klimaanpassungskonzepts von städtischer Seite begleitet hat, für deren besonderen Einsatz bei diesem wichtigen Thema.
Autor:Thomas Klein |
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