„Zukunft braucht Erinnerung“
Landauer Aktion Stolpersteine zum Holocaust-Gedenktag
Landau. Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist: Aus diesem Grund hat der Kölner Künstler Gunter Demnig die Aktion Stolpersteine ins Leben gerufen. Stolpersteine sind Messingtafeln auf kleinen Pflastersteinen mit den Lebensdaten von NS-Opfern, die vor deren letzten frei gewählten Wohnorten in den Boden eingelassen werden. Auch in Landau erinnern mehr als 300 „Mahnmale von unten“ an die Menschen jüdischen Glaubens, die im Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Rund um den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar ruft Oberbürgermeister Dominik Geißler gemeinsam mit Beigeordneter Lena Dürphold als zuständiger Dezernentin für das städtische Archiv und Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer dazu auf, die Stolpersteine im Gedenken an die Vertriebenen und Ermordeten zu reinigen.
„Zukunft braucht Erinnerung“, sagt Dominik Geißler, der es sich zum Ziel gesetzt hat, jüdisches Leben in Landau wieder sichtbarer zu machen und dafür auch einen städtischen Antisemitismusbeauftragten oder eine städtische Antisemitismusbeauftragte einsetzen möchte. „Gerade angesichts der aktuellen Diskussionen über die Zunahme von Antisemitismus in Deutschland sind die Stolpersteine in unserer Stadt gelebte Erinnerungskultur, denn wir alle werden durch sie jeden Tag mit den schrecklichen Auswirkungen von Menschenhass und Judenfeindlichkeit in unserer Vergangenheit konfrontiert. Ich hoffe, dass sich viele Landauerinnen und Landauer finden, die uns unterstützen und am Holocaust-Gedenktag die Stolpersteine reinigen.“
Anmeldung zur Putzaktion
Wer einen oder mehrere Stolperstein(e) putzen möchte, meldet sich bitte unter der Telefonnummer 06341 134201 beim Stadtarchiv. Hier werden die Steine zugewiesen. Interessierte finden eine Übersicht mit allen Stolpersteinen in Landau im städtischen Geoportal unter maps.landau.de/stolpersteine.
Wie putze ich einen Stolperstein richtig?
Zunächst sollte der grobe Straßenschmutz mit einem feuchten Lappen beseitigt, danach der Stein mit einem Putzmittel (am besten speziell für Messing) und einem Schwamm eingerieben werden. Nachdem das Putzmittel kurz eingewirkt hat, kann der Stein kräftig mit einem Schwamm oder einem Tuch poliert werden. Anschließend wird der Stein noch abgespült und getrocknet. Stolpersteine mögen keine Drahtbürsten oder andere harten Gegenstände, da die Messingplatten so beschädigt werden können.
Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite www.stolpersteine.eu.
Aktion Stolpersteine
In den vergangenen Jahren hatte es anlässlich von Gedenktagen bereits Aufrufe gegeben, die Stolpersteine in Landau zu reinigen, etwa von der Linksjugend und dem Verein für Toleranz und Menschlichkeit. Dominik Geißler dankt für dieses bürgerschaftliche Engagement. Sein Dank gilt außerdem dem früheren Bürgermeister Maximilian Ingenthron, der - damals noch in seiner Funktion als SPD-Stadtratsmitglied - den Anstoß gegeben hatte, die Aktion Stolpersteine nach Landau zu holen. Diese wird seitdem von der Initiative Stolpersteine um Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer betreut. Sie hat auch eine Gedenkfeier anlässlich des Holocaust-Gedenktags organisiert. Diese findet am Samstag, 27. Januar, um 11 Uhr im Innenhof des Frank-Loebschen Hauses statt. Auf dem Programm stehen ein Zeitzeugenbericht aus dem Frank-Loebschen Haus, eine kurze Rede von Oberbürgermeister Dominik Geißler und das Putzen des Stolpersteins von Olga Loeb. Interessierte Landauerinnen und Landauer sind eingeladen. red
Autor:Silvia Krebs aus Landau |
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