Lukas Hartmann im Interview: „Menstruation ist kein Luxus“

Lukas Hartmann | Foto: Stadt Landau

Landau. „Menstruation ist kein Luxus“, findet Lukas Hartmann, Dezernent für Gebäudemanagement der Stadt Landau. „Wenn Menstruationsprodukte ähnlich wie Seife und Toilettenpapier als Teil des grundsätzlichen Hygienebedarfs anerkannt und kostenlos zur Verfügung gestellt werden, trägt dies zur Enttabuisierung der Periode bei.“ Im Interview mit Tim Altschuck und Kim Rileit erklärt er, wieso er dieses Projekt unterstützt.

???: Herr Hartmann, wie kamen Sie auf diese Idee?
Hartmann: Ich höre beim Joggen gerne Podcasts. So bin ich zufällig auf einen Podcast gekommen, in dem es um genau dieses Thema ging: Menstruationsartikel, die auf den Toiletten öffentlicher Einrichtungen für Frauen ausgelegt sind. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich mir bis dahin keine Gedanken darüber gemacht habe. Klar, auch als Mann hat man ein Grundwissen, mehr oftmals nicht. Was zum Beispiel, wenn man unterwegs ist und unerwartet die Periode einsetzt? In einer ohnehin schon anstrengenden Woche, die oft mit Schmerzen verbunden ist, fehlt es an einer Notlösung. Wir sollten diesen Beitrag leisten, denn das ist für Menstruierende nun mal eine sehr unangenehme Situation. Nach dem Austausch mit anderen Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung haben wir uns dann verschiedene Spendervarianten angeschaut. So waren wir schon etwas vorbereitet, als der Antrag im Stadtrat gestellt wurde.

???: Wie geht’s weiter?
Hartmann: Wir möchten Erfahrungen sammeln, wie es sich an den einzelnen Schulen entwickelt und dann sehen wir weiter. Vorstellbar wäre zum Beispiel auch, öffentliche Toiletten mit solchen Spendern auszustatten. Wichtig wäre hierbei vor allem aber eine Enttabuisierung des Themas „Periode“: Es muss darüber gesprochen werden und auch wir Männer sollten uns mal einen Moment damit beschäftigen und offen dafür sein.

???: Wie kam die Idee an?
Hartmann: Im Rat war das kein Problem. Vielleicht aber auch, weil es vergleichsweise günstig ist. Wenn Menstruationsprodukte, ähnlich wie Seife und Toilettenpapier, als Teil des grundsätzlichen Hygienebedarfs anerkannt und kostenlos zur Verfügung gestellt werden, trägt dies zur Enttabuisierung der Periode bei. In den sozialen Medien gab es zum Großteil positive Rückmeldungen, trotzdem kamen dort auch andere Reaktionen. An einen Kommentar auf Facebook erinnere ich mich noch gut: Ein Mann fragte, ob es dann künftig auch Rasierer für Männer in öffentlichen Toiletten gebe. Die Reaktion darauf war allerdings sehr lustig: Jemand schrieb, dass spontaner und schmerzhafter Bartwuchs in der Regel nicht oft vorkomme.

Wir müssen reden!

Kommentar von Kim Rileit:

Das Thema unserer Titelgeschichte ist leider immer noch ein großes Tabu. Die Periode wird viel zu häufig nicht beachtet und totgeschwiegen. Sie ist verbunden mit Scham, Angst und allerlei anderen schlechten Gefühlen. Die Periode ist für die Hälfte der Menschen eine körperlich ohnehin anstrengende Zeit und sollte nicht durch gesellschaftlich auferlegten Druck durch Tabus noch schwieriger werden. Im Kampf gegen Tabus hilft das Gespräch. Mein Appell richtet sich an alle, die sich bei solchen Themen unwohl fühlen oder sich nicht damit beschäftigen: Reden Sie darüber! Mit der Familie, Freunden oder Kollegen. Denn jedes Stückchen Aufmerksamkeit hilft im Kampf gegen Tabus.

Kampf gegen Tabus

Da nicht nur die Periode mehr Wahrnehmung vertragen könnte, haben wir uns entschlossen, Tabus anzugehen. Wenn Sie Ideen haben, über was wir reden sollten, melden Sie sich per E-Mail an red-lan@suewe.de bei uns - wir freuen uns auf den Austausch!

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Autor:

Tim Altschuck aus Kaiserslautern

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