Pflegestützpunkte zukunftsfest gestalten: Schweizer informiert sich über aktuelle Herausforderungen in der Südpfalz
Landau/Südliche Weinstraße. In einer älter werdenden Gesellschaft werden wohnortnahe Beratungs- und Unterstützungsangebote für Menschen mit Pflegebedarf sowie ihre Angehörigen immer wichtiger. Tritt der Pflegefall ein, sind Pflegestützpunkte oft die erste Anlaufstelle für Betroffene und ihre Angehörigen. Jeder dritte Pflegestützpunkt in Deutschland liegt dabei bereits heute in Rheinland-Pfalz – und dennoch steigen auch hierzulande die Bedarfe.
Über aktuelle Herausforderungen für die Pflegestützpunkte in der Südpfalz hat sich Sozialminister Alexander Schweitzer mit Vertretern der Stadt Landau, des Landkreis Südliche Weinstraße und der Verbandsgemeinde Landau-Land, der dortigen Träger der Beratung und Koordinierung, der Pflege- und Krankenkassen sowie dem zuständigen Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) in Mainz ausgetauscht.
"Der demografische Wandel stellt uns vor enorme Herausforderungen"
„Unsere Gesellschaft wird immer älter, und das ist auch gut so. Der demografische Wandel stellt uns aber auch in Rheinland-Pfalz vor enorme Herausforderungen, die wir durch wohnortnahe Angebote gemeinsam mit den Kommunen gestalten wollen. Eine wesentliche Säule einer flächendeckenden Beratungs- und Unterstützungsstruktur sind die landesweit 135 Pflegestützpunkte, die älteren Menschen und ihren Angehörigen im Pflegefall zur Seite stehen. Mit dem Landesprogramm Gemeindeschwesterplus haben wir darüber hinaus ein Beratungsangebot geschaffen, das ältere Menschen, die noch keine Pflege benötigen, dabei unterstützt, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen zu können“, erklärte Sozialminister Schweitzer.
Hohe Nachfrage und hohe Belastungen
Gemeinsam waren sich die Beteiligten einig, dass mit der hohen Nachfrage nach den Angeboten der Pflegestützpunkte auch die Belastungen für die Mitarbeitenden steigen. So seien insbesondere die Fallzahlen der Pflegeberatung gestiegen und Koordinierung der Beratungsinhalte vielfältiger und komplexer geworden. Der Fachkräftemangel in der Pflege und die damit verbundene hohe Auslastung der Versorgungsangebote erschwere den Pflegestützpunkten die Vermittlung von verfügbaren Anbietern.
Sozialminister Schweitzer hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung einer guten Pflegeberatung durch die Fachkräfte in den Pflegestützpunkten hervor und schlug zur Stärkung der Mitarbeitenden eine Supervision zur Analyse des aktuellen Aufgabenspektrums vor. Auch zu weiteren Themenschwerpunkten, wie die Beratung und Begleitung von jungen Menschen mit Demenz, gab es ein Angebot der Unterstützung. Insbesondere soll hierzu der Dialog auf Fachebene mit den Sozialstationen fortgesetzt werden.
Gemeindeschwesterplus und Supervision
„Mit den vereinbarten Maßnahmen nehmen wir die besonderen Herausforderungen der Südpfalz als Wachstumsregion in den Blick. Ziel muss es sein, Unterstützungs- und Beratungsangebote im Sozialraum so abzustimmen, dass sie vor Ort zu Synergieeffekten führen und ältere und pflegebedürftige Menschen die Hilfe und Unterstützung erhalten, die sie in ihrem jeweiligen Lebensabschnitt brauchen. Dazu gehört auch, dass die Mitarbeitenden der Pflegestützpunkte ihren Kernaufgaben nachgehen können und von Verwaltungsaufgaben entlastet werden", so Schweitzer. "Ich freue mich daher, dass mein Vorschlag zu einer Supervision der Aufgaben und Tätigkeiten der Fachkräfte in den Pflegestützpunkten positiv aufgenommen wurde. Mit dem Landesprogramm Gemeindeschwesterplus haben wir darüber hinaus ein wirksames Instrument geschaffen, das bereits vor der Pflegebedürftigkeit ansetzt. Die angekündigte Aufstockung der Fachkraft Gemeindeschwesterplus in Landau ist daher zu begrüßen.“
Oberbürgermeister Dominik Geißler zeigte sich erfreut über den guten Verlauf der Gespräche und die Bereitschaft des Landes, Entlastungsangebote für die Kommunen und die Pflegestützpunkte in der Südpfalz zu schaffen. „Menschen mit Unterstützungsbedarf und deren pflegende Angehörige brauchen vielfältige und miteinander vernetzte Angebote und Strukturen – und das wohnortnah", betonte Geißler.
Unterstützung für junge Menschen mit Demenz
Vor diesem Hintergrund begrüßte der Landauer Oberbürgermeister die angekündigte Aufstockung der Gemeinschwesterplus, ein präventives Angebot in enger Abstimmung mit den Pflegestützpunkten, das sich in Landau in den zurückliegenden Jahren bewährt habe. Geißler hob darüber hinaus die angekündigte zusätzliche Unterstützung für junge Menschen mit Demenz hervor. An diesem Konzept, das es sonst noch nirgends gebe, sei sehr intensiv gearbeitet worden und er freue sich, dass es nun in die Umsetzung gehen solle, so Oberbürgermeister Geißler.
Entlastungsangebote in Aussicht
Landrat Dietmar Seefeldt bedankte sich bei Alexander Schweitzer für die gute Zusammenarbeit und begrüßte, dass verschiedene Maßnahmen in Aussicht gestellt wurden, um die Situation der Pflegestützpunkte künftig zu verbessern. „Wir erhoffen uns nun insbesondere einen Mehrwert von den Entlastungsangeboten, um die Pflegestützpunkte an der Südlichen Weinstraße – und damit auch die Hilfesuchenden sowie das Personal – künftig genauso gut versorgt und ausgestattet zu wissen wie andere Kommunen in Rheinland-Pfalz“, so der Landrat.
Torsten Blank, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landau-Land, hob die gute kommunale Zusammenarbeit im Bereich der Pflege hervor. „Die Zusammenarbeit zwischen der Verbandsgemeinde Landau-Land und der Stadt Landau im Bereich der häuslichen Pflege ist seit der Gründung der gemeinsamen ökumenischen Sozialstation vor nahezu 50 Jahren sehr eng und gut. Ich bin froh, dass wir den gemeinsamen Pflegestützpunkt jetzt so stärken können, dass wir die Orientierung unserer Bürgerinnen und Bürger in die Stadt und die vielfältigen gewachsenen Strukturen erhalten können.“
Hintergrund
In Rheinland-Pfalz gibt es flächendeckend und wohnortnah 135 Pflegestützpunkte. Sie sind zentrale Anlaufstellen rund um die Pflege und bieten eine gemeinsame, unabhängige und trägerübergreifende individuelle Pflegeberatung an. Sie beraten und unterstützen pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen und sind bei der Organisation der Pflege behilflich sind (zum Beispiel die Vermittlung von Pflegediensten, Haushaltshilfen und Einkaufsservice).
Die Fachkräfte der Pflegestützpunkte machen sich ein Bild über den Hilfe- und Pflegebedarf sowie über die Wohnsituation der betroffenen Person. Gemeinsam mit dem hilfebedürftigen Menschen und dessen Angehörigen erarbeiten sie einen individuellen Hilfeplan. Meist geschieht dies im Rahmen eines Hausbesuchs. Die Betroffenen entscheiden selbst, welches der verfügbaren Angebote sie in Anspruch nehmen möchten. kata/red
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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