Coronavirus: Diagnosezentrum Südpfalz öffnet morgen den Betrieb
Soziale Kontakte weitgehend vermeiden
Landau. Die Ereignisse überschlagen sich, was eben noch weit weg war ist im nächsten Moment längst überholt. Das Coronavirus hält alle Entscheidungsträger auf allen Ebenen rund um die Uhr in Beschlag. In ständigem Austausch stehen auch die Landräte der Kreise Südliche Weinstraße und Germersheim, Dietmar Seefeldt und Dr. Fritz Brechtel, sowie Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch. In gemeinsamer Absprache und Abstimmung wurde jetzt auf dem Alfred-Nobel-Platz in Landau (Neuer Messeplatz) ein gemeinsames Diagnosezentrum eingerichtet, in dem sich Personen mit dem begründeten Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus ab morgen, Dienstag, 17. März, testen lassen können. Die Teststation in Form eines „Drive-ins“ wird wochentags zunächst von 16 bis 20 Uhr betrieben.
Gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Dr. Thomas Gebhart, haben sich Oberbürgermeister Thomas Hirsch, Landrat Dr. Fritz Brechtel und Landrat Dietmar Seefeldt vor Ort ein Bild von der Einrichtung gemacht. Die Notwendigkeit und Brisanz einer solchen Einrichtung unterstrichen alle drei Verwaltungschefs ebenso wie die Tatsache, dass nur gemeinsam getroffene Entscheidungen sinnvoll sind und diese von der Vernunft der Bevölkerung getragen werden müssen.
Das interkommunale und aus allen Richtungen gut erreichbare Diagnosezentrum auf dem Neuen Messegelände in Landau sei ein wichtiger Baustein, um die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie die Kliniken zu entlasten und damit die Infrastruktur in der Südpfalz zu sichern. „Die Einrichtung der Station wurde möglich durch die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und durch die professionelle Unterstützung der Katastrophenstäbe, der Gesundheitsämter, des DRK, der Krankenhäuser und der Ärzteschaft in der Region – dafür unser herzliches Dankeschön“, so Hirsch, Dr. Brechtel und Seefeldt.
Das Zentrum ist zunächst täglich von 16 bis 20 Uhr geöffnet, eine Erweiterung der Öffnungszeiten wird den Gegebenheiten angepasst. Wichtig ist aber, dass nicht jeder einfach vorbeischauen und sich testen lassen kann. Wer unter den bekannten Symptomen leidet, aus einer als Risikogebiet eingestuften Region eingereist ist oder wer nachweislich Kontakt zu einer positiv auf das Corona-Virus getesteten Person hatte – und das für mindestens 15 Minuten und in einem Abstand von unter zwei Metern hatte, kann sich bei seinem Hausarzt oder jedem anderen Vertragsarzt eine Überweisung holen (nach telefonischer Anmeldung und nicht ins Wartezimmer kommen) und dann im Pkw ans Drive-in kommen. Mitzubringen sind der Personalausweis und das erforderliche Formular. Dann erfolgt nach klaren Anweisungen und in gebotener Distanz zu den Einsatzkräften vor Ort die Durchschleusung sowie der Abstrich, dessen Ergebnis dann nach zwei Tage vorliegt. Auf keinen Fall werden fußläufige Personen in der Diagnosestation angenommen. Personen, die nicht mit dem Auto zur Teststation fahren oder sich fahren lassen können, werden gebeten, die 116 117 zu wählen und erhalten dann einen Hausbesuch.
Die südpfälzischen Verwaltungschefs und der Parlamentarische Staatssekretär nutzten die Gelegenheit, um an die Bevölkerung zu appellieren, mitzuhelfen, die Ausbreitung der Infektion so zu verlangsamen, dass das Gesundheitssystem diese bewältigen könne. „Angesichts der Ausbreitung des neuartigen Virus ist jetzt einmal mehr Solidarität in der Gesellschaft gefragt, um damit vor allem die Älteren und chronisch Kranken zu schützen“, erneuerte Dr. Gebhart seinen Appell. Hirsch, Dr. Brechtel und Seefeldt ergänzten: „Wir alle sowie unsere Verwaltungen erhalten unzählige Anfragen, ob diese oder jene Veranstaltung nicht vielleicht doch stattfinden kann – wir können diese unmöglich alle beantworten. Die zentrale Faustregel lautet aber: Alles, was an sozialen Kontakten nicht zwingend notwendig ist, ist zu unterlassen! So retten wir Leben.“
Die Gesundheitsämter Landau-Südliche Weinstraße und Germersheim weisen unterdessen noch einmal darauf hin, dass Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus Risikogebieten, etwa Österreich und Italien, auch bei Symptomfreiheit eine 14-tägige häusliche Quarantäne einhalten sollten. In dieser Zeit sollte insbesondere der Kontakt zu besonders gefährdeten Menschen unterbleiben. Alle Risikogebiete finden sich tagesaktuell auf www.rki.de, der Internetseite des Robert-Koch-Instituts. kl
Autor:Thomas Klein |
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