Die phänologischen Jahreszeiten
Verschiebung der Jahreszeiten
Verschiebung der Jahreszeiten
Klimaänderungen und Verschiebungen der Jahreszeiten gab es schon immer. Nicht erst seit dem Beginn der Industrialisierung und dem damit vom Menschen verursachten Klimawandel. Auch natürliche Schwankungen, bedingt durch Naturereignisse wie z. B. Sonnenwinde, Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge usw., gab es im Laufe der Erdgeschichte schon mehrfach.
Was bedeutet das für die Landwirtschaft bzw. den häuslichen Garten? Nach welchen Gesichtspunkten richtet man sich in Aussaat und Pflanzung? Es ist nachvollziehbar, dass der Kalender mit seinen festgelegten Daten und seiner strikten Unterteilung in vier Jahreszeiten dazu keine verlässliche Quelle ist, da es Unterschiede im Klima zwischen Nord- und Süddeutschland gibt und man somit nicht bindend ein allgemeingültiges, fixes Datum festlegen kann. Auf was kann man sich dann beziehen?
Seit dem ausgehenden Mittelalter haben sich die Bauern auf den Hundertjährigen Kalender verlassen, welcher von Mauritius Knauer, dem Abt des Zisterzienserklosters Langheim, erstellt wurde. Dieser stützt sich auf astrologische Vorstellungen und Wetterbeobachtungen. Einfacher, verständlicher und für jeden Ort in Deutschland gemeinhin gültig, ist der Phänologische Kalender, an dem man auch gut erkennen kann, dass sich das Klima verschoben hat. Dieses Phänomen der Verschiebung ist nicht nur in Rheinland-Pfalz und ganz Deutschland feststellbar, sondern auch in vielen anderen Regionen der Welt.
Was ist ein Phänologischer Kalender?
Grundlage des Phänologischen Kalenders sind genaue Beobachtungen der Natur. Die Aufteilung ist hier in 10 phänologische Jahreszeiten gegliedert, die sich an biologische Erscheinungen knüpft. Jeder phänologischen Jahreszeit sind deshalb Zeigerpflanzen zugeordnet, die jeder in der Natur selbst beobachten kann, um daraus die richtigen Termine abzuleiten. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass sich die Termine auch jedes Jahr ändern können und neu beobachtet werden müssen.
Die folgenden Pflanzen zeigen beispielsweise den Beginn der 10 phänologischen Jahreszeiten an:
- Vorfrühling - zur Schneeglöckchenblüte
- Erstfrühling - zur Forsythienblüte
- Vollfrühling - zur Apfelblüte
- Frühsommer - zur Holunderblüte
- Hochsommer - zur Sommerlindenblüte
- Spätsommer - zur Ebereschen Beerenreife
- Frühherbst - zur Herbstzeitlosenblüte
- Vollherbst - zur Rosskastanien Fruchtreife
- Spätherbst - zur Stil-Eichen Laubfärbung
- Winter - zum Stil-Eichen Blattfall
Aus diesem Wissen lassen sich nun verlässliche Arbeitstermine in der Landwirtschaft und im Garten ableiten. So steht der Rosenschnitt zur Forsythienblüte an, der im Norden Deutschlands naturgemäß später stattfindet, als im wärmeren Süden. Blüht der Schwarze Holunder, so ist die Zeit der Heuernte gekommen. Späte Gemüse wie beispielsweise Zuckerhut sät man zur Sommerlindenblüte oder legt neue Erdbeerbeete an. Die Älteren unter uns schätzen und nutzen diese alten Erkenntnisse noch.
Entdecke achtsam den Rhythmus der Natur und lasse dich darauf ein.
Das eingestellte Foto, bzw. die Grafik, wurde mir mit freundlicher Genehmigung vom RLP Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen (www.kwis-rlp.de), zur Verfügung gestellt.
Autor:Beatrix Kammerer aus Landau |
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