Das Oldtimertreffen in Dammheim im Fokus
Wenn Autonostalgie zur Leidenschaft wird
Von Thomas Klein
Was Technik, Ausstattung und Luxus betrifft, hat ein Kleinwagen der heutigen Generation weitaus mehr zu bieten als eine Nobelkarosse aus früheren Tagen. Und doch, die Youngtimer (älter als 20 Jahre) und Oldtimer (älter als 30 Jahre) faszinieren die Betrachter, wecken Erinnerungen und lassen Herzen höher schlagen. Jeder Autotyp hatte seinen eigenen Stil, Alleinstellungsmerkmale machten die Unterscheidung auch auf längere Distanz wesentlich einfacher. Ein DKW war eben so ganz anders als ein Opel, ein Mercedes, ein Fiat oder ein NSU. Kein Wunder also, wenn Oldtimertreffen von Besuchern wie Teilnehmern geschätzt werden und Ausfahrten der alten Schmuckstücke großes Interesse und viel Beifall finden.
Große Leidenschaft für Oldtimer entwickelten auch Karsten Heidlauf und Matthias Serr, die im vergangenen Jahr zur Dammheimer Kerwe das erste Young- und Oldtimer Treffen organisierten und in den vergangenen Wochen und Monaten mit viel Engagement und Herzblut die Neuauflage des Kerwe-Treffens in diesem Jahr am 19. August vorbereitet haben. Ihnen geht es darum, dass sich die Besucher bei ihnen wohlfühlen und einen schönen Tag unter Gleichgesinnten erleben.
Profitiert bei der Planung haben die beiden Organisatoren von dem großen und vielschichtigen Netzwerk in die Oldtimerszene, das sich Karsten Heidlauf in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut und immer wieder erweitert hat. Er selbst ist viel auf Messen und Veranstaltungen unterwegs, verfolgt die Szene und den Markt und konnte auf der Suche nach Objekten für die eigene Sammlung viele wichtige und hilfreiche Kontakte knüpfen.
Dies gilt auch für seinen ersten Oldtimer, einen Riley RME. Begonnen hatte die Leidenschaft zu der RM Serie über einen Riley elf, der inseriert war, „Da hab ich Herrn Eichler, den Besitzer kennen gelernt, er ist schon lange Zeit in der Riley Szene unterwegs und hat unter anderem einen RMA. Seitdem ich das Fahrzeug gesehen hatte, ist er mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen und ich wollte auch einen! Mittlerweile ist aus dem Herrn Eichler ein sehr guter Freund geworden“, erinnert sich Heidlauf an die erste Begegnung mit Herrn Eichler. Es handelt sich um einen späten RME, also der kleine Motor mit 1,5 Liter Hubraum, großer Heckscheibe, Abdeckungen auf den Hinterrädern,Baujahr 53. Über zwei Jahre hat er hier und in England geschaut, aber selbst auf der Insel sind gute Exemplare mittlerweile selten und teuer. „Sollte er mal optisch schön gewesen sein, war das Holz vergammelt. JTP, mein heutiger Riley, war noch bis März 2015 in England angemeldet. Wie so viele RM's hat das Auto in gutem Zustand mit sehr wenig Laufleistung in England wahrscheinlich in einer trockenen Scheune überlebt. Meine Frau hat die Anzeige im Netz gefunden und mir geschickt. Dann ging’s nach München, geschaut, gehandelt und gekauft! Hab jetzt noch Muskelkater von meinem breiten Grinsen das ich wohl die ganze Fahrt hatte“, so klingt es, wenn Heidlauf die Geschichte „seiner“ Autos zum Besten gibt. Geloht hat es sich auf alle Fälle: Die Farbkombination ist weitgehend original, er hat erst originale 40 000 Meilen. Der Riley war noch in dem Zustand, wie er damals die Werkshalle verlassen hat. Alles funktioniert, jeder Schalter, selbst die Winker gehen noch perfekt. „Die Innenausstattung ist noch original und das erste Leder drauf. Es wurden nur Blinker und Warnblinkanlage nachgerüstet, mehr musste nicht gemacht werden. Die Abnahme zum H und die Vollabnahme beim TÜV haben ohne einen Mängel geklappt!“, ist Heidlauf begeistert. Es gibt aber immer etwas an den Auto-Senioren zu tun. Wichtige Quelle für Ersatzteile ist dabei der RM Club in England, über den man fast alles noch bekommt. „2019 haben sie Geburtstag und wir wollen mit mehreren RMs auf die Insel fahren (es wird auch ein sehr seltenes Rallye Monte Carlo Fahrzeug dabei sein). Leider ist der deutsche Ableger des Clubs nicht sehr aktiv. Somit hab ich kurzerhand die ,Riley RM IG’ ins Leben gerufen. Ziel ist RM Fahrer unter einen Hut zu bekommen und das ein oder andere Treffen zu organisieren oder bei Problemen zu helfen“, so finden sich bei Heidlauf immer wieder neue Aktivitäten.
Beim Dammheimer Treffen wird selbstverständlich auch sein Riley präsentiert. Und dazu eine Auswahl an weiteren Sammlerstücken. Denn neben weiteren „Altertümern“ hat Karsten Heidlauf auch eine große Leidenschaft für kleine Fahrzeuge wie Roller, Holländer oder Tretautos aus vergangenen Jahrzehnten. Auch bei der Suche nach diesen Klassikern an historischen Kinderfahrzeugen war Karsten Heidlauf sehr erfolgreich. Ganz sicher auch zur großen Freude seines eigenen Sohnes Quentin. Der 9-Jährige hatte das eher seltene Vergnügen, über einen großen Fuhrpark an Testautos zu verfügen, mit denen man nicht nur ausgezeichnet spielen kann, sondern ganz sicher auch Eindruck schindet. Denn gemessen an den Kett-Cars seiner Freunde waren die Mini-Mercedes, -Ferrari oder –Bugattis eben doch sehr individuell und weit weg von der Masse. Ebenso wie Papas Riley, den man auch auf der Straße gleich erkennt.
Autor:Thomas Klein |
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