Corona-Pandemie betrifft auch Wohnungslose
Zu Hause bleiben, wenn es kein Zuhause gibt?
Landau. Zuhause bleiben: Das ist leicht gesagt, wenn man ein Zuhause hat. Was aber ist mit denen, die kein Zuhause haben? Diese Frage wurde in den vergangenen Wochen oft von besorgten Bürgern an die Verwaltung der Stadt Landau herangetragen.
„Die Wohnanlage am Prießnitzweg ist zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner aktuell zwar für Besuch gesperrt, zur Unterbringung von Wohnungslosen aber selbstverständlich weiterhin geöffnet“, erklärt Sozialdezernent Dr. Maximilian Ingenthron.
Momentan ist die Wohnanlage etwa zur Hälfte belegt. Die Unterkunft ist beheizt und ausgestattet mit Toiletten, einer Waschmaschine und Duschen. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner haben Einzelzimmer und jedes Zimmer verfügt über eine Küchenzeile. Finanzielle Mittel erhalten die Betroffenen über die entsprechenden Sozialleistungssysteme (Renten, ALG II, Grundsicherung usw.). Betreut werden die Bewohnerinnen und Bewohner durch die Caritas. Dies kann aus Infektionsschutzgründen zurzeit allerdings nur telefonisch erfolgen. Lediglich in Notfällen finden noch persönliche Gespräche statt.
Auch die städtischen Streetworkerinnen sowie Vollzugsbeamtinnen und Vollzugsbeamte stehen nach wie vor und aktuell auch verstärkt in Kontakt mit der Obdachlosenszene bzw. mit Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, informieren Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Ordnungsdezernent Lukas Hartmann.
Ein Hilfsangebot für Betroffene ist die Aktion „Ebbes aus’m Glas“, bei der ähnlich wie bei der Tradition des „aufgeschobenen Kaffees“ Kundinnen und Kunden in den teilnehmenden Geschäften ein Produkt mehr bezahlen als sie benötigen. Dafür kommt ein entsprechender Gutschein in ein Sammelglas, der dann von einer bedürftigen Person eingelöst werden kann. Das Einlösen der Gutscheine ist aktuell auch telefonisch möglich.
Sozialdezernent Dr. Ingenthron verweist zudem auf das gemeinsame Angebot für die Kundinnen und Kunden von Tafel, Terrine und Silberstreif. Die drei Vereine bieten augenblicklich ebenfalls keine Unterstützung im bislang üblichen Rahmen an, helfen aber bedürftigen Menschen durch die Ausgabe von Wertgutscheinen, für die Waren des täglichen Bedarfs gekauft werden können. Eine monatliche Wiederholung der Aktion ist so lange geplant, wie die finanziellen Mittel reichen und die Gesundheitslage es erfordert. Informationen sind unter den Telefonnummern 0176 23135006 oder 06341 648581 erhältlich.
Zudem werden Lebensmittel und Hygieneartikel für Obdachlose derzeit auf private Initiative im Sinne eines „Gabenzauns“ am Hauptbahnhof hinterlegt und können dort von Bedürftigen mitgenommen werden. Der Zaun befindet sich am Mitfahrerparkplatz in der Nähe der Queichheimer Brücke. kl/stp
Autor:Thomas Klein |
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