Nachzucht aus Landau in Ghana angekommen
Zurück in die Heimat
Landau. Die Erleichterung war groß, als im Landauer Zoo die Bestätigung eintraf: Weißscheitelmangabe „Kate“ ist gut in Ghana angekommen. Zwar finden im Landauer Zoo während des Sommers jeden Monat Tiertransporte statt, etwa um Nachzuchten mit anderen Zoos auszutauschen. Doch ein Flugtransport nach Ghana ist eher etwas Besonderes.
Ghana ist das Heimatland der hochbedrohten Weißscheitelmangaben, einer Primatenart, die nur noch in wenigen verbliebenen Wäldern im Grenzgebiet zwischen Ghana und der Elfenbeinküste zu finden ist. Im Zoo der Hauptstadt Accra betreibt die auch durch den Landauer Zoo mitgegründete Artenschutzorganisation „West African Primate Conservation Action (WAPCA)“ eine Auffang- und Zuchtstation für Weißscheitelmangaben und weitere hochbedrohte Primaten. Hier hat das Weibchen Kate, das im März 2016 im Zoo Landau geboren wurde, nun eine neue Heimat gefunden. Sie soll dort mit einem weiteren Weibchen und einem jungen Männchen vergesellschaftet werden und hoffentlich auch für Nachwuchs sorgen.
Kate hat in ihrer Geburtsgruppe in Landau die Aufzucht von insgesamt sechs jüngeren Geschwistern miterlebt und zeigte großes Interesse an den Kleinen. Dies sind gute Voraussetzungen dafür, dass sie selbst eine gute Mutter werden wird. Im Frühjahr 2017 hatte der Zoo Landau schon einmal ein weibliches Tier nach Accra geschickt, das sich dort bereits erfolgreich fortgepflanzt hat.
Nachzuchten in Menschenobhut helfen, das Überleben der Art zu sichern, denn im natürlichen Lebensraum sieht es für die Weißscheitelmangaben nicht gut aus. Inzwischen ist die Tierart auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) in der höchsten Gefährdungskategorie „critically endangered“ (von Ausrottung bedroht) gelistet.
Seit 2017 wird auch intensiv auf eine mögliche Auswilderung von Weißscheitelmangaben hingearbeitet. In einem so genannten „semi free enclosure“, d.h. in einem umzäunten Waldstück, lebt bereits eine Zuchtgruppe Weißscheitelmangaben geschützt, aber weitestgehend unter Freilandbedingungen. Sie werden dort intensiv beobachtet und erforscht. „Und wer weiß, vielleicht werden die Nachkommen der Landauer Weibchen eines Tages auch wieder durch gut geschützte Regenwälder streifen,“ sagt Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel.
Autor:Thomas Klein |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.