Skater-Fotograf Fabian Reichenbach: Boarding zwischen Olympia und Underground
Landau. Mit Veröffentlichungen im amerikanischen Skate-Magazin „Thrasher“ sowie diversen Aufträgen für Marken wie VANS, Adidas, Carhartt und DC Shoes gehört der Landauer Fotograf Fabian Reichenbach zur Weltspitze. Nach Landau kam der aus Stuttgart stammende Fotograf 2010 zum Studieren und hat dort seinen Bachelor in Sozialwissenschaften abgeschlossen.
Von Peter Andreas Woernle
Während des Studiums sprang er mit seinem Board durch das spätere Landesgartenschaugelände, über die Betonkanten an der Mannheimer Uni in A5 und am Alten Messplatz. In Heidelberg gibt es die besten Obstacles, die Hinternisse, auf dem Campus am
Neuenheimer Feld. In Karlsruhe treffen sich die Skateboarder auf dem Uni-Campus Süd.
Über die natürlichen Rampen, Curbs und Gaps unter den Ludwigshafener Hochbrücken hat Fabian eine Reportage veröffentlicht. „Skateparks sind nett, aber das richtige Skateboarding findet auf der Straße statt, dort kommt es her“, sagt Reichenbach. Wegen einer Verletzung hat Reichenbach dann vor 15 Jahren angefangen zu fotografieren. Lichtstarke 50-mm-Objektive und Schwarz-Weiß-Fotos sind bis heute seine Leidenschaft. „Ich habe mir Fotos in Magazinen angesehen und daraus mit der Zeit meinen eigenen Stil entwickelt“, so der Fotograf. Vor fünf Jahren hat er seine Bilder dem führenden Skateboard-Magazin „Trasher“ zum ersten Mal angeboten. Dort wurden seine Bilder vom weltbekannten Schweizer Skateboarder Kilian Zehnder veröffentlicht, den er dafür auf einer Tournee begleitet hatte. „Meistens buchen mich Skateboarder, wenn sie Fotos für ihre Sponsoren brauchen“, sagt Reichenbach. Dann fliegt er nach New York, San Francisco, Los Angeles, Vancouver oder Kapstadt.
Seit Skateboarding 2020 in Tokyo olympisch wurde, ist es in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Fabian wünscht sich einerseits, dass Skateboarding Underground bleibt. Andererseits ist es ihm wichtig, dass Skater auch von dem Brett, das für sie die Welt bedeutet, arbeiten und leben können. „Ich wüsste nicht, wo ich heute ohne Skateboarding wäre, ohne die Menschen, die mich früh geprägt haben“, sagt der Skater und Fotograf. Da gehört für ihn mehr dazu. Es sei mehr als nur Sport.
Mit dem Skateboard über Bordsteige zu springen, drücke eine Lebenseinstellung aus, „wie man miteinander umgeht - das ist ein eigener Lifestyle mit langer Historie, den man sich nicht mit dem Erwerb eines Skateboards kaufen kann“, so Reichenbach. Wenn Skater über die Füße von Statuen und Denkmäler fahren, sieht Fabian darin keinen Protest, sondern einfachsten Pragmatismus. „Der glatte Marmor oder Granit vor allen in Osteuropa ist einfach ein perfekter Untergrund für die kleinen Rollen“, sagt er.
Vor zehn Jahren hat der Fotograf mit seinen Fotos an einem Wettbewerb von Red Bull und dem deutschen Kamerahersteller Leica teilgenommen. Er wurde von Leica zu einem Workshop eingeladen. Für einen Roadtrip mit mehreren Profi-Skatern nach Athen hat ihm die Firma eine ihrer sündhaft teuren Kameras kostenlos zur Verfügung gestellt. Zur Veröffentlichung des Modells Q2 Monochrom, einer reinen schwarz-weiß Kamera mit knapp 50 Megapixel im Kleinbildformat, durfte er die Kamera in einem weltweit ausgestrahlte Imagevideo präsentieren.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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