Natur hat ihren eigenen Wert
Die Natur achten
Pfalz. Die Natur ist die Grundlage unserer Existenz. Aber für Carmen Schauroth vom Nabu hat die Natur auch einen Eigenwert, weshalb mit ihr respektvoll umzugehen ist.
Im Frühling zeigen sich die ersten zarten grünen Stängel, die mit Kraft aus der Erde ans Licht drängen. Wer als Kind erlebt, wie aus einem kleinen Samen eine stolze Tomatenpflanze wächst, an der auch noch leckere Tomaten reifen, die wieder Samen für die nächste Generation Tomatenpfalzen enthalten, ist davon fasziniert und entwickelt so Respekt vor der Natur. „Für mich ist die Natur nicht nur die Grundlage unserer Existenz sondern hat auch einen Eigenwert“, sagt Carmen Schauroth, die die Arbeit der Regionalstelle Süd des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) im Naturschutzzentrum Hirtenhaus in Landau-Mörzheim koordiniert und elf Nabu-Gruppen von Frankenthal bis Annweiler, von Neustadt bis Bellheim vernetzt. Für die Naturschützerin ist diese wertschätzende Haltung der Natur gegenüber sehr wichtig.
Für sie gebietet es der Respekt vor der Natur, sie zu achten, auch wenn sie einmal unbequem ist. Die Schwalben am Haus machen Dreck, nicht nur die Honigbiene ist Natur sondern auch die Wespe, die uns den Pflaumenkuchen streitig macht. Beim Einkaufen kosten die regionalen Eier und Kartoffeln vom Biobauern etwas mehr als die konventionell produzierten Produkte im Supermarkt. Um wenig Müll durch Verpackungen und Tüten zu verursachen, ist eine gewisse Planung notwendig. Und wer mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt, wird auch einmal nass und benötigt etwas länger.
Respekt bedeutet hinzuschauen
Jeder einzelne hat die Möglichkeit, etwas zu tun und der Natur zu helfen, findet Schauroth. Wenn Gartenbesitzer die eine oder andere wilde Ecke belassen, ist vielen Tieren schon geholfen. Ein naturnaher Garten bietet vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum, der für viele knapp geworden ist. „Unser Bild von der Natur ist oft viel zu aufgeräumt“, sagt die Naturschützerin. Insekten brauchen aber das liegengelassene Laub, kleine Reisighaufen und blühende einheimische Stauden, die über den Winter stehen bleiben. Und wenn die Insekten sich wohlfühlen, kommen auch die Singvögel in den Garten.
Oft ist es den Menschen gar nicht bewusst, dass sie der Natur schaden. Es fehlt häufig einfach am Wissen. „Deshalb bedeutet für mich Respekt vor der Natur, dass ich mich mit ihr beschäftige, mich informiere und hinschaue“, sagt Schauroth von Nabu. Das ist ein Punkt, an dem der Nabu und seine vielen Ortsgruppen ansetzen. „Wir wollen die Menschen für die Natur begeistern und das geht am besten, wenn man sich mit ihr beschäftigt“, sagt sie. So bieten die Ehrenamtlichen des Naturschutzverbands unzählige Exkursionen, Seminare und Vorträge an, die die Schönheit der Natur zeigen, aber auch Wissen über die Zusammenhänge vermittelt. Das beginnt bei den vielen Angeboten für Kinder und Jugendliche vom Ferienlager bis zu den Treffen der Naturschutzjugend, die eigene kleine Naturschutzprojekte betreuen. Und auch für Erwachsene gibt es in der Süd- und Vorderpfalz um die 100 naturkundliche Exkursionen, Workshops und Seminare allein vom Nabu. „Bei uns kann sich auch jeder bei unseren Naturschutzprojekten einbringen“, wirbt Schauroth. Denn die Streuobstwiesen, Feucht- und Trittsteinbiotope und die anderen Lebensräume, die der Nabu in der Pfalz betreut, benötigen von Zeit zu Zeit Pflege durch den Menschen.
Verantwortung der Politik
Jeder Einzelne trägt Verantwortung für die Natur, aber die Politik steht auch in der Pflicht, die Rahmenbedingen für ein respektvolles Handeln der Natur gegenüber zu schaffen, sagt Schauroth. Beispielsweise gehe es darum, Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu erhalten oder wieder zu schaffen. Die alte Kulturlandschaft mit kleinen Feldern, Randstreifen, Hecken und Abwechslung bot beste Voraussetzungen für die unterschiedlichsten Tiere. Die industrielle Landwirtschaft dagegen schafft eine lebensfeindliche Agrarwüste. rk
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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