Erdölförderung im Wingert

Landau. Die nickenden Pferdekopfpumpen, mit denen Erdöl aus der Tiefe ans Tageslicht gefördert wird, gehören seit der Wirtschaftswunderzeit zum Bild der Südpfalz um Landau. 65 Förderstellen gibt es in der Pfalz.

Ganz langsam und gemächlich bewegt sich der Stahlarm wie auf einer. Am einen Ende des befindet sich der sogenannte Pferdkopf, an dem ein Stahlseil oben befestigt ist, das stets Zug und nie Druck auf die Stange ausübt, an deren Ende in der Tiefe mit einem Kolben das Öl gefördert wird. Am anderen Ende wird der Arm mit einem Motor angetrieben. Ein Gegengewicht sorgt für die nötige Balance der Wippe.

Das Bild der nickenden Pferdeköpfe gehört seit über 60 Jahren zu der Südpfalz bei Landau. 1955 wurde dort Erdöl entdeckt und noch im selben Jahr wurde mit der Förderung begonnen. Und noch heute nicken die Pferdeköpfe zwischen den Weinbergen ohne unterlass und pumpen das schwarze Gold aus der Erde.

In der Nußdorfer Scholle lagert das Öl

Insgesamt findet man 65 Ölförderstellen in der Pfalz. In einer Tiefe zwischen 500 und 1800 Metern lagert das Öl der sogenannten Nußdorfer Scholle. Jährlich werden etwa 20 000 Tonnen Rohöl gefördert, so der Betreiber Wintershall. Insgesamt wurden rund 4,5 Millionen Tonnen Pfälzer Öl ans Tageslicht befördert, beziehungsweise in die Raffinerie nach Karlsruhe, wo es weiterverarbeitet wird.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts fanden die Besitzer in Frankweiler etwas schwarz Schimmerndes auf ihrem Kellerboden. Das Erdöl drückte hier bis an die Oberfläche. Erste Bohrungen im Jahr 1896 blieben jedoch erfolglos. Erst fast 60 Jahre später, am 24. September 1955 stieß man mit der sogenannten Bohrung „Landau 2“ bei Dammheim tatsächlich auf Erdöl, schreibt Wintershall zum 60-jährigen Jubiläum vor fünf Jahren. 60 Kubikmeter Öl am Tag wurden zunächst gefördert. Seither nicken in der Südpfalz die Pferdeköpfe.
Insgesamt 200 Bohrlöcher wurden erschlossen. Zum Betrieb Landau zählt auch die Erdölförderung aus der Lagerstätte Rülzheim.  [rko]