Erzählband

"Un-heimlich", ein Buch des Schweizer Start-ups "Rouge"

Weshalb ist die Menstruation in Film und Literatur – im Gegensatz zu anderen körperlichen Vorgängen – praktisch nicht existent? Lässt sie sich überhaupt kreativ, spannend und doch unaufgeregt in eine Geschichte einbetten? Das fragte die «Rouge-Welt» und schrieb im Frühjahr 2022 einen Literaturwettbewerb zum Thema «Menstruation» aus, der ein riesiges Echo auslöste. Die teilnehmenden Autor:innen reichten über 450 Texte ein, wovon sieben prämiert wurden. Die Jury wählte zudem 35 kreative Texte für diesen Sammelband aus. Birgit Heid aus Landau steuerte eine Erzählung bei, der ausgewählt wurde.

Wie verbessert man das Image eines im Prinzip wundervollen biologischen Vorgangs, der in vermeintlich aufgeklärten Zeiten nicht nur kaum thematisiert wird, sondern gesellschaftlich eher negativ konnotiert ist. Klar: Wer Schmerzen und weitere Begleiterscheinungen hat, wird nicht nur gut auf "die Tage" zu sprechen sein. Aber die Scham und das Totschweigen sind gerade für diese Frauen fatal, wenn im Alltag von ihnen erwartet wird, dass sie "normal" funktionieren. Es geht im Gegenteil darum, dass es völlig normal ist, über die Mens zu sprechen.

Die Autoren und Verfasserinnen haben keinerlei Berührungsngste gezeigt. So waren einige Texte wirklich blutig, bei anderen wurde das Thema eher beiläufig integriert. Auch traurige Erzählungen von Magersucht, Ausgrenzung, Missbrauch und ungewollter Kinderlosigkeit sind Bestandteil dieses Buches.

Entstanden ist ein äußerst lesenswerter Beweis, dass der Einzug der Menstruation in die kreativen Disziplinen längst überfällig ist. Die dreißig Autorinnen und fünf Autoren leisten mit ihren erzählerischen Miniaturen einen wertvollen Beitrag zur Enttabuisierung der Menstruation, die sich die «Rouge-Welt» zur Aufgabe gemacht hat.

Das Buch "Un-heimlich" ist in Deutschland als E-Book bei Thalia erhältlich. Info unter: www.rouge-welt.ch