Hans-Joachim Berberich geht beim Marathon in Tokio an den Start
Von Stephanie Walter
Landstuhl. Ein ganz besonderer Lauf wartet auf Hans-Joachim Berberich: Der Läufer der LLG Landstuhl ist am 28. Februar von Frankfurt nach Tokio aufgebrochen. Dort wird er am 5. März den letzten Marathon der „Six Star Journey“ laufen, einer Serie mit sechs Läufen auf der ganzen Welt. Das Wochenblatt hat vorab mit Hans-Joachim Berberich gesprochen, der sich mit der dazugehörigen Medaille einen ganz großen Traum erfüllen möchte.
???: Zur „Six Star Journey“ gehören neben Tokio die Läufe in Berlin, New York, Chicago, London und Boston. Diese haben sie alle bereits absolviert. Ist man da vor so einer Reise überhaupt noch aufgeregt?
Berberich: Ich bin total aufgeregt und langsam steigt die Anspannung richtig an. Für mich ist es einfach ein Höhepunkt, dass ich nach der Pandemie endlich die Serie beenden und hoffentlich bald die Medaille in Empfang nehmen kann. Das ist seit Jahren ein großer Traum von mir.
???: Wie bereitet man sich auf so ein großes Lauf-Event vor? Trainieren Sie alleine oder in einer Gruppe?
Berberich: Ich habe mich zehn Wochen intensiv auf den Marathon vorbereitet und nutze hierfür Trainingspläne erfahrener Sportler. Das bedeutet natürlich, dass es dann keine Ausreden gibt und ich mein Training eisern einhalte und auch bei schlechtem Wetter laufe. Auch bei einem kürzlichen Schneesturm war ich auf der Laufstrecke unterwegs. Mein Training absolviere ich überwiegend alleine, der Trainingsplan ist aber natürlich komplett mit meiner Familie abgestimmt.
???: Fällt es Ihnen nicht schwer, immer diszipliniert zu bleiben?
Berberich: Nein, mir fällt es überhaupt nicht schwer, diszipliniert zu sein. Wenn man als Sportler ein Ziel hat, dann hat dieses Ziel auch Vorrang und man muss sich entsprechend an seinen Trainingsplan halten, um erfolgreich zu sein. Da gibt es für mich keine Zweifel und entsprechend bedeutet mein Training auch keine Entbehrung für mich, auch wenn ich zum Beispiel bei der Freizeitgestaltung Abstriche machen muss. Das wissen meine Freunde und Familie aber auch und alle unterstützen mich hier zum Glück.
???: Die mentale Stärke scheint entsprechend ein wichtiger Faktor bei Ihrem Training und Ihren Läufen zu sein.
Berberich: Ich würde sagen, dass der mentale Bereich eine Stärke von mir ist. Ich bin es gewohnt, intensiv zu trainieren und auf der Strecke lange mit mir alleine unterwegs zu sein. Wichtig ist, dass man beim Marathon die Konzentration aufrecht erhält. Ich sage immer, dass der Marathon nicht einfach ein doppelter Halbmarathon ist, denn irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem es schwierig für den Körper wird. Dann muss man sich überwinden und weiter laufen. Ganz wichtig ist aber bei aller Vorbereitung, dass es Spaß macht und das ist bei mir einfach der Fall. Das ist, denke ich, auch der Grund, weshalb ich noch nie einen Lauf abgebrochen habe.
???: Eine gute Vorbereitung ist wichtig, aber können hier nicht andere Faktoren, wie die lange Reise oder ein Jetlag, Probleme verursachen?
Berberich: Da habe ich keine Angst. Mit einem Jetlag hatte ich bisher zum Glück noch keine Probleme und wir reisen früh an, sodass ich mir auch keine Sorgen mache.
???: Sie werden also auch abseits der Strecke etwas Zeit in Tokio verbringen? Gibt es etwas, worauf Sie sich besonders freuen?
Berberich: Ich bin über ein spezialisiertes Reisebüro in Tokio und werde fast zwei Wochen dort sein. Da es mein erster Lauf in Japan ist, habe ich mich noch nicht so viel mit dem Land beschäftigt. Auf jeden Fall will ich aber einige Sehenswürdigkeiten mitnehmen und mir bis zum Marathon einiges anschauen. Besonders freue ich mich aber darauf, diese Reise mit meinem Sohn zu erleben, der mich begleiten wird. Zusammen werden wir nach dem Lauf einen Urlaub dranhängen.
???: Werden die Läufe vor Ort ähnlich organisiert oder gibt es hier landestypische Unterschiede?
Berberich: Alle Veranstaltungen sind gut organisiert, auch wenn jeder Marathon etwas anders ist. In Tokio wird die Veranstaltung allerdings etwas stringenter ablaufen und enger gefasst sein. So muss man beispielsweise vor der Teilnahme auch Gesundheitsdaten angeben und einen Coronatest vorlegen.
???: Was ist für Sie das Besondere an der „Six Star Journey“?
Berberich: Das Besondere ist sicherlich der Reiz der großen Städte. Ein Foto mit der Tower Bridge in London zu machen oder die Skyline von New York zu sehen, das waren schon besondere Erlebnisse. Aber ich finde, dass das nicht nur auf diese Laufserie zutrifft. Jeder Lauf, egal, ob groß oder klein, regional oder im Ausland, hat seinen ganz eigenen Reiz und ist nicht vergleichbar. Was mir aber immer richtig gefällt, ist der Austausch mit den anderen Läufern und die Eindrücke auf der Strecke.
???: Sie sagen, dass die Medaille in Tokio für Sie ein großer Traum ist. Was kommt danach, ist dieser Erfolg noch zu toppen?
Berberich: Ich habe vor, im September zum zwölften Mal in Berlin zu laufen und im nächsten Jahr beim Marathon in Paris an den Start zu gehen. Außerdem würde ich gerne noch „Boston 2 Big Sur“ laufen, eine Challenge, die an die Ost- und Westküste der USA führt. Hier hatte ich 2020 schon einen Startplatz, den ich wegen der Corona-Pandemie jedoch nicht wahrnehmen konnte. Generell geht es mir aber nicht um die Größe meiner Läufe, sondern um die Herausforderung.
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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