Hat ein Halter sein Auto "ausgesetzt"? – Zettel mit Bitte zum Abschleppen hinter Frontscheibe

Diese Aufforderung war hinter Windschutzscheibe eines Audis ohne Nummernschilder zu lesen | Foto: Sascha Rickart
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Landstuhl. Ein Auto, das in der Lindenstraße neben der Grundschule In der Au geparkt war, brachte sicherlich den ein oder anderen Passanten zum Staunen und Schmunzeln: Hinter der Windschutzscheibe des silberfarbenen Audis war auf einem Zettel zu lesen: "Auto abschleppen und abmelden lassen. Dankeschön". Nummernschilder hatte das Auto keine. Ein Bürger hat das vermeintlich "ausgesetzte" Gefährt dem Ordnungsamt gemeldet. Der Bitte auf dem Zettel kamen die Beamten allerdings nicht nach. Vermutlich war die Anweisung auch an jemand ganz anderen gerichtet.

Der Audi stand vermutlich schon länger in der Lindenstraße in Landstuhl neben der Grundschule In der Au | Foto: Sascha Rickart
  • Der Audi stand vermutlich schon länger in der Lindenstraße in Landstuhl neben der Grundschule In der Au
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Von Cynthia Schröer
Der Bürger hatte das Auto am Samstag, 13. Juni, gesehen und es dem Ordnungsamt gemeldet. Am Montag sei es es verschwunden gewesen, sagt er. Das bestätigt auch das Ordnungsamt Landstuhl. Laut einem Mitarbeiter hätte sich eine Kollegin das Fahrzeug direkt nach der Meldung angesehen. Das Auto habe genauso dagestanden, wie es der Bürger geschildert hatte – inklusive Zettel. Als die Beamten am nächsten Tag erneut in die Lindenstraße fuhren, um die üblichen Verfahren in die Wege zu leiten, sei das Fahrzeug allerdings verschwunden gewesen.

Wer den Zettel hinter die Windschutzscheibe gelegt hat, ist nicht klar | Foto: Sascha Rickart
  • Wer den Zettel hinter die Windschutzscheibe gelegt hat, ist nicht klar
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Aber warum sollte ein Fahrzeughalter sein Auto mit einem solchen Zettel an der Straße abstellen? Das Ordnungsamt hält es für möglich, dass die Botschaft hinter der Frontscheibe gar nicht vom Halter stammt. Das Auto könnte länger dort gestanden und einen Nachbarn gestört haben. Dieser könnte den Zettel im Wageninneren platziert haben. Die Bitte, das Gefährt abschleppen zu lassen und abzumelden, richtete sich in diesem Fall also vermutlich nicht an Passanten oder gar das Ordnungsamt, sondern an den Halter selbst.

Ausländer lassen Schrottautos einfach stehen 

Was passiert generell mit Autos, die ohne Zulassung im öffentlichen Raum stehen? "Zuerst wird abgeklärt, ob es ein Schrottauto ist oder einfach nur ein abgemeldetes Fahrzeug", sagt ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Schrottautos würden beispielsweise von ausländischen Mitbürgern einfach irgendwo stehengelassen, wenn sie ins Ausland zurückkehren. "Die Fahrzeuge sind oft voll mit Müll." Für solche Fälle sei die Abfallbehörde der Kreisverwaltung zuständig. Im Zuständigkeitsbereich des Ordnungsamtes in Landstuhl komme so etwas drei- bis viermal im Jahr vor.  

Auto ohne Zulassung an der Straße gibt Punkt in Flensburg

Etwa einmal pro Monat befasse sich das Ordnungsamt mit abgemeldeten Autos im öffentliche Raum. Dann suchen die Mitarbeiter zuerst ein Gespräch mit dem Halter. "Manchmal stellen Leute so ein Auto auf die Straße, weil sie beispielsweise am Haus renovieren. Nach dem Gespräch fahren sie es dann wieder in den Hof", schildert der Mitarbeiter ein mögliches Szenario. Ist der Halter nicht anzutreffen, kleben die Ordnungshüter einen roten Punkt auf das Auto und der Halter erhält Post mit dem Hinweis, dass er sein Fahrzeug innerhalb vier oder fünf Wochen – je nach Standort – wegfahren soll. In diesem Fall wird ein Verwarnungsgeld von 60 Euro fällig und er bekommt einen Punkt beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg eingetragen.

Nicht abgeholte Autos werden versteigert

Steht das Auto nach dieser Frist immer noch da, lässt es die Ordnungsbehörde abschleppen. Dann muss es der Halter beim entsprechenden Abschleppunternehmen abholen. Auf ihn kommt dann eine Rechnung in Höhe von rund 300 Euro fürs Abschleppen plus etwa sechs Euro pro Stehtag auf dem Gelände zu. Wird das Auto nicht beim Abschleppdienst abgeholt, bestimmt laut Ordnungsamt ein Gutachter den Wert des Gefährts. Anschließend wird es auf einer Plattform im Internet versteigert. Der Erlös geht an die Verwaltung. Eine große Einnahmequelle ist das allerdings nicht, denn: "Die meisten solcher Autos sind nur maximal 200 Euro wert", sagt das Ordnungsamt. Außerdem kämen solche Fälle nur sehr selten vor. Meistens würde ein Halter sein Auto schon nach dem ersten Gespräch wegfahren.

Autor:

Cynthia Schröer aus Landstuhl

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