Osteoporose behandeln: Therapie und Diagnose am Nardini Klinikum Landstuhl
Osteoporose behandeln: Mittlerweile sind weltweit jede dritte Frau und jeder achte Mann von Osteoporose betroffen und nicht nur das: auch jüngere Menschen erkranken aufgrund ihrer Lebensweise immer häufiger am sogenannten Knochenschwund. Da die Krankheit oft nicht rechtzeitig erkannt wird, weil sie lange Zeit beschwerdefrei verläuft, wollen Dr. Sascha Schläger, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Nardini Klinikum Landstuhl, und seine Kollegen für das wichtige Thema sensibilisieren.
Osteoporose: Was ist Knochenschwund und wo liegen die Risikofaktoren?
Bei der Osteoporose handelt es sich um eine Stoffwechselkrankheit, bei der es zu einem Verlust an Knochenmasse kommt. Die Folge: Die Belastbarkeit der Knochen geht zurück und das Risiko von Knochenbrüchen steigt an.
Diese Risikofaktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung von Osteoporose:
- Alter
- Geschlecht
- Veranlagung
- Lebensstil
- Bewegung
- Ernährung
Begünstigt wird die Krankheit auch von einem Mangel an Kalzium und Vitamin D. Während Vitamin D dabei hilft, den Kalziumhaushalt zu regulieren, ist Kalzium selbst wichtig für den Knochenaufbau und die Herzfunktion. Verfügt der Körper nicht über ausreichend Kalzium, zieht er es aus den Knochen, um das Defizit auszugleichen. "Die eigene Lebensweise und die Ernährung haben einen ganz wesentlichen Einfluss darauf, ob es im Laufe der Zeit zum Knochenabbau kommt. Bestimmte Lebensmittel, wie beispielsweise Softdrinks, entziehen dem Knochen das Kalzium. Auch eine Mangelernährung, unzureichende vegane Ernährung,
Rauchen oder zu wenig Bewegung fördern das Entstehen einer Osteoporose", informiert Dr. Sascha Schläger. Die Ärzte sehen, dass diese ungesunde Lebensweise gerade auf viele junge Menschen zutrifft. "Somit erhöht sich das Risiko in der jungen Generation, da kommt in den nächsten Jahrzehnten sicher etwas auf uns zu", so der Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Generell haben Frauen ein erhöhtes Risiko an Osteoporose zu erkranken, denn nach den Wechseljahren bildet sich das schützende Östrogen zurück und es kommt zum Knochenabbau. Außerdem ändert sich in der Schwangerschaft und Stillzeit der Kalziumstoffwechsel, was ebenfalls zu einem Verlust an Knochenmasse führen kann.
Osteoporose Diagnose - Ursachen, Symptome und
Knochendichtemessung
Meist wird die Krankheit erst dann erkannt, wenn es zu Frakturen kommt. Oft entsteht auch schon bei kleinen Verletzungen oder körperlichen Belastungen ein Bruch, wenn das Stadium der Erkrankung bereits stark fortgeschritten ist. Diese Brüche, typischerweise an Handgelenk, Oberschenkelhals oder Oberarm, werden dann mit einer Röntgenaufnahme diagnostiziert. Einen Hinweis auf eine Osteoporose kann der Vitamin-D-Spiegel liefern, der durch eine Blutuntersuchung bestimmt wird. Für Frauen nach den Wechseljahren und Männer ab 60 wird dann eine Knochendichtemessung empfohlen. Bei dieser schmerzfreien Untersuchung, die nur wenige Minuten dauert, wird der Mineralgehalt der Knochen durch ein Röntgenverfahren festgestellt. Untersucht werden sowohl die Wirbelkörper im Bereich der Lendenwirbelsäule als auch der Oberschenkelhals.
Osteoporose behandeln: Therapie und Medikamente
Osteoporose ist nicht heilbar, aber auch wenn der Prozess des Knochenabbaus nicht gebremst werden kann, ist es möglich, ihn zu stabilisieren und Gefahren zu reduzieren. Zusätzlich zu den regelmäßigen Untersuchungen und der Versorgung der Brüche wird bei den Patienten eine medikamentöse Therapie durchgeführt. Medikamente zur Osteoporose-Therapie, z. B. Bisphosphonate, wirken dem Knochenabbau entgegen. Neben der Gabe von Medikamenten muss außerdem eine regelmäßige Einnahme von Kalzium und Vitamin D erfolgen. Unterstützt wird die Therapie durch Bewegung. Die Empfehlungen der Mediziner sollten dabei unbedingt eingehalten werden, da es sonst zum Teufelskreis kommen kann: "Gerade im hohen Alter erholen sich Betroffene immer schlechter von einem Bruch, denn aus Angst vor einer Fraktur schränken sie ihre körperliche Aktivität ein, was wiederum den Knochenabbau begünstigt", betont Dr. Schläger.
Generell gestaltet sich die Therapie der Knochenbrüchigkeit schwierig, da sie meist erst dann erkannt wird, wenn sich der Knochen bereits stark abgebaut hat, es zu Schmerzen kommt und vorbeugende Maßnahmen nicht mehr greifen. Ein weiteres Problem: Die Behandlung ist teuer und viele niedergelassene Ärzte haben nicht die benötigten Diagnosemöglichkeiten. "Wir sind in Landstuhl die einzige Einrichtung, die ein DEXA-Gerät zur Knochendichtemessung hat, wir dürfen alle Patienten ambulant untersuchen, aber leider gegenwärtig noch keine Patienten behandeln, die gesetzlich versichert sind", so Dr. Schläger. Entsprechend hat man gemeinsam mit dem Dachverband Osteologie (DVO) bereits vor sieben Jahren das Programm Fracture Liaison Service (FLS) ins Leben gerufen, um eine Versorgungslücke zu schließen. Wenn Patienten mit einem Bruch im Nardini Klinikum behandelt werden und dieser Fraktur eine Osteoporose zugrunde liegt, wird diese diagnostiziert und die Ärzte geben Informationen für die Weiterbehandlung an die Hand. Darüber hinaus behält das Klinikum bis zu zwölf Monate im Blick, ob eine weitere Behandlung und Versorgung auch stattfindet. "Wir können hier aktuell leider nur eine Empfehlung aussprechen, aber es ist mein ganz großes Ziel, dass es uns zukünftig möglich ist, alle Versicherten ambulant zu behandeln, auch wenn der Weg steinig ist! Alle Voraussetzungen dafür haben wir geschaffen, jetzt sind die Politik und die Krankenkassen für die Genehmigung gefragt", so Schläger.
Nardini Klinikum Landstuhl ist klinisches osteologisches Schwerpunktzentrum DVO
Der DVO zertifiziert ambulante und stationäre Einrichtungen, die alle festgelegten Kriterien erfüllen, als osteologisches Schwerpunktzentrum. Dieses Zertifikat bestätigt dem Nardini Klinikum eine besondere Kompetenz und geprüfte Qualität in der Prävention und Versorgung osteologischer Krankheiten. Entsprechend wird das Team regelmäßig geprüft und befindet sich auf dem derzeit besten Stand der medizinischen Erkenntnisse. Diese Aktualität muss alle fünf Jahre belegt werden, und zwar im Rahmen von Patientenvorträgen, Untersuchungen, Behandlungen und Fortbildungsveranstaltungen.
Vitamin D und Bewegung für gesunde Knochen: Osteoporose und Brüchen vorbeugen
Grundsätzlich ist ein Verlust der Knochendichte mit zunehmendem Alter normal. Die höchste Dichte haben Knochen mit 19 Jahren, daher sollte jeder auf eine gesunde Lebensweise achten, um dem Prozess möglichst gut entgegenzuwirken. Patienten, die bereits erkrankt sind, und alle, die einer Osteoporose gezielt vorbeugen möchten, sollten sich vor allem ausreichend bewegen und Übergewicht vermeiden. "Die beste Gymnastik ist das Treppenhaus! ", empfiehlt Dr. Sascha Schläger. In einem hohen Alter ist dann die Sturzprophylaxe wichtig, denn häufig steigen nach einer Fraktur sowohl die Pflegebedürftigkeit als auch die Sterberate.
Muskuläres Training wird am besten mit koordinativen Übungen verbunden, damit sich ältere Menschen sicher bewegen können und nicht stolpern. Notfalls sollte man auf Hilfsmittel zurückgreifen und Risikofaktoren, wie zum Beispiel Teppiche, eliminieren.
Auch in Sachen Ernährung kann man einiges tun, um einer Erkrankung vorzubeugen. So sollte die Nahrung ausgewogen, gesund und vitaminreich sein. Hier lohnt es sich, auf kalziumhaltige Milchprodukte zu setzen. Auch Mineralwasser und Nahrungsergänzungsmittel können den Bedarf decken. Gleichzeitig gilt es, "Kalziumfresser" wie gegrilltes Essen zu vermeiden und den Vitamin-D-Spiegel regelmäßig kontrollieren zu lassen, um eine gute Basis für den Knochenstoffwechsel zu schaffen. Die Einnahme von Vitamin D ist generell wichtig, da auch die Bewegung in der Sonne in der Regel nicht ausreicht, um eine ausreichende
Menge des Vitamins in der Haut zu bilden.
Weitere Informationen:
Patienten können Termine für eine Knochendichtemessung im Sekretariat der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie telefonisch unter der Telefonnummer 06371 84 2701 vereinbaren
Die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie des Nardini Klinikums Landstuhl bietet regelmäßig Informationsabende rund um Osteoporoseerkrankungen an.
Informationen erhalten Interessierte auf der Internetseite des Klinikums unter www.nardiniklinikum.de/Veranstaltungen.
Kommentare