Ausflug des Fördervereins Pfalz-Veldenz führte nach Armsheim
Vom "Wallfahrtshype" und feinen Weinen
Arnsheim/Lauterecken. Der diesjährige Mitgliederausflug des Fördervereins Pfalz-Veldenz führte die Teilnehmer ins rheinhessische Armsheim, das im Spätmittelalter zur Grafschaft Veldenz gehörte.
Erste Station war die evangelische Kirche, wo die Gruppe bereits von Pfarrer Bendler erwartet wurde. Er informierte mit kurzweiligen Worten über die Gründe, die dereinst zum Abriss der weitaus kleineren Vorgängerkirche und an gleicher Stelle im Jahr 1431 zum Bau der imposanten, im gotischen Stil erbauten Nachfolgerin führte. Die Grundherren Pfalzgraf Stephan von Zweibrücken und Graf Friedrich von Veldenz waren bestrebt, ihre Stadt ebenfalls an dem damals aufblühenden „Wallfahrtshype“ partizipieren zu lassen, um ihr so zu wirtschaftlicher Blüte zu verhelfen.
Die prächtig ausgestattete neue Wallfahrtskirche Zum Heiligen Blut Christi lockte tatsächlich viele Wallfahrtsgäste an, die bei der Durchquerung des Langhauses zwischen Eingangstür und dem gegenüberliegenden Ausgang meist nur einen kurzen Blick auf die im Chorraum ausgestellte Blutreliquie werfen konnten. Aber da die Besucher schließlich nicht nur zum Beten kamen, sondern hauptsächlich auch der Geselligkeit und des guten Armsheimer Weines wegen in der Stadt verweilten, brachten sie den erhofften wirtschaftlichen Aufschwung. Die Organistin, Doris Bender, stellte sachkundig die historische Stumm-Orgel aus dem Jahr 1739 vor, einem noch im Originalzustand erhaltenen Werk von Johann Michael Stumm aus der ersten Orgelbauer-Generation. Doris Bender verstand es auch, durch eine wohlüberlegte Liedauswahl das akustische Potenzial der Orgel unter Beweis zu stellen.
Nach der Mittagspause ging es mit dem ortskundigen Führer Dr. Wolfgang Bickel auf einen Rundgang durch Armsheim. Er führte die Gruppe zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes wie beispielsweise dem Rathaus aus dem 18. Jahrhundert, einem Renaissance-Ziehbrunnen von 1618 und mehreren alten Hofanlagen. Interessant war auch seine, von den übrigen Historikern abweichende These vom vermutlichen Standort einer mittelalterlichen Tief-Burg der Grafen von Veldenz, die sich jedoch nicht mehr nachweisen lässt.
Diese Burg darf nicht verwechselt werden mit dem im Jahr 1574 im Renaissancestil erbauten Schloss Veldenz. Dieses, sich heute in Privatbesitz befindende Schloss Armsheim wurde einst von den Grafen von Veldenz als Wasserburg mit einem quadratischen Grundriss von rund 16 Metern Seitenlänge errichtet. Die heutige Besitzerfamilie Hembel hat das beim Erwerb heruntergekommene Gebäudeensemble mit hohem finanziellem Aufwand saniert und entsprechend den Denkmalschutzvorgaben ausgebaut. Wohl dank der Fachkompetenz des Miteigentümers und Architekten Dieter Hembel entwickelte sich das historische Schloss nach und nach zu einem Kleinod, das freigestellt im Zentrum eines topgepflegten weitläufigen Parks zum Blickfang wird, sobald man das Tor in der straßenseitigen Mauer durchschreitet. Dem freundlichen Empfang der Gruppe im Schlosspark und der Bewirtung mit kühlen Getränken durch den Schlossherrn folgte ein ausgedehnter Rundgang mit interessanten Informationen zur Baugeschichte.
Mit Verspätung ging es dann nach Alzey, wo der Nachmittag mit einem Stadtbummel ausklang. Ob der hochsommerlichen Temperaturen suchten die meisten jedoch schnell Zuflucht im Schatten von Eisdiele oder Weinlokal. Alle waren sich einig, einen erlebnisreichen Tag in einem ehemaligen Veldenzer Herrschaftsgebiet verbracht zu haben. ps
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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