BriMel unterwegs
Lachfestival XXL mit Comedians erster Sahne
Schwegenheim. Der Heimat- und Kulturverein Schwegenheim e.V. hatte mit dem Boulevardtheater Deidesheim & Maikammer am 31. Oktober ein XXL-Lachfestival auf die Beine gestellt, das einem noch lange nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Ich freute mich riesig, denn Comedian Ingo Oschmann aus Düsseldorf sollte ebenfalls dabei sein, den die Pfalz eher selten zu Gesicht bekommt. Und den entdeckte ich gleich bei Eintreffen und schon stieg der Freudepegel.
Die Vorstellung im Bürgerhaus in Schwegenheim war ausverkauft (ca. 300 Gäste) und die ehrenamtlichen Helfer des Heimat- und Kulturvereins Schwegenheim e.V. hatten alle Hände voll zu tun. Es war das Comedy-Event des Jahres! Andere feierten Halloween und wir feierten Comedy erster Güte. Die Stimmung war bombe! Im Gemeindesaal finden immer wieder tolle Veranstaltungen statt wie mir der Ortsbürgermeister Bodo Lutzke verriet. Er saß mit seiner Ehefrau neben mir und wurde im Laufe des Abends öfter einmal in die Comedy mit einbezogen.
Der Moderator des Abends war kein geringerer als der Theaterleiter und Comedian Boris Stijelja, der nicht nur seine eingeladenen Stars glänzen ließ und selbst glänzte. Mit seinem kroatisch-pfälzer Humor musste man diesen „Kroate Bu“ einfach ins Herz schließen. Selbst im Pannenmodus mit dem Mikrofon reagierte er gelassen und souverän. Das war an diesem Abend fast so etwas wie ein Running Gag und der arme Heiko von der Technik musste ran.
Der Gong ertönte, die Nebelmaschine setzte ein und dann betrat der wundervolle Boris Stijelja in royalblauem Anzug die Bühne. Er stellte die besten Comedians vor und wünschte ganz viel Spaß am heutigen Abend. Er erzählte Anekdoten aus seinen Anfängen als er bis 2011 im Saarland mit „Keinohrhasen“ unterwegs war. Seit 17 Jahren ist er schon in Deutschland, hatte am Anfang Sprachkurse besucht und so manche lustigen Irritationen mit der Pfälzer Sprache erlebt. Mittlerweile sei er integriert und fühlt sich sauwohl in der Pfalz.
Als erstes betrat der regionale Kabarettist Dr. Markus Weber, sowohl in Pfälzischer Mundart als auch akademischem Hochdeutsch plaudernd, die Bühne. Er ließ sich über die Wechseljahre aus, die bei Männlein und Weiblein ja ganz unterschiedlich ablaufen. Und was er da alles aus seinem Repertoire zauberte war einfach umwerfend komisch. Da kommt es dann schon vor, dass das Sixpack in einem Speckmantel liegt. Und so mancher im Saal fand sich in dieser Situation wieder und es gab schallendes Gelächter als er meinte „Frauen können es nicht mehr halten und Männer können es nicht mehr lassen“. Aber auch über den Alkohol und speziell den Pfälzer Wein machte er seine Witze, fand denn auch sein Schlüsselloch nicht mehr, das habe man wohl geklaut. Kurzum, der Mann war SPITZE!
Boris Stijelja plauderte ein wenig aus seinem Stück „Viagra hält die Blumen frisch“, ein Schmankerl für diejenigen, die noch nicht drin waren. Dann betrat der Lokalmatador Andreas Weber vom Heimat- und Kulturvereins Schwegenheim e.V. die Bühne und begeisterte mit Schwegenheimer Anekdoten. Er erzählte ein wenig aus dem Alltag und der Künstlichen Intelligenz (KI). Er ging der Frage nach, wie man wohl lästige Behaarungen aus Nase und Ohren bekommt, das seien Stellen, an denen man nun gewiss keine brauche. Und jeder konnte sich vorstellen, welche Schmerzen er erleiden musste als es ans Waxing am Rücken ging.
Beim nächsten Auftritt von Ausbilder Schmidt, dem Drill-Instructor aus dem „RTL-Comedy Grand Prix“ musste man nicht stillstehen, sondern durfte sitzenbleiben und sich unter Lachsalven biegen. Ich kannte ihn bis dato nicht und wurde äußerst positiv überrascht. Der Mann schaffte es, dass ich Tränen lachte. Zu witzig die Szene als er Katy Karrenbauer in ihrer Filmrolle „Hinter Gittern – Der Frauenknast“ als Christine Walter mit ihrer tiefen Stimme nachahmte. Er machte Witze mit dem Bürgermeister, obwohl dieser gedient hatte wie er sagte. Er fragte das Publikum, wer alle gedient hätte und bezog es durch Sprechchöre in sein Programm mit ein. Da blieb kein Auge trocken. Er imitierte die Biene Willi aus der Kindersendung „Biene Maja“ total witzig. Während andere in ihrer Kindheit mit Autos und Puppen gespielt hätten habe er Kriegsspielzeug bevorzugt. Zum Abschluss seiner Darbietung spielte er noch einen Besuch beim Urologen nach, der eine Hafenrundfahrt im Po machte. Diese Mimik und Gestik einfach köstlich!
Es folgte eine Pause, in der sich Boris in einen roten Anzug warf: „Men in red“! Er ließ das Publikum wissen, dass er und Helene Fischer denselben Sprachlehrer hatten. Und dann las er einen mit Satzzeichen gespickten Text vor und die Satzzeichen hatten alle verschiedene Laute, was sich wie ein Rapp anhörte. Das war zum Brüllen komisch!
Als nächstes betrag Ingo Oschmann, bekannt aus „Nightwash“ und Comedy-Sieger der in 2003 ausgestrahlten Sendung „Star Search (SAT1)“ die Bühne. Wie schön, dass er mit dabei war. Er wurde stürmisch begrüßt, denn er ist über die 20 Jahre ziemlich bekannt geworden. Dass er in den letzten Jahren ein bisschen zugelegt habe wisse er – zu einem guten Stück Fleisch gehöre ein guter Esser - und das gab alleine schon Stoff für sein Programm. Er erzählte wie er Boris Stijelja kennengelernt hatte, der nicht nur labert sondern tut. Er witzelte über den Unterschied von Friseurbesuchen in Bielefeld und Düsseldorf, was für ein krasser Unterschied. Man spürte die Liebe, die er für seine Familie empfindet, in dem er kleine Anekdoten erzählte. Seine beiden Söhne im Alter von 5 und 10 Jahren haben ihm geholfen durch Corona zu kommen, was eine schlimme Zeit für ihn war, aber Lachen bringt Hoffnung. Es tut gut aufzutreten und das Publikum zum Lachen zu bringen. Und da er immer wieder als Zauberkünstler auf der Bühne agiert, durfte es auch dieses Mal nicht fehlen. Ein gelungener Auftritt!
Eben noch als Markus Weber jetzt als Fräulein Baumann auf der Bühne kam ein gramgebeugtes Weiblein auf die Bühne, hervorragend in Haltung und Gestik agierend, DIE FASTNACHTSIKONE. Wie oft schon sah man sie zur Badisch-Pfälzischen Fasnacht im SWR-Fernsehen?! Das Publikum beömmelte sich vor Lachen als sie meinte „Wer in Ludwigshafen wohnt, findet es überall schön!“ Sie hatte ihren Auftritt natürlich mit dem Greisenalter verbunden, dass sie noch nicht den Fahrstuhl zur Hölle betritt. Sie verbrachte ihre Zeit im Altersheim mit ihren Freundinnen Hermine und Lisbeth, mit denen sie entweder beim Tierarzt oder auf der Autobahn unterwegs war und das Seniorenheim mit einem Gefängnis mit Freigang verglich. Dank Corona beschlossen die drei Damen für die Herrenwelt Badehosen zu häkeln und Sie können sich vorstellen, welche Blumen für welchen Typ drauf drapiert wurden. Fakt ist: Fräulein Baumann ist sehr beliebt beim Publikum und wurde mit tosendem Applaus verabschiedet.
Der letzte Auftritt kam von Roberto Capitoni, ein Meister des Humors und bekannt aus dem „Quatsch Comedy Club“. Er sprach sehr schnell und gestikulierte viel, wie halt so die Italiener sind; er ist Halbitaliener. Er macht seit 42 Jahren Comedy. Sehr lustig seine Beschreibung seiner Taufe, denn seine Eltern wollten etliche Vornamen und dabei sei er bald „ersoffen“ und konnte sogar schon sein Seepferdchen machen. Er erzählte von seinen vielen Geschwistern und in den damals sparsamen Badegewohnheiten in der Badewanne. Und auch er hatte sich als Thema „Haare an den unmöglichsten Stellen“ ausgesucht. Die „Titanic“ und die „Hochzeit“ rückwärts anzuschauen sorgten auch für Gelächter.
Zum Abschluss kam Boris mit einer traurigen Nachricht auf die Bühne „Leute, Euer Geld ist abgelaufen“! Er bedankte sich bei den ehrenamtlichen Helfern des Heimat- und Kulturvereines für die Mühe, wies auf die kommenden Veranstaltungen hin und verwies auf die anschließende Autogrammstunde und lockeren Gespräche im Foyer.
Und falls jemand für den heutigen Abend keine Karten mehr bekommen hat oder durch diesen Bericht neugierig geworden ist, sollte sich schnell für den 09.11.24 mit neuer Show „Lachfestival XXL“ in gleicher Location Karten sichern (E-Mail: tickets-huk@gmx.de oder Tel. 06344/9419297)
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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