Tape, Musikkassette, MC: Nostalgische Erinnerung an einen fast vergessenen Tonträger mit Kultstatus

Die Musikkassette - für manchen Musikfan kommt sie nie aus der Mode | Foto: Heike Schwitalla
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Musik / Retro. Analog zum allseits bekannten "record store day", der die Vinylschallplatte sowie ihre Käufer und Verkäufer feiert, gibt es seit 2013 den International Cassette Store Day (CSD – auf deutsch Internationaler Tag der Tape-Händler). Der zweite Samstag im Oktober steht seither ganz im Zeichen der fast vergessenen Kompaktkassetten. 2024 ist dies der 12. Oktober. Dieser "kuriose Feiertag" soll Grund genug sein, ein bisschen Nostalgie aufkommen zu lassen und die Musikkassette sowie das Mixed-Tape gebührend zu feiern.

Die Musikkassette - der Heilige Gral der Indie- und DIY-Musikkultur

Die Initiative für den Cassette Store Day geht auf eine Gruppe britischer Plattenfirmen im Jahr 2013 zurück, darunter Jen Long (DJ bei BBC Radio 1), Steven Rose (Sexbeat Records) und Matt Flag (Suplex Cassettes). Der Aktionstag zu Ehren der Kassette als Tonträger wurde wahrscheinlich vom Record Store Day inspiriert. Jen Long betont jedoch, dass sich der Cassette Store Day im Gegensatz dazu primär auf die Wertschätzung des Mediums konzentriert, anstatt kommerzielle Interessen in den Vordergrund zu stellen. Mitbegründer Steve Rose hebt hervor, dass Tapes als erschwingliches und kompaktes Medium eine bedeutende Rolle in der musikalischen DIY- und Untergrundszene spielen. „Es geht darum, musikalische Talente zu unterstützen und einen genreübergreifenden Aktionstag für die Untergrundmusik zu schaffen“, erklärt er. Der internationale Tag der Tape-Händler wird durch Veranstaltungen in Plattenläden, Radiosendungen und Live-Auftritte in die Öffentlichkeit getragen. Die Förderung von Talenten ist jedoch nur ein Aspekt. Ohne prominente Unterstützung bleibt der Erfolg begrenzt. Aber die gibt es - die Initiatoren des Cassette Store Day konnten schon bekannte Bands wie Motörhead, die Ramones, Julian Casablancas und die Pixies dazu bewegen, limitierte Tape-Produktionen zum Cassette Store Day herauszubringen. Die Kassette ist also viel mehr als ein Nostalgieprodukt mit Retrocharme. 

eine Liebe, die nie vergeht: Kassetten sind für wahre Musikfans und Nostalgiker ein Muss | Foto: Heike Schwitalla
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Zur Geschichte:
Die Kompaktkassette (auch Compact Cassette, CC; Musikkassette, MC; Audiokassette oder Magnetkassette genannt, im Deutschen meist einfach Kassette und im Englischen oft als cassette oder tape bezeichnet) ist ein Tonträger zur analogen, elektromagnetischen Aufnahme und Wiedergabe von Audiosignalen. Sie besteht aus einem Tonband, das in einem Kunststoffgehäuse untergebracht ist, um es zu schützen und die Handhabung zu erleichtern. Zur Wiedergabe und Aufnahme werden Kassettenrekorder verwendet. Von den frühen 1970er- bis in die späten 1990er-Jahre zählte die Kompaktkassette neben der Schallplatte und später der Compact Disc zu den am weitesten verbreiteten Audio-Medien. Die zunächst mäßige Tonqualität wurde durch technische Entwicklungen, wie die Verbesserung des Bandmaterials und die Einführung von Dolby-Rauschunterdrückungssystemen, erheblich verbessert. Die einfache Handhabung und die recht kostengünstige Aufnahme machte die Cassette zu einem beliebten Medium gerade für junge Bands und ist immer noch ein wichtiger Bestandteil der DIY-Culture in der Musikszene. Seit 2018 erlebt die Kassette sogar ein kleines Revival: Soundtracks und Alben werden wieder häufiger neben der Schallplatte oder CD auch als Kassetten veröffentlicht. Seitdem steigen die Verkaufszahlen erneut, und auch Leerkassetten zum Aufnehmen der in der 1970er und 1980er-Jahren so beliebten "mixed tapes" sind mittlerweile wieder im Handel erhältlich.

Nicht nur zum International-Cassette-Store-Day - Tapes sind unvergänglich und beinhalten jede Menge Erinnerungen | Foto: Heike Schwitalla
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Hommage an die Musikkassette: Nostalgie aus den 1960ern

Das System aus Kassette und Rekorder wurde von einem Entwicklerteam unter der Leitung des Ingenieurs Lou Ottens beim niederländischen Unternehmen Philips entwickelt. Die Arbeiten begannen 1960, und im August 1963 wurden Kassette und Gerät als „Pocket Recorder“ vorgestellt. Zunächst konkurrierte die Kompaktkassette mit anderen Tonbandkassettensystemen verschiedener Anbieter, konnte sich jedoch durchsetzen und erfreute sich viele Jahre großer Beliebtheit aufgrund ihrer kompakten und robusten Bauweise. Mit dem Aufstieg der digitalen Audiotechnik, insbesondere des MP3-Formats, hat die Kompaktkassette heute jedoch vor allem historischen und nostalgischen Wert - auch wenn sie von vielen jungen Menschen gerade aus diesen Gründen derzeit ganz neu entdeckt wird und so in den 2020ern eine Art kleines Comeback feiern kann.

Bandsalat und Bleistift - sag mir, dass Du Ü40 bist ohne zu sagen, dass Du Ü40 bist

Denn so romantisch die Tapes heute anmuten, sie hatten auch so ihre Tücken. Vielen Musikenthusiasten der Gen X oder Boomer-Generation zucken bei dem Gedanken an "Bandsalat". Für alle Jüngeren, die damit dank Ipod, mp3 und Spotify nichts mehr anfangen können, sei hier "Wikipedia" zitiert: "Als Bandsalat bezeichnet man umgangssprachlich ein in der Mechanik eines Abspielgerätes, beispielsweise im Kassetten- oder Videorekorder, verwickeltes Magnetband". Bandsalat hat so manches Musikerlebnis ruiniert - und es gab nur eine Rettung: Vorsichtig entwirren und mit einem Bleistift neu aufrollen. Zumindest die Funktionsfähigkeit einer Kassette konnte so meist wieder hergestellt werden, auch wenn die Klangqualität unter jedem Bandsalat heftig leiden musste.

und dann gab es da noch den Bandsalat, wer sich noch an Musikkassetten erinnert, kennt das Drama | Foto: Heike Schwitalla
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Erste Liebe, Freundschaft, Frust - das Mixtape hilft in allen Lebenslagen

Die Älteren unter uns werden sich noch gut erinnern: Selbst aufgenommene Mixtapes waren vor einigen Jahrzehnten der absolute Renner. Als Freundschaftsbeweis, um den Schwarm von sich zu überzeugen oder auch bei Liebeskummer oder ähnlicher Frustbewältigung. Mixed Tapes wurden für jeden Anlass aufgenommen und bespielt - Geburtstag, Weihnachten, Date - das Aufnahmen, aber auch das Abspielen eines Mix Tapes war mehr als nur eine Sympathiebekundung.
Es war üblich - ganz ohne Gedanken an Copyright und Kopierschutz - die eignen Lieblingslieder für Freunde auf Leerkassetten aufzunehmen - direkt vom Originaltonträger oder auch aus dem Radio. Wer sich glücklich schätzen kann und noch ein paar dieser oft auch grafisch liebevoll gestalteten Mixtapes aus der Jugend im Schrank hat - dazu natürlich auch ein passendes Abspielgerät - kann sie heute noch immer wieder hören und die Nostalgie der Musikkassette intensiv spüren.

In diesem Sinne: rewind and press play - on tape! Happy International Cassette Store Day!


Weitere kuriose Feiertage

eine der vielen Internetseiten zum International Cassette Store Day

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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