Kampagne gegen schlecht sortieren Biomüll
Kreis Germersheim - Kein Plastik in die Biotonne
Kreis Germersheim. „Verpackungen aus Plastik sind weltweit eines der größten Umweltprobleme. Plastiktüten verschmutzen nicht nur die Weltmeere, sondern gelangen in Form von Mikroplastik auch auf unsere Äcker und über Nahrungsmittel wieder auf unseren Esstisch. Deshalb dürfen Plastiktüten auf keinen Fall in die Biotonne“, erklärt Landrat Dr. Fritz Brechtel und kündigt eine kreisweite „Qualitätsoffensive Biomüll“ an.
Das Abfallentsorgungsunternehmen Suez Süd GmbH stellt im Landkreis Germersheim regelmäßig und vermehrt Falschbefüllungen von Biotonnen fest. Insbesondere in großen Wohneinheiten wie Hochhäusern oder Wohnblocks sind die Biotonnen oft sehr stark mit Abfällen wie Kunststoffen, vor allem Plastiktüten und allen Arten von Restmüll, durchsetzt. Deshalb werden ab Dezember 2019 in einer gezielten Aktion die Biotonnen auf die Qualität des gesammelten Biomülls hin kontrolliert.
Für die Bürger im Kreis bedeutet das, dass auf alle Biomülltonnen ein auffälliger Aufkleber mit dem Aufruf „Stop! Kein Plastik in die Biotonne. Auch keine kompostierbaren Plastikbeutel“ kommt.
Auf falsch befüllte Tonnen wird deutlich reagiert: Werden in der Biotonne leichte Vermischungen in Form von Plastik bzw. Restmüll festgestellt, erhält die Tonne eine gelbe Banderole (bedeutet: Verwarnung) und wird dennoch geleert. Bei starker Vermischung erhält die Tonne eine rote Banderole und wird nicht geleert. Der Inhalt der fehlerhaft befüllten Tonne muss dann eigenhändig nachsortiert werden und wird erst beim folgenden Leerungstermin wieder entleert. Alternativ dazu kann der Grundstückseigentümer bzw. die Grundstücksverwaltung eine kostenpflichtige Sonderleerung als Restmüll beantragen. Eine Sonderleerung als Restmüll kostet je nach Größe der Biotonne zwischen 15,50 und 49,50 Euro.
Sind Biotonnen falsch befüllt, wird durch das Abfuhrunternehmen eine Banderole am Gefäß angebracht, zusätzlich erhält der betroffen Haushalt ein Hinweisblatt mit weitergehenden Hinweisen zur richtigen Müllsortierung und Befüllung der Biotonne.
Bevor die „Qualitätsoffensive Biotonne“ beginnt erhalten im November alle Haushalte mit dem Amtsblatt einen Flyer, in dem ausführlich beschrieben wird, wie die Biotonne richtig befüllt wird, was rein darf und was das Ziel der Aktion ab Dezember ist. Auch die Grundstücksverwaltungen von Wohnanlagen erhalten von der Abfallwirtschaft vor Dezember ein Schreiben zur Information.
Kompostierbare Plastiktüten sind verboten
„Nur aus gut getrenntem Bio-Wertstoff kann wertvoller Kompost ohne Mikroplastik entstehen und damit unsere Umwelt und unsere Gesundheit geschützt werden“, so der Leiter der Abfallwirtschaft im Landkreis Germersheim, Jürgen Stumpf, „Deshalb dürfen auch kompostierbare Plastiktüten nicht in die Biotonne. Sogar Plastiktüten aus Maisstärke verrotten zu langsam und können nicht vollständig aussortiert werden. Kleinste Reststoffe gelangen mit dem Kompost auf unsere Äcker.“
Anfang Oktober wurde im Landkreis Germersheim die neue Biovergärungsanlage in Westheim in Betrieb genommen. Der zuständige Dezernent, Michael Gauly, weist darauf hin, „dass diese saubere, umweltfreundliche Energie allerdings nur effektiv gewonnen werden kann, wenn die Anlage mit gut getrenntem Bio-Wertstoff befüllt wird. Leider ist der aktuelle Verschmutzungsgrad in den Biomülltonnen sehr hoch. Insbesondere Plastiktüten und Biomüllbeutel sind für den hohen Störstoffanteil in den Biomülltonnen verantwortlich. Auch aus diesem Grund ist es uns wichtig, dass wir mit der Qualitätsoffensive die Menschen erreichen und Verständnis für eine gute Mülltrennung wecken.“
Im Zuge der Biogas-Gewinnung werden auch Flüssigdünger und Kompost gewonnen. „Dieser wird in unseren Gärten bzw. auf landwirtschaftlichen Flächen ausbegracht. Ist das Material noch mit Mikroplastik durchsetzt, landet eben diese durch Nahrungsmittel wieder auf unseren Esstischen“, so Brechtel und appelliert an alle Einwohner: „Helfen Sie mit! Bitte werfen Sie keinen Plastik- oder Restmüll in die Biotonne und schützen Sie so unsere Umwelt und unsere Gesundheit!“
Autor:Wochenblatt Archiv aus Germersheim |
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