Geheimnisvolle Heimat
"Lost Places" für Eisenbahn-Fans: Die Überreste des Pfefferminzbähnels
Südpfalz. Brückenreste, Streckenmarkierungen, Kilometersteine, alte Bahnhofsgebäude sorgen dafür, dass die Lokalbahn 282a, die von 1905 bis 1956 zwischen Neustadt und Speyer verkehrte, auch heute noch im Gedächtnis bleibt. Aber die Erinnerungen verblassen, immer weniger Menschen wissen, was es mit dem so genannten „Pfefferminzbähnel“ auf sich hat.
Die Lokalbahn fuhr einst von Neustadt an der Weinstraße über Lachen-Speyerdorf, Duttweiler, Geinsheim, Gommersheim, Freisbach,Weingarten, Schwegenheim, Harthausen, Dudenhofen nach Speyer – und weil sie auf dieser Tour die großen und stets wohlriechenden Pfefferminzanbaugebiete der Region durchquerte und auch die Erträge der Pfefferminzernte damit abtransportiert wurden, trug sie den liebevollen Kosenamen „Pfefferminzbähnel“, unter dem man die Überreste der Bahnlinie auch heute noch findet. Wie groß der Einfluss des Pfefferminzanbau wirklich war, sieht man daran, dass etwa die Gemeinde Freisbach noch heute eine „Pfefferminzprinzessin“ hat. 1918 kamen etwa 16 Prozent der deutschen Pfefferminzernte aus den Gemeinden Freisbach, Gommersheim und Geinsheim. Nach dem Krieg war die Pfalz das größte geschlossene Anbaugebiet in Deutschland.
Doch zurück zur Bahn: Auch wenn die Strecke nach der Einstellung des Personen- und Güterverkehrs 1956/57 abgebaut wurde, gibt es in der Region noch vieles rund um das „Pfefferminzbähnel“ zu entdecken. Ob mit dem Rad oder zu Fuß, die einstige Bahnstrecke lässt sich heute gut erkunden und bietet vor allem für die Fans so genannter „Lost Places“ einiges zu entdecken.
Da gibt es die Überreste eine Viaduktes zwischen Freisbach und Weingarten, das heute unter Denkmalschutz steht und an dem Eine Hinweistafel an die Lokalbahn erinnert.
Auch im Wald zwischen Schwegenheim und Harthausen gibt es für Eisenbahnfans einige erhaltene Erinnerungen au das "Pfefferminzbähnel" zu entdecken - unter anderem einen Bombentrichter aus dem Zweiten Weltkrieg als Überbleibsel eines Luftangriffs auf die Lokalbahn. Die meisten ehemaligen Bahnhöfe sind heute übrigens Wohnhäuser - im Speyer wurde aus dem Lokalbahnhof westlich des Hauptbahnhofs die Gaststätte "Gaubahnhof".
Und wer sich ausgiebig über das „Pfefferminzbähnel“ und seine Gesichte informieren möchte, dem sei die Internetseite www.pfefferminzbaehnel.de empfohlen.
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Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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