Wolfgang Beck arbeitet seit 30 Jahren als Maler und Bildhauer
"Meine Kunst muss berühren"
Weingarten. Wolfgang Beck stammt aus der Kurpfalz, lebt aber seit zehn Jahren in Weingarten in der Pfalz - zumindest einen Teil seiner Zeit. Der Maler und Bildhauer ist viel unterwegs, zieht sich aber auch gerne nach Donsieders in die Südwestpfalz zurück, wo er genügend Platz hat, um sich seiner Bildhauerei zu widmen.
Seit 30 Jahren erschafft er Skulpturen für den öffentlichen Bereich, hat viele Techniken, viele Materialien ausprobiert. Als er begonnen hat, mit Plexiglas zu experimentieren, waren viele noch skeptisch, doch inzwischen gibt es neue technische Möglichkeiten. "Ich hab mich durchgesetzt, aber ich habe auch lange Jahre darauf warten müssen", sagt Wolfgang Beck. So wichtig es ihm ist, seinen eigenen Weg zu gehen, so großen Wert legt er auch auf ein Umfeld, dass ihm sagt, wenn er sich mal vergaloppiert.
In den vergangenen Jahren hat es ihn immer stärker aufs Land und in die Natur gezogen. Weg von den großen Städten. Doch auch der Austausch mit anderen Menschen ist ihm wichtig. Mit seiner Partnerin, seinen Freunden, bei regelmäßigen Treffen mit Kollegen. "Ich nehme meine Inspiration aus dem Leben", sagt er. Und: "Meine Kunst muss berühren." Er will seinen eigenen Weg gehen - aber nicht an anderen Menschen vorbei. "Wenn ich eines meiner Werke zeige, und keiner reagiert - das ist schlecht", bekennt er.
Die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren hat dem Künstler in die Hände gespielt: Der Trend, die eigene Individualität zu unterstreichen, macht vor privaten Gärten nicht halt. Die werden als erweiterter Wohnraum gesehen, denen man gerne mit einer eigens angefertigten Skulptur etwas Persönliches verleiht. Und so haben sich zu Firmen und der öffentlichen Hand längst die Privatleute als Auftraggeber hinzu gesellt. Die Nachfrage steigt. Auch nach großen Skulpturen. "Kunst im Auftrag entsteht im Dialog", erklärt Beck. Seine Auftraggeber haben am Prozess teil.
"Es ist mein kleines Glück, dass ich von der Kunst leben kann", sagt der 62-Jährige. An seinen Wohnort gibt er gerne etwas zurück. Gerade erst hat er aus Anlass des 25. Jubiläums des Freundeskreises Weingarten-Vieillevigne eine 1,80 Meter auf 1,80 Meter große Aluminiumplatte bemalt. Ein Junge und ein Mädchen mit Luftballons stehen symbolisch für die deutsch-französische Freundschaft und für den europäischen Gedanken. Die Platte soll demnächst in der Nähe des Weingartener Rathauses aufgestellt werden. Das selbe Kunstwerk - nur wegen des Transportes etwas kleiner - gibt es noch einmal für die französische Partnerstadt.
In der Vergangenheit hat er für Weingarten bereits die hässlich-grauen Verteilerkästen künstlerisch gestaltet: mit Porträts der alten Frauen von Weingarten und mit Kindern. Und auch den Begründer des hiesigen deutsch-französischen Austausches und Ehrenbürger Weingartens, Armand Bossis, hat Beck nach Fotos porträtiert. Doch leider sind viele seiner Werke Vandalen zum Opfer gefallen. "Ich bin ein großer Fan guter Graffiti, aber wenn nur drüber gesprayt wird - das ist einfach doof und ein Akt der Zerstörung", stellt Wolfgang Beck fest. Zumal man die Farbe fast nicht mehr weg bekommt.
In Weingarten gibt Wolfgang Beck mehrmals im Jahr zweitägige Malkurse. Was vor vielen Jahren mit VHS-Kursen in Speyer, Schwetzingen und Mannheim begann, wird bis heute gut nachgefragt. Er könnte viel mehr Kurse geben, doch ihm fehlt die Zeit. Ganz aufgeben will er das Arbeiten mit den Malgruppen aber nicht, denn sie bilden einen willkommenen Ausgleich zur doch oft recht einsamen Arbeit des Künstlers.
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