Ausstellung des Ludwigshafener Fotografen Günther Wilhelm in der Rudolf-Scharpf-Galerie
Ludwigshafen. Der Ludwigshafener Fotograf Günther Wilhelm stellt ab Freitag, 22. März, besondere Ansichten Pragas, eines historischen Stadtteils Warschaus, in einer Gastausstellung des Stadtmuseums in der Rudolf-Scharpf-Galerie aus. Der Stadtteil zieht den Fotografen sein zehn Jahren in seinen Bann. Das urbane, lebenswerte Quartier, das Touristen anzieht, erlebt eine Yuppisierung, also eine radikale städtebauliche Aufwertung, zulasten der heute übliche gesellschaftlichen Durchmischung in Quartieren.
Der Künstler setzte dabei auf verschiedene technische Verfahren und die Nutzung ganz unterschiedlicher Gestaltungsmittel, Kompositionen und Botschaften. Das Ergebnis sind einfühlsame Impressionen als Edeldrucke, die Praga einen virtuosen Zauber verleihen. Der Künstler hat die morbide Schönheit der Orte eindrücklich herausgearbeitet.
Die Nationalsozialisten hatten große Teile der Stadt Warschau nach Niederschlagung eines Aufstands 1944 zerstört. Das östlich der Weichsel gelegene Praga blieb nur verschont, weil dort bereits die sowjetische Armee aufmarschiert war. Im Sozialismus begannen die baulichen Veränderungen. Seit der Wende Anfang der 1990er Jahre werden sie im Sinne eines Laissez-faire-Neoliberalismus fortgesetzt.
Besonders beeindruckend sind einzelne Motive wie die geschmückten Altäre, die es in grauen Hinterhöfen zu entdecken gibt und der Mutter Gottes gewidmet sind. Sie zeugen auch noch im 21. Jahrhundert von einem katholischen Volksglauben, der jedoch zunehmend in den Hintergrund tritt. Weitere Motivgruppen sind Straßenverläufe, Hausfassaden, Hauseingänge und Treppenhäuser.
Günther Wilhelm ist 1949 in Ludwigshafen geboren. Er studierte von 1969 bis 1974 an der Freien Akademie/Werkkunstschule Mannheim, die heute Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim heißt, Kunst und Fotografie. Er hat viele Stipendien und Auszeichnungen erhalten, stelle regelmäßig in der Region aus und publiziert Fachliteratur.
Das Stadtmuseum Ludwigshafen zeigt vom 22. März bis 5. Mai mit der Ausstellung "Warszawa-Praga – morbide Schönheit" die erste umfassende Schau mit Praga-Fotografien von Günther Wilhelm. Für die Ausstellung bespielt das Stadtmuseum die Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack-Museums, Hemshofstraße 54. Mit dieser Präsentation würdigt die Stadt das 50-jährige Jubiläum von Günther Wilhelms Schaffen als freiberuflicher Künstler.
Eröffnet wird "Warszawa-Praga – morbide Schönheit" am Donnerstag, 21. März, um 19 Uhr. Gruß- und Dankesworte sprechen René Zechlin, Direktor des Wilhelm-Hack-Museums, sowie Dr. Regina Heilmann, Leiterin des Stadtmuseums. In die Ausstellung führt die ehemalige Direktorin des Ludwigshafener Kunstvereins, Barbara Auer, ein.
Begleitprogramm
Sonntag, 14. April, 15 Uhr
Alternative Fotografie: Barbara Auer im Gespräch mit Günther Wilhelm“ ist der Titel des Künstlergesprächs am Sonntag, 14. April, 2024, 15 Uhr. Barbara Auer ist Kuratorin für zeitgenössische Kunst.
Als langjährige Direktorin des Kunstvereins Ludwigshafen prägte sie mit ihrem Schaffen die Kunstszene national und international. Auch die fotografischen Arbeiten des Künstlers Günther Wilhelm sind ihr vertraut. Im Anschluss findet eine Künstlerführung statt.
Sonntag, 28. April, 15 Uhr
Unter dem Titel „Hinsehen und Erinnern: Über die Arbeit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft“ sind Interessierte am Sonntag, 28. April 2024 um 15 Uhr zu einem Informationsnachmittag eingeladen.
Die meisten Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Mannheim-Ludwigshafen (DPG) haben einen biografischen Bezug zum östlichen Nachbarland.
Sie wurden dort geboren oder ihre Eltern stammen von dort. Polen sind in der Regel eingewandert, Deutsche kamen meist als Folge des Zweiten Weltkriegs. Heute suchen sie die Verständigung mit dem Nachbarland, informieren über Gegenwart und Vergangenheit und erinnern an die Geschichte der Polen im Rhein-Neckar-Raum. jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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