Festival des deutschen Films 2020 online
"Dahääm / At Home"
Ludwigshafen. Das Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein ist ganz besonders betroffen von der Pandemie 2020, ist es doch sonst geradezu ein Symbol für das intensive Zusammenkommen von Menschen. Mit rund 120.000 Besucher*innen in gut gefüllten Zelten und Terrassen in dieser einzigartigen Mischung aus volksfestartiger Lebensfreude und Filmkunstgenuss, ist das Festival der Parkinsel in der Region und deutschlandweit berühmt. Es lebt geradezu vom direkten Erlebnis der Filmwerke am Ort des Zusammenkommens sehr vieler Menschen.
"Schon ganz am Anfang des Ausbreitens der Pandemie, als es noch gar keine war, haben wir geahnt, dass das sehr ernst werden könnte für uns“, sagt Festivaldirektor Dr. Michael Kötz, „aber doch intensiv gehofft, dass der Kelch einer Absage an uns vorübergehen könnte. Heute denke ich, auch ohne ein amtliches Verbot, hätten wir doch sehr überlegt, ob wir unser Publikum einem so hohen Infektionsrisiko aussetzen wollen.“
Nach der Entscheidung der Bundesregierung, dass es bis mindestens 31. August 2020 keine Großveranstaltungen geben soll, ist daher die Entscheidung gefallen, dass das Festival des deutschen Films im Jahr 2020 wegen der Pandemie nicht in der vertrauten Weise stattfinden kann.
„Festival des deutschen Films 2020 – Dahääm / At Home“
Unter dem Titel „Festival des deutschen Films 2020 – Dahääm / At Home“ wird nun vom 26. August bis 13. September 2020 ein umfangreiches Filmprogramm online präsentiert. Das ausgewählte Programm wird primär darin bestehen, Publikumslieblinge früherer Filme und Höhepunkte der letzten Jahre sowie weitere interessante Beiträge zu präsentieren, die das Erlebnis Filmfestival vertiefen. Die Filme werden in einem Wettbewerb laufen, bei dem das Publikum mit Abstimmung unmittelbar nach dem Streaming der Filme entscheidet, welcher der Filme den diesjährigen Sonderpreis „Rheingold Extra“ gewinnt.
Intendant Dr. Michael Kötz zur Entscheidung
„Wir werden unser Publikum ausnahmsweise in diesem Jahr an den Bildschirm daheim anstatt an die Parkinsel binden und den Wettbewerb der Filme durch ein umfangreiches Rahmenprogramm ergänzen, das wir derzeit erarbeiten“, so Dr. Michael Kötz. "Wir möchten aber keine nagelneuen Filmwerke bei dieser Online-Festivalausgabe präsentieren. Natürlich leiden Künstler*innen und Produzent*innen darunter, dass ihren neuen Filmen plötzlich die Plattform für die Premiere, die öffentliche Aufmerksamkeit fehlt. So kommt es auch vor, dass andere Festivals online Filmpremieren streamen, um sich und diese Filme zu retten. Aber es darf nicht passieren, dass Filmfestivals wie auch Kinos bei dieser Gelegenheit ungewollt freiwillig den Platz räumen zugunsten des Internets – so wie wenn der Einzelhandel seine Kunden an die Internethändler verliert. Wir wollen umgekehrt das Internet dafür benutzen, zu zeigen, wie schön es war und wie schön es gewesen wäre, ein richtiges Filmfestival auf der Parkinsel zu veranstalten. Online ist für uns kein Ersatz, aber ein großartiger Lückenbüßer. Deshalb sind wir auch entschlossen, jene Premieren, die uns in diesem Jahr ganz besonders wichtig gewesen wären, im kommenden Jahr nachzuholen – mit dem ganzen Aufwand einer Premierenfeier, der ihnen gebührt. Wir verstehen das als konkrete Solidarität mit den Künstler*innen, Produzent*innen und Redakteur*innen, die durch die Pandemie 2020 an einer angemessenen und würdevollen Präsentation ihrer Werke beim Festival des deutschen Films auf der Parkinsel von Ludwigshafen am Rhein gehindert wurden. Wir werden sie im kommenden Jahr nachholen. Ob wir neben dem „Festival des deutschen Films 2020 – Dahääm/ At Home“ vielleicht noch eine kleine Festivalausgabe mit echtem Publikumsbesuch veranstalten können, das wird die weitere Entwicklung der Pandemie zeigen, ist heute absolut nicht vorhersehbar, wäre aber natürlich schön. Wir sind aber in jedem Fall entschlossen, uns nicht unterkriegen zu lassen und planen neben der 2020-Ausgabe bereits das nächste richtige Filmfestival im Spätsommer 2021." so Dr. Michael Kötz. ps/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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