Der Hemshofer Wilhelm Dieterle schaffte es bis nach Hollywood

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Ludwigshafen. Das Stadtmuseum Ludwigshafen lädt am Freitag, 9. Dezember, um 18 Uhr, in Gedenken an den Regisseur und Schauspieler Wilhelm Dieterle zum Filmabend in die Volkshochschule im Bürgerhof ein. Anlässlich seines 50. Todestages wird der Stummfilm "Das Wachsfigurenkabinett" von Paul Leni (1924) aufgeführt, der als Schlüsselwerk des expressionistischen Films gilt.

Bürgermeisterin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg begrüßt die Gäste. Die Autorin, Film und Sozialwissenschaftlerin Dr. Morticia Zschiesche führt in die Aufführung ein. "Der Film ‘Das Wachsfigurenkabinett‘ vereint beeindruckend die verschiedenen Gesichter des Wilhelm Dieterle, der nicht nur als Schauspieler in seiner Dreifachrolle an der Seite der Filmlegenden Conrad Veidt, Emil Jannings und Werner Krauß überzeugt, sondern darüber hinaus bereits hier sein Regie-Talent als Assistent einbringt." so Kuratorin Dr. Morticia Zschiesche, die gemeinsam mit Stefanie Kleinsorge, Leiterin des Bereichs Kultur der Stadt Ludwigshafen, und Dr. Regina Heilmann, Leiterin des Stadtmuseums Ludwigshafen, den Abend vorbereitet hat. Der Eintritt ist frei.

Vom Arbeitersohn zum Hollywood-Regisseur

Wilhelm Dieterle, am 15. Juli 1893 in Ludwigshafen-Hemshof als Arbeitersohn geboren, begann 1913 seine Karriere als Theaterschauspieler. Ab 1920 überzeugte er zunehmend als Filmschauspieler und debütierte bereits 1923 mit seiner ersten Regiearbeit "Menschen am Wege" mit der damals noch unbekannten Marlene Dietrich. Nach weiteren erfolgreichen eigenen Regiearbeiten, in denen er zugleich die Hauptrollen übernahm, folgte er 1930 dem Ruf nach Hollywood.

Als "William" Dieterle erreichte er als Regisseur auch in den USA große Berühmtheit und wirkte stilprägend auf den biografischen Film, vor allem durch seine jeweils dreifach Oscar-prämierten Spielfilme "The Story of Louis Pasteur" (1936) und "The Life of Emile Zola" (1937). Sein Stern ist seit 1960 auf dem "Hollywood Walk of Fame" zu sehen, auch wenn der Star-Regisseur in den 1950er Jahren in der "McCarthy-Ära" wegen vermeintlicher kommunistischer Verbindungen unter Verdacht geriet. Da in Folge dessen Filmangebote ausblieben, kehrte er nach Deutschland zurück. wo er unter anderem für das Fernsehen drehte und sowie als Intendant in Bad Hersfeld sowie als Leiter und Besitzer eines Tourneetheaters aktiv war. Wilhelm Dieterle starb am 9. Dezember 1972 in Ottobrunn.

Nachlass im Stadtarchiv in Ludwigshafen

Dieterles Nachlass wurde nach seinem Tod von der Stadt Ludwigshafen erworben. Er befindet sich im Stadtarchiv und kann für wissenschaftliche Zwecke eingesehen werden. Das Stadtarchiv hat darüber hinaus unter der Federführung seines damaligen Leiters Willy Breunig zwei Bände herausgegeben, die einen Teil der vorhandenen Dokumente aufbereitet haben.

Morticia Zschiesche studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Sie promovierte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Soziologie. Die Autorin, Kuratorin und Kultur-Beraterin interessiert sich besonders für die Vermittlung von Filmkunst und Kinokultur und führt begleitende wissenschaftliche Evaluationen durch. 2020 arbeitete sie im Auftrag des Wissenschaftsministeriums an der Filmkonzeption des Landes Baden-Württemberg mit und erstellte 2022 die erste Kinokonzeption für die Stadt Heidelberg. Ihr Debütroman "Die kleinen Leute gehen ins Kino" ist 2021 im ventil verlag erschienen. jg/ps

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Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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