Eine emotionale und packende Aufführung im Ludwigshafener Pfalzbau
„Die Orestie“

Am Freitag, 8. Februar, im Pfalzbau zu sehen: Die Orestie.  Foto: PS/Nils Klinger
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Pfalzbau. Mit der klug verdichteten, emotional packenden Aufführung der Orestie gastiert am Freitag, 8. Februar 2019, um 19.30 Uhr das Staatstheater Kassel auf den Pfalzbau Bühnen. Für ihre Insze-nierung wurde Johanna Wehner 2017 mit dem Theaterpreis DER FAUST des Deutschen Bühnenvereins in der Kategorie „Beste Regie“ ausgezeichnet.
Über den Resten einer einst großbürgerlichen Villa liegt der Staub, auch ihre Bewohner sind von einer matten, klebrigen Schicht überzogen. Seit einer Ewigkeit sind sie gefangen in ihrer dekadenten, vom Untergang gezeichneten Welt. Johanna Wehner gelingt das Kunststück, die Figuren des antiken Dramas in einer weit entrückten Sphäre zu verorten und gleichzeitig sehr nah an uns heranzuholen. Ein durchweg homogenes Ensemble macht sich den komplexen Stoff mit großer Unmittelbarkeit zu eigen und findet eine Sprachform, die wirkungsvoll und dynamisch zwischen geführter Prosa und heutiger Umgangssprache oszilliert.
Die Orestie des Aischylos ist das Urdrama der Rachetragödie. Wer Gewalt sät, wird Gewalt ernten – kaum ein Theaterstück erzählt derart plastisch von diesem fatalen Gesetz. Agamemnon hat seine Tochter Iphigenie den Göttern geopfert, um sie für seinen Feldzug gegen Troja günstig zu stimmen. Als der Siegreiche nach dem Krieg heimkehrt, erwartet ihn statt eines triumphalen Empfangs der Tod. Klytaimnestra, seine Frau, erschlägt ihn mit der Axt, um den Verlust Iphigenies zu rächen. Der einen blutigen Tat folgt die nächste – Orest, Klytaimnestras Sohn, beseitigt die Mutter und ihren Geliebten Aigist. Die Verkettung all dieser Gewalttaten wird mit einem göttlichen Fluch begründet, der auf dem Geschlecht der Atriden lastet. In Johanna Wehners Inszenierung aber wird deutlich, dass die Tragödie nicht unaufhaltsam voranschreitet. Ihre Figuren handeln nicht fremdbestimmt, sie treffen eine bewusste Entscheidung. Das Morden könnte ein Ende haben, wenn die Menschlichkeit siegte. Weitere Informationen unter www.theater-im-pfalzbau.de. ps

Autor:

Gisela Böhmer aus Frankenthal

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