Theater im Pfalzbau Ludwigshafen
Glanzvolle Stücke
Die Leiden des jungen Werthers
Die Gelegenheit, sich einen deutschen Klassiker aus anderem Blickwinkel zu betrachten, ergibt sich am Samstag, 19. Januar 2019, um 19.30 Uhr in der Studiobühne des Theaters im Pfalzbau. Hier zeigen das Theater Ferizaj und qendra multimedia Prishtina aus dem Kosovo ihre in Koproduktion mit den Pfalzbau Bühnen entstandene Bühnenadaption von Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers in albanischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Im Frühjahr inszenierte Regisseur Stefan Schletter am Stadttheater der zweitgrößten Stadt des Kosovo Ferizaj Werther (albanisch: Verteri) mit den drei Schauspielern Jajush Ramadani (Werther), Edona Berisha Bekteshi (Lotte), Milot Salihu (Albert). Nach dem großen Erfolg der Premiere im Kosovo hat das Publikum in Ludwigshafen nun die einmalige Gelegenheit, diesen europäischen Bestseller in anderem Sprachgewand neu zu entdecken. Schletters Fassung des Goethe-Klassikers löst den Briefroman geschickt in Dialoge auf und lässt viel Raum für die Figuren Albert und Lotte. Angefeuert durch die Live-Musik von Kushtrim Shemsedini, steuern die drei Hauptdarsteller auf die unausweichliche Katastrophe zu. Werther ist dabei ein Getriebener seiner jugendlichen Ich-Bezogenheit, die ihn rücksichtslos sein Ziel verfolgen lässt: Lotte. Die Bühne von Nora Jentzsch zeigt die jungen Menschen in einer abstrakten Natur, die nur wenig Halt gibt und keinen Schutz bietet. Die Produktion wurde durch das Goethe-Institut gefördert.
Faust
Mit einer phantasievollen und fesselnden Aufführung der Oper Faust von Charles Gounod, inszeniert von Michael Sturm, gastiert das Pfalztheater Kaiserslautern am Freitag, 18. Januar 2019, um 19.30 Uhr und am Sonntag, 20. Januar 2019, um 18 Uhr im Theater im Pfalzbau. Bei der jüngsten Neuinterpretation stellt Regisseur Michael Sturm die quasi theologische Dimension des Widerstreits zwischen Gut und Böse, Christus und Teufel auf Hochdramatische und spannende Weise heraus. Eingangs liest Hannelore Bähr Verse aus John Miltons epischem Gedicht vom Höllensturz der gefallenen Engel Paradise Lost, und in Matthias Engelmanns drehbarem Bühnenbild gibt es allerhand Anspielungen auf berühmte Faust-Illustrationen der Kunstgeschichte zu entdecken. Der Bösewicht Mephisto (Wieland Satter) zieht diabolisch und souverän im düster geflügelten Kostüm die Fäden in einer grotesk anmutenden, unheimlichen Szenerie. Seinen teuflischen Plänen, in die sich der nach verjüngtem Leben sehnende Faust (Daniel Kim) widerstandlos einfügt, kommt nur Margarete (Susanne Langbein/Seunghee Kho) in die Quere, die sich in ihrer Unschuld und Reinheit nicht von Juwelen bestechen lässt und ihren Verführer und Unglücksbringer wirklich und von ganzem Herzen liebt. Die Darsteller singen in der gelungenen Aufführung ganz hervorragend, und das Orchester unter Olivier Pols bringt die überwältigende Schönheit der Partitur klangvoll zur Wirkung. Nicht zuletzt tragen die großartig gesungenen Chöre (Johannes Köhler, Gerhard Polifka) zur teuflischen Stimmung wesentlich bei.
Kartentelefon 0621 504 2558. ps
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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