„Gurs 1940“ - Wanderausstellung im Ernst-Bloch-Zentrum
Ludwigshafen. Das Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63, zeigt noch bis zum 23. Juni 2022 die Wanderausstellung „Gurs 1940 – Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“. Die von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz Berlin in Kooperation mit dem Bezirksverband Pfalz kuratierte Schau ist ein gemeinsames Projekt der Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Saarland. Die Ausstellung erinnert an die Verbrechen an den Jüd*innen und ihre Nachgeschichte. Sie ist in zwei Abschnitte eingeteilt, wobei einer über die Allgemeinsituation informiert und der andere sich spezifisch mit dem Schicksal pfälzischer Jüd*innen beschäftigt. Die Inhalte des regionalen Teils wurden kuratiert von Roland Paul, Arbeitsstelle „Geschichte der Juden in der Pfalz“.
Ergänzend zur bereits existierenden Wanderausstellung wird im Ernst-Bloch-Zentrum eine Bildstrecke der Deportationen in Ludwigshafen von 1940 zu sehen sein. Sie zählt zu den größten Bildstrecken jüdischer Deportationen in Deutschland. Das Fotomaterial wurde zur Verfügung gestellt vom Stadtarchiv Ludwigshafen. Im Rahmen der ersten Verschleppungen jüdischer Deutscher wurden am 22. und 23. Oktober 1940 Tausende Personen aus Baden und der Saarpfalz in den unbesetzten Teil Frankreichs deportiert. In offiziellen Quellen ist von 6.504 Menschen die Rede, wobei davon auszugehen ist, dass die Zahl höher ist. Auf Roll-Ups gedruckte QR-Codes führen zu weiteren Informationen zu den behandelten Themen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
Während der Ausstellungsdauer wird ein umfangreiches Rahmenprogramm angeboten. Am Dienstag, 14. Juni 2022, um 18 Uhr liest Simone Frieling aus ihrem Buch „Sophie Scholl. Aufstand des Gewissens“ vor. Die Lesung wird moderiert von Christina Schüssler (Ernst-Bloch-Zentrum).
Am Mittwoch, 15. Juni 2022, findet im Rahmen des Formats Junge Blochianer*innen ein Workshop mit Simone Frieling statt, in dem die Schüler*innen anhand graphischer Arbeiten Sophie Scholls Gedanken nachgehen sollen. Schulen können sich für das Zeitfenster von 12 bis 14.30 Uhr noch unter E-Mail anmeldung@bloch.de anmelden.
Zur Finissage am Donnerstag, 23. Juni 2022, gestaltet die Cellistin Katja Zakotnik zusammen mit der Pianistin Naila Alvarenga und dem Musikwissenschaftler Elias Glatzle einen musikalischen Abend, der von Fremdheit, Ferne und dem Erinnern handelt. Highlight ist die Uraufführung der Komposition des ukrainischen Komponisten Serhii Vilka. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr. ps/bas
Weitere Informationen:
www.bloch.de
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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