Neues Album von John Legend
„Legend“
Musikredaktion powered by RPR1. Von David Banks und Jana Moritz
Musik. Spätestens seit dem Song „All Of Me“ 2013 ist der Name John Legend der breiten Masse auch hierzulande ein Begriff. Das kommt nicht von ungefähr, war der Song doch eine der romantischen Balladen des Jahres und ist seither Dauerbrenner auf den Hochzeiten dieser Welt.
Dass Legend zu diesem Zeitpunkt in den USA bereits auf dem Weg zum Superstar mit Millionen an verkauften Platten und einem Sack voller Grammy Awards war, bleibt nur eine Randnotiz. Denn tatsächlich war es „All of me“, der den Sänger in die internationale Spitzenliga der R&B und Soulmusiker katapultierte und mit beinahe 23 Millionen verkauften Einheiten bis heute sein mit Abstand größter Hit ist.
Auf seinem achten Studioalbum geht John Legend, der mit bürgerlichem Namen John Roger Stephens heißt nun neue Wege. Stilistisch bleibt er zwar größtenteils seinen Wurzeln aus Soul und Gospel und R&B treu. Dennoch ist die konzeptionelle und persönliche Weiterentwicklung nicht zu überhören.
Dabei scheint die Zahl „Zwölf“ eine besondere Rolle zu spielen. Insgesamt sind zwölf Gäste auf „Legend“ zu hören, darunter klangvolle Namen wie Rick Ross, JID, Jhené Aiko, Ty Dolla $ign, Jazmine Sullivan und Saweetie. Namen, die bei jedem Liebhaber guter HipHop und R&B Musik die Vorfreude nur steigern dürften. Auch bei der Anzahl der Titel begegnet einem die Zwölf wieder. Nimmt man es nämlich ganz genau, ist „Legend“ eigentlich ein Doppelalbum, bestehend aus zwei Alben à zwölf Titeln.
John beschreibt die beiden Alben als Acts, Akte, wobei jedem Akt eine gewisse Grundstimmung zugrunde liegt. „Act 1 ist ein Samstagabend: spaßig, sexy und up-tempo. Act 2 kann man sich anschließend als den Sonntagmorgen vorstellen: reflektierter, intimer und romantischer.“ Der Sänger sortiert die Songs absichtlich in zwei Teile, denn ihm ist bewusst, „dass Menschen je nach der eigenen Stimmung auch ihre Musik angepasst hören. Man kann also das Album am Stück hören oder jeden Teil für sich alleine.“
Im Vergleich zu den letzten Alben wollte John Legend mehr neue, wiederbelebende Energie mit Kollaborationen und einer offenen Einstellung Neuem gegenüber in seine Musik fließen lassen.
Dazu hatte er pandemiebedingt deutlich mehr Zeit, Songs zu schreiben. Zwischen 80 und 90 Titeln habe er komponiert, von denen es 24 auf das Album geschafft haben.
Legend beschreibt den Schreibprozess als sehr therapeutisch und heilend. Er verarbeitet die letzten Jahre – die Schicksalsschläge, aber auch seine Glücksmomente. Vor allem der Verlust seines ungeborenen Kindes nach Komplikationen in der Schwangerschaft seiner Frau Chrissy Teigen (das Paar ist seit 2013 verheiratet und hat zwei Kinder) dürfte hier prägend gewesen sein.
Kraft schöpfen Familienmensch Legend und seine Liebsten sicher aus der erneuten Schwangerschaft seiner Frau und auch beruflich wird die Erfolgswelle so schnell nicht abreißen. Schließlich ist John Legend einer der wenigen Entertainer, der den „Grand Slam“ der amerikanischen Unterhaltungsindustrie „EGOT“ gewinnen konnte. Er konnte als erster Afroamerikaner und zweitjüngster Künstler überhaupt bei den vier großen amerikanischen Preisverleihungen (Emmys, Grammys, Oscars, Tonys) in einer regulären Wettbewerbskategorie gewinnen.
Tolle Erfolge und nur weiteres Indiz für Legends Ausnahmestellung als Künstler. Davon darf sich der Hörer nun auf „Legend“ selbst überzeugen. Ob das Album an die kommerziellen Erfolge seiner Vorgänger anknüpft bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: für Fans des Künstlers ist das Album sicher bereits jetzt legendär – und das ist alles was John Legend wollte.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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